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Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 6. Das Original: Herr des Chaos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Haman mitten in der Bewegung. Dann setzte er sich mit geschlossenen Augen langsam hin. »Der Älteste Haman«, murmelte er und rieb sich mit einer dickfingrigen Hand übers Gesicht. »Der Älteste Haman und meine Mutter.« Er sah zu Perrin. Er sah zu Rand. Und dann fragte er mit leiser und viel zu beiläufiger Stimme: »War noch jemand bei ihnen?« Nun, zumindest klang seine Stimme für einen Ogier leise – wie eine große Hummel, die in einem Wasserkrug umherbrummte.
    »Ja, eine junge Ogierfrau namens Erith«, erzählte Rand ihm. »Du …« Weiter kam er nicht.
    Loial sprang stöhnend wieder auf. Diener streckten ihre Köpfe zu Türen und Fenstern heraus, um zu sehen, was dieser gewaltige Lärm bedeutete, und verschwanden wieder, als sie Rand sahen. Loial begann hin- und herzugehen, die Augenbrauen so tief herabhängend, dass sie fast zu schmelzen schienen. »Eine Frau«, murmelte er. »Es kann nichts anderes bedeuten, nicht bei Mutter und dem Ältesten Haman. Eine Frau. Ich bin zu jung, um zu heiraten!« Rand führte eine Hand zum Mund, um sein Lächeln zu verbergen. Loial war vielleicht für einen Ogier jung, aber in seinem Fall bedeutete das immerhin schon ein Alter von über neunzig Jahren. »Sie wird mich zum Stedding Shangtai zurückschleppen. Ich weiß, dass sie mich nicht mit euch ziehen lassen wird, und ich habe noch nicht annähernd genug Notizen für mein Buch. Oh, lächele du nur, Perrin. Faile tut, was immer du sagst.« Perrin verschluckte sich an seiner Pfeife und hustete, bis Rand ihm auf den Rücken schlug. »Bei uns ist das anders«, fuhr Loial fort. »Es wird als unmanierlich angesehen, nicht zu tun, was deine Frau sagt. Als sehr unmanierlich. Ich weiß, sie wird mich zwingen, mich auf etwas Solides und Angesehenes zu verlegen, wie das Baumsingen oder …« Er runzelte jäh die Stirn und blieb stehen. »Sagtest du Erith? « Rand nickte. Perrin schien wieder zu Atem zu kommen, aber er sah Loial mit boshafter Belustigung an. »Erith, Tochter von Iva Tochter von Alar?« Rand nickte erneut, und Loial sank wieder auf seinen Platz auf der Brunnenumrandung. »Aber ich kenne sie. Du erinnerst dich bestimmt auch an sie, Rand. Wir sind ihr im Stedding Tsofu begegnet.«
    »Das habe ich dir zu sagen versucht«, erklärte Rand ihm geduldig. Und auch erheblich belustigt. »Sie war diejenige, die gesagt hat, du seist stattlich. Und die dir eine Blume überreichte, soweit ich mich erinnere.«
    »Vielleicht hat sie das gesagt«, murrte Loial abwehrend. »Vielleicht hat sie das getan. Ich kann mich nicht daran erinnern.« Aber eine Hand schlich sich zu seiner Manteltasche voller Bücher, wo diese Blume, wie Rand hätte wetten mögen, sorgfältig gepresst aufbewahrt wurde. Der Ogier räusperte sich, was wie ein tiefes Rumpeln klang. »Erith ist sehr schön. Ich habe niemals zuvor eine so schöne Frau gesehen. Und sie ist intelligent. Sie hat sehr aufmerksam zugehört, als ich ihr Serdens Theorie erklärte – Serden, Sohn von Kolom Sohn von Radlin; er schrieb sein Werk vor ungefähr sechshundert Jahren –, als ich seine Theorie darüber erklärte, wie die Wege …« Er brach ab, als hätte er gerade ihr Grinsen bemerkt. »Nun, sie hat zugehört. Aufmerksam. Sie war sehr interessiert.«
    »Bestimmt war sie das«, sagte Rand zurückhaltend. Die Erwähnung der Wege machte ihn nachdenklich. Die meisten Eingänge zu den Kurzen Wegen befanden sich in der Nähe von Steddings , und wenn man Loials Mutter und dem Ältesten Haman glauben durfte, war das Stedding das, was Loial brauchte. Natürlich konnte er Loial nur bis zum Rand eines Stedding bringen. Man konnte die Macht genauso wenig in einen Stedding hineinlenken, wie man sie in einem Stedding lenken konnte. »Hör zu, Loial. Ich möchte Wachen an allen Zugängen zu den Kurzen Wegen postieren, und ich brauche jemanden, der die Tore nicht nur finden kann, sondern auch mit den Ältesten sprechen und ihre Erlaubnis einholen kann.«
    »Licht«, grollte Perrin angewidert. Er klopfte seine Pfeife aus und zerdrückte den Tabakrest mit dem Stiefelabsatz auf den Pflastersteinen des Hofes. »Licht! Du schickst Mat fort, um Aes Sedai gegenüberzutreten, du willst mich mit nur wenigen Hundert Männern von den Zwei Flüssen, von denen du kaum jemanden kennst, mitten in einem Krieg gegen Sammael einsetzen, und jetzt willst du auch Loial davonschicken, obwohl er gerade erst angekommen ist. Verdammt, Rand, sieh ihn dir an! Er braucht Ruhe. Gibt es irgendjemanden, den du nicht

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