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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vollführte einen anmutigen Hofknicks vor Rand, murmelte »Mein Lord Drache« und streckte Min dann eine Hand hin. »Komm mit, Min.« Mins Hofknicks fiel erheblich ungeschickter aus und ließ Rand aufschrecken.
    Bevor sie die Tür erreichten, wurde ein Türflügel schwungvoll geöffnet, und eine Frau in Livree trat mit einem Silbertablett mit Bechern und einem Krug ein, der den Geruch von Wein und Honigmelonensaft verströmte. Perrin starrte die Frau fast an. Sie hätte trotz des rot-weißen Gewandes Chiads Mutter sein können oder mit diesem kurz geschnittenen, lockigen weißen Haar seine Großmutter. Sie sah den enteilenden Frauen stirnrunzelnd nach und trat dann zum nächststehenden Tisch, um das Tablett abzustellen, wobei ihr Gesicht eine erstarrte Maske der Demut war. »Man sagte mir, Ihr brauchtet vier Becher, mein Lord Drache«, bemerkte sie in seltsamem Tonfall. Perrin dachte, sie versuche sich vielleicht respektvoll zu geben, habe aber ein Kratzen im Hals. »Also brachte ich vier.« Ihr Hofknicks ließ Mins im nachhinein anmutig wirken, und sie schlug die Tür beim Hinausgehen zu.
    Perrin sah Rand an. »Hast du Frauen schon jemals für … seltsam gehalten?«
    »Warum fragst du mich das? Du bist doch derjenige, der verheiratet ist.« Rand füllte einen Silberbecher mit gewürztem Wein und reichte ihn Perrin. »Wenn du es nicht weißt, wirst du Mat fragen müssen. Ich weiß jeden Tag weniger.«
    »Ich ebenso«, seufzte Perrin. Der gewürzte Wein war erfrischend, obwohl Rand überhaupt nicht zu schwitzen schien. »Wo ist Mat überhaupt? Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, in der nächstgelegenen Schenke, und ich könnte wetten, dass er einen Würfelbecher in Händen oder ein Mädchen auf den Knien hat.«
    »Er sollte besser nicht im Wirtshaus sein«, sagte Rand grimmig, während er seinen unberührten Becher Wein abstellte. »Er hat den Auftrag, Elayne hierherzubringen, damit sie gekrönt werden kann. Und hoffentlich auch Egwene und Nynaeve. Licht, es gibt noch so vieles zu tun, bevor sie hier eintrifft.« Er wandte den Kopf wie ein in die Enge getriebenes wildes Tier und sah dann Perrin an. »Würdest du für mich nach Tear gehen?«
    »Nach Tear! Rand, ich bin seit über zwei Monaten im Sattel.«
    »Ich kann dich heute Nacht dorthin bringen. Du kannst im Zelt eines Feldherrn schlafen und Sätteln so lange fernbleiben, wie du willst.«
    Perrin sah ihn an. Der Mann schien es ernst zu meinen. Plötzlich merkte er, dass er sich fragte, wie Rand sich seine geistige Gesundheit bewahrte. Licht, er musste sie sich bewahren, zumindest bis Tarmon Gai’don. Er trank einen großen Schluck gewürzten Wein, um den bitteren Geschmack in seinem Mund fortzuspülen. Wie konnte er so über einen Freund denken. »Rand, auch wenn du mich jetzt sofort im Stein von Tear absetzen könntest, würde ich dennoch ablehnen. Ich muss hier in Caemlyn mit jemandem reden. Und ich würde gern Bode und die anderen treffen.«
    Rand schien nicht zuzuhören. Er warf sich in einen der vergoldeten Sessel und sah Perrin ausdruckslos an. »Erinnerst du dich, wie Thom immer mit all diesen Bällen jonglierte und es so leicht aussehen ließ? Nun, ich jongliere jetzt mit allem, wofür ich stehe, und es ist nicht leicht. Sammael in Illian, und nur das Licht weiß, wo die restlichen Verlorenen sind. Manchmal glaube ich nicht einmal mehr, dass sie die schlimmste Bedrohung sind. Aufrührer, die glauben, ich sei ein falscher Drache. Drachenverschworene, die glauben, Dörfer in meinem Namen anzünden zu können. Hast du von dem Propheten gehört, Perrin? Egal, er ist auch nicht schlimmer als alle anderen. Ich habe Verbündete, die einander hassen, und der beste Feldherr, den ich gegen die Illianer finden kann, hat nichts Besseres zu tun, als einen Angriff zu unternehmen und sich töten zu lassen. Elayne sollte mit etwas Glück in ungefähr eineinhalb Monaten hier sein, aber ich muss mich hier unmittelbar davor vielleicht um einen Aufstand kümmern. Licht, ich will ihr Andor vollständig übergeben. Ich dachte daran, sie selbst herzuholen, aber das wäre das Schlimmste, was ich tun könnte.« Er rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Das Allerschlimmste.«
    »Was sagt Moiraine?«
    Rands Hände senkten sich weit genug, dass er darüber hinwegblicken konnte. »Moiraine ist tot, Perrin. Sie hat Lanfear getötet und ist gestorben, und das ist das Ende der Geschichte.«
    Perrin setzte sich hin. Moiraine? Es schien nicht möglich. »Wenn Alanna und

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