Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
das Tablett herangebracht und Euch Tee eingegossen hat. Ihr habt sie auf meinen Befehl hin kommen und gehen sehen. Wenn Ihr wollt, werde ich sie einen Gigue tanzen lassen.« Die Aiel davon zu überzeugen, dass er nicht am Ende einer Aes-Sedai-Peitsche stand, war der notwendigste Dienst, den ihm eine der Schwestern im Moment erweisen konnte. Er würde sie alle einen Gigue tanzen lassen, wenn es nötig wäre.
Mandelain rückte seine graugrüne Augenklappe zurecht, wie er es stets tat, wenn er einen Moment nachdenken wollte. Eine dicke, wulstige Narbe zog sich von der Augenklappe zur Stirn hinauf und halbwegs über seinen überwiegend kahlen Kopf. Als er schließlich sprach, klangen seine Worte nur unwesentlich weniger grob, als Rands geklungen hatten. »Einige sagen, eine Aes Sedai würde alles tun, um zu bekommen, was sie will.«
Indirian senkte die dichten weißen Augenbrauen und spähte an seiner langen Nase hinab in seinen Becher. Nur durchschnittlich groß für einen Aiel-Mann, war er eine halbe Handbreit kleiner als Rand, wenn auch sonst alles an ihm lang zu sein schien. Die Hitze der Wüste schien jedes überflüssige Gramm Fett und noch einiges mehr fortgeschmolzen zu haben. Seine Wangenknochen stachen scharf hervor, und seine Augen waren in Höhlen eingelassene Smaragde. »Ich spreche nicht gern von Aes Sedai.« Seine tiefe, volltönende Stimme erschreckte stets, weil man sie dem hageren Gesicht nicht zuordnete. »Was getan ist, ist getan. Sollen die Weisen Frauen sich um sie kümmern.«
»Wir sollten besser über die Shaido-Steinsoldaten sprechen«, sagte Janwin sanft. Was fast genauso sehr erschreckte, da er ein finsteres Gesicht besaß. »Innerhalb weniger Monate, höchstens eines halben Jahres, wird jeder Shaido, der sterben kann, tot sein – oder zum Gai’shain gemacht worden sein.« Dass seine Stimme sanft klang, bedeutete nicht, dass er sanften Gemüts war. Die beiden anderen nickten. Mandelain lächelte eifrig.
Sie schienen noch immer nicht überzeugt. Die Shaido waren der erklärte Grund für diese Zusammenkunft gewesen und nicht weniger wichtig, nur weil sie nicht der wichtigste Grund waren. Sie bedeuteten jedoch Unannehmlicheiten. Drei Clans, die sich Timolans Miagoma angeschlossen hatten und sich bereits in der Nähe von Brudermörders Dolch befanden, könnten sehr wohl imstande sein zu tun, was Janwin gesagt hatte, aber es gab auch jene, die nicht zu Gai’shain gemacht und nicht getötet werden konnten. Einige waren gefährlicher als andere. »Was ist mit den Weisen Frauen?«, fragte Rand.
Ihre Gesichter wurden einen Moment unlesbar. Nicht einmal Aes Sedai beherrschten das so gut wie die Aiel. Es erschreckte sie nicht, der Einen Macht gegenüberzustehen, zumindest nicht dort, wo es jemand sehen konnte. Die Aiel glaubten, dass niemand dem Tod entrinnen konnte, und selbst einhundert zornige Aes Sedai konnten einen Aiel nicht dazu bringen, den einmal erhobenen Schleier wieder zu senken. Aber zu erfahren, dass die Weisen Frauen am Kampf bei den Brunnen von Dumai teilgenommen hatten, hatte sie genauso betroffen gemacht, als wenn die Sonne in der Nacht und der Mond am Tage an einem blutroten Himmel gestanden hätten.
»Sarinde erzählte mir, dass fast alle Weisen Frauen mit den Algai’d’siswai gehen werden«, sagte Indirian schließlich widerwillig. Sarinde war die Weise Frau, die ihm von den Roten Quellen, der Clanfeste der Codarra, gefolgt war. Oder vielleicht war ›folgen‹ nicht das richtige Wort. Das taten Weise Frauen selten. Auf jeden Fall würden die meisten Weisen Frauen der Codarra und die Shiande und die Daryne mit ihren Speeren nach Norden ziehen. »Um die Weisen Frauen der Shaido werden sich … Weise Frauen … kümmern.« Er verzog angewidert den Mund.
»Alles ändert sich.« Janwins Stimme klang noch sanfter als gewöhnlich. Er glaubte es, aber er wollte es nicht glauben. Weise Frauen, die sich an einer Schlacht beteiligten, verletzten einen Brauch, der so alt war wie die Aiel.
Mandelain stellte seinen Becher behutsam ab. »Corehuin möchte Jair erneut sehen, bevor die Träume enden, und ich ebenfalls.« Er hatte, wie Bael und Rhuarc, zwei Frauen. Die anderen Häuptlinge hatten jeder nur eine – außer Timolan –, aber ein verwitweter Häuptling blieb selten Witwer. Die Weisen Frauen sorgten dafür, wenn er es nicht selbst tat. »Wird irgendjemand von uns die Sonne im Dreifachen Land noch einmal aufgehen sehen?«
»Das hoffe ich«, sagte Rand langsam. Er soll die
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