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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Egwene sie doch angeschrien. »Ihr lasst die beiden Orte im Muster identisch werden. Ich kann Euch zeigen wie. Es ist ein wenig mühsam, wegen der … der Halskette, aber ich kann …«
    »So?«, fragte Egwene, umarmte Saidar und wob Stränge aus Geist. Dieses Mal versuchte sie nicht, die Welt der Träume anzurühren, aber sie erwartete etwas sehr Ähnliches, wenn es funktionieren würde. Doch sie bekam etwas völlig anderes.
    Der dünne Vorhang, den sie wob, schimmerte nicht und bestand nur einen Moment, bevor er ruckartig zu einer senkrechten Linie zusammenfiel, die dann plötzlich zu einem Schlitz aus silbrig blauem Licht wurde. Das Licht weitete sich schnell – oder kehrte sich um, wie es ihr schien – zu … etwas aus. Dort, mitten auf dem Fußboden, entstand ein … ein Eingang, der überhaupt nicht so verschwommen wirkte, wie es bei dem Blick aus ihrem Zelt auf Tel’aran’rhiod gewesen war, ein Eingang, der sich in ein von der Sonne versengtes Land öffnete, das sogar die schlimmste Dürre hier fruchtbar wirken ließ. Felsspitzen und scharfe Klippen ragten über einer staubigen, tongelben Ebene auf, durch die Risse verliefen und die nur wenige verkümmerte Büsche aufwies, die sogar aus der Entfernung dornig wirkten.
    Egwene sah gebannt hin. Es war die auf halbem Weg zwischen der Kaltfelsenfestung und dem Tal von Rhuidean gelegene Aiel-Wüste, ein Ort, an dem wohl kaum jemand zu sehen sein oder verletzt würde; Rands Vorsichtsmaßnahmen mit seinem besonderen Raum im Sonnenpalast hatten sie auf den Gedanken gebracht, ebenfalls Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen – aber sie hatte nur gehofft, es zu erreichen, und sie war sich sicher gewesen, dass es durch einen schimmernden Vorhang zu sehen wäre.
    »Licht!«, keuchte Elayne. »Weißt du, was du getan hast, Egwene? Weißt du es? Ich glaube, ich kann es auch tun. Wenn du das Gewebe wiederholst, werde ich mich bestimmt erinnern.«
    »An was erinnern?«, jammerte Nynaeve fast. »Wie hat sie es gemacht? Oh, verflucht sei diese verdammte Blockierung! Elayne, tritt mir gegen den Knöchel. Bitte!«
    Moghediens Gesicht war sehr ruhig geworden. Fast genauso viel Unsicherheit wie Angst wurde jetzt durch das Armband vermittelt. Gefühle zu lesen, ähnelte kaum dem Lesen von Wörtern auf einer Buchseite, aber diese beiden Empfindungen waren deutlich erkennbar. »Wer …?« Moghedien leckte sich die Lippen. »Wer hat Euch das gelehrt?«
    Egwene lächelte, wie sie Aes Sedai hatte lächeln sehen. Sie hoffte zumindest, dass es geheimnisvoll wirkte. »Seid niemals zu sicher, dass ich die Antwort nicht vielleicht schon kenne«, sagte sie kühl. »Erinnert Euch. Belügt mich nur einmal.« Plötzlich fiel ihr auf, wie das für Nynaeve und Elayne klingen musste. Sie hatten die Frau gefangen genommen, hielten sie unter den unmöglichsten Umständen fest und holten alle möglichen Informationen aus ihr heraus. Sie wandte sich zu ihnen um und lachte kurz auf. »Es tut mir wirklich leid. Ich wollte das nicht einfach übernehmen.«
    »Warum sollte es dir leidtun?« Egwene lächelte breit. »Du sollst es übernehmen.«
    Nynaeve zog an ihrem Zopf und betrachtete ihn dann. »Nichts scheint zu funktionieren! Warum kann ich nicht wütend werden? Oh, was mich betrifft, so kannst du sie für immer hierbehalten. Wir könnten sie ohnehin nicht mit nach Ebou Dar nehmen. Warum kann ich nicht wütend werden? Oh, Blut und blutige Asche!« Ihre Augen weiteten sich, als sie erkannte, was sie gesagt hatte, und sie schlug sich die Hand vor den Mund.
    Egwene sah Moghedien an. Die Frau stellte eifrig die Weinbecher wieder auf und goss Wein ein, der nach süßen Gewürzen duftete, aber während Nynaeve gesprochen hatte, war etwas anderes durch das Armband zu spüren gewesen. Vielleicht Erschrecken? Vielleicht würde sie die ihr vertrauten Herrinnen denjenigen vorziehen, die sie fast beim ersten Atemzug mit dem Tode bedrohten.
    Ein festes Klopfen erklang an der Tür, und Egwene ließ Saidar eilig fahren. Die Öffnung zur Wüste verschwand. »Kommt herein.«
    Siuan trat einen Schritt in das Arbeitszimmer, blieb stehen und bemerkte Moghedien, das Armband an Egwenes Handgelenk und Nynaeve und Elayne. Sie schloss die Tür und vollführte einen flüchtigen Hofknicks, der an Romanda und Lelaine erinnerte. »Mutter, ich bin gekommen, um Euch in das Zeremoniell einzuweisen, aber wenn es Euch lieber wäre, wenn ich später wiederkomme …?« Sie hob fragend die Augenbrauen.
    »Geht«, befahl Egwene Moghedien.

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