Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Feuerwerk voller Sägespäne verkaufte –, aber das war jetzt unwichtig. Nicht, solange das Gold unbewacht dalag. Und solange es im Rahad Nebel gab, und solange es Schattenfreunde gab und Aes Sedai, und solange die verdammte Tylin den Verstand verlor, und …
Caira kicherte und wand sich wie eine Katze, die man streichelt. »Soll ich Euch etwas gewürzten Wein auf Euer Zimmer bringen, mein Lord? Oder etwas anderes?« Sie lächelte hoffnungsvoll und einladend.
»Vielleicht später.« Mat tippte ihr mit der Fingerspitze auf die Nase. Sie kicherte erneut. Das tat sie stets. Caira hätte ihre Röcke so nähen lassen, dass man die Spitzenunterröcke bis zur Mitte des Oberschenkels hätte sehen können, wenn Frau Anan es zugelassen hätte, aber die Wirtin achtete auf ihre Schenkmädchen genauso wie auf ihre Töchter. Fast. »Vielleicht später.«
Mat stieg die breite Steintreppe hinauf und verbannte Caira aus seinen Gedanken. Was sollte er wegen Olver unternehmen? Der Junge würde eines Tages in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, wenn er glaubte, Frauen so behandeln zu können. Er würde ihn vermutlich so weit wie möglich von Harnan und den anderen fernhalten müssen. Sie hatten einen schlechten Einfluss auf den Jungen. Das noch zu allem anderen! Er musste Nynaeve und Elayne aus Ebou Dar hinausbringen, bevor noch etwas Schlimmeres passierte.
Sein Zimmer lag auf der Vorderseite des Gasthauses. Die Fenster gingen auf den Platz hinaus. Als Mat nach dem Türgriff fasste, knarrte der Flurboden hinter ihm. In hundert anderen Gaststätten hätte er es nicht einmal bemerkt, aber die Böden in der Wanderin knarrten nicht.
Er schaute zurück – und fuhr gerade noch rechtzeitig genug herum, um seinen Hut fallen zu lassen und den herabsausenden Knüppel mit der linken Hand statt mit dem Schädel aufzufangen. Der Schlag ließ seine Hand taub werden, aber er hielt den Knüppel dennoch verzweifelt fest, während sich dicke Finger um seinen Hals legten und ihn gegen die Tür seines Zimmers schlugen. Er prallte mit dem Kopf fest dagegen. Silbern gesäumte schwarze Flecken tanzten vor seinen Augen und verdunkelten ein schwitzendes Gesicht. Er konnte nur eine große Nase und gelbe Zähne erkennen, und selbst das nur unklar. Plötzlich erkannte er, dass er am Rande einer Ohnmacht stand. Die dicken Finger unterbrachen die Blutzufuhr zum Gehirn genauso wie die Luftzufuhr. Mat griff mit der freien Hand unter den Mantel und betastete die Hefte seiner Dolche, als erinnerten sich seine Finger nicht mehr, wofür sie gedacht waren. Der Knüppel entglitt seiner Hand. Mat konnte sehen, wie er angehoben und wieder gesenkt wurde, um seinen Schädel zu zerschmettern. Er schloss alles andere aus, riss einen Dolch aus seiner Scheide und stach zu.
Sein Angreifer stieß einen hohen Schrei aus, und Mat bemerkte vage, wie der Knüppel von seiner Schulter abprallte und zu Boden fiel, aber der Mann ließ seine Kehle nicht los. Mat trieb ihn stolpernd rückwärts und riss mit einer Hand an den zudrückenden Fingern, während er mit dem Dolch abermals zustieß.
Plötzlich sank der Bursche zusammen und glitt von der Klinge ab. Der Dolch folgte ihm fast auf den Boden. Und Mat ebenfalls. Er rang nach Atem, nach lieblicher Luft, und klammerte sich an etwas, einen Eingang, um stehen zu bleiben. Vom Boden aus starrte ihn ein Mann mit einem unscheinbaren Gesicht aus Augen an, die niemals wieder etwas sehen würden, ein kräftiger Bursche mit einem gezwirbelten murandianischen Schnurrbart in einem Mantel, der eher zu einem kleinen Händler oder einem Ladenbesitzer gepasst hätte. Er wirkte überhaupt nicht wie ein Dieb.
Plötzlich erkannte Mat, dass sie während ihres Kampfes durch eine geöffnete Tür gestolpert waren. Dieser Raum war kleiner als Mats, ohne Fenster, und zwei Öllampen auf kleinen Tischen neben dem schmalen Bett sorgten für eine trübe Beleuchtung. Ein schlaksiger, hellhaariger Mann richtete sich von einer großen geöffneten Kiste auf und betrachtete den Leichnam auf sonderbare Weise. Die Kiste nahm den größten Teil des freien Raums in diesem Zimmer ein.
Mat öffnete den Mund, um sich für das raue Eindringen zu entschuldigen, als der schlaksige Mann einen langen Dolch aus seinem Gürtel und einen Knüppel vom Bett riss und über die Kiste hinweg auf Mat zusprang. Es war nicht der Blick gewesen, den man einem fremden Toten gewährt. Mat klammerte sich schwankend an den Türrahmen und warf unbemerkt seinen Dolch, wobei das Heft kaum seine
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