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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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dass sie al’Thor genauso verteidigen und unterstützen wie ihm gehorchen mussten und dass sie keinen Deut davon abrücken durften. Was das verheißen mochte, wenn Elaida und ihre Getreuen dazukamen, kümmerte wirklich niemanden. Zumindest gab niemand irgendeine diesbezügliche Sorge zu. Die reine Tatsache dessen, was sie beschlossen hatten, war überwältigend genug. Aber Merana fragte sich, ob Bera oder Kiruna schon erkannt hatten, was sie erkannt hatte. Sie könnten sich plötzlich einer Legende gegenübersehen, ganz zu schweigen von den Schwestern außer Corele und Daigian, die ihr zu folgen beschlossen hatten. Schlimmer noch … Cadsuanes Blick ruhte einen Moment auf ihr, verriet nichts, forderte aber alles. Schlimmer noch … Merana zweifelte nicht daran, dass Cadsuane das sehr wohl wusste.
    Min eilte die Palastgänge entlang, ohne auf die Grüße eines halben Dutzends von Töchtern des Speers zu achten, die sie kannte, lief ohne Antwort einfach vorbei und dachte nicht darüber nach, dass sie unhöflich war. Es war nicht leicht, in Absatzstiefeln zu laufen. Welch törichte Dinge Frauen für Männer taten! Nicht dass Rand sie gebeten hätte, die Stiefel zu tragen, aber sie hatte sie zum ersten Mal mit dem Gedanken an ihn angezogen, und sie hatte ihn lächeln sehen. Er mochte die Stiefel. Licht, was tat sie, dass sie über Stiefel nachdachte! Sie hätte niemals zu Colavaeres Räumen gehen sollen. Sie zitterte, blinzelte unvergessene Tränen zurück und begann jetzt wirklich zu laufen.
    Wie üblich, kauerte eine Anzahl Töchter des Speers auf den Fersen neben den hohen Türen mit den vergoldeten aufgehenden Sonnen. Ihre Shoufas hingen um ihre Schultern und die Speere lagen über ihren Knien, und doch wirkten sie nicht nachlässig. Sie waren Leoparden, die auf Beute lauerten. Normalerweise bereiteten Töchter des Speers Min Unbehagen, auch wenn sie recht freundlich waren. Heute hätte es sie nicht einmal gekümmert, wenn sie verschleiert gewesen waren.
    »Er ist schlecht gelaunt«, warnte Riallin sie, machte aber keinerlei Anstalten, Min aufzuhalten. Min war eine der wenigen, denen es erlaubt war, Rand ohne Ankündigung aufzusuchen. Sie richtete ihren Mantel und versuchte, sich zu beruhigen. Sie konnte nicht genau sagen, warum sie gekommen war. Nur dass Rand ihr Sicherheit gab. Verdammt sei er! Sie hatte niemals zuvor jemanden gebraucht, um sich sicher zu fühlen.
    Unmittelbar hinter der Tür blieb sie entsetzt stehen und schob sie dann mechanisch hinter sich zu. Der Raum war ein Schlachtfeld. Ein paar glänzende Scherben hingen noch in einigen Spiegelrahmen, aber das meiste Glas lag zerschmettert über den Boden verstreut. Das Podest war umgestürzt, der Thron, der darauf gestanden hatte, war gegen eine Wand geschleudert worden und bestand nur noch aus vergoldeten Bruchstücken. Einer der Kandelaber, die unter dem Gold aus schwerem Eisen bestanden, war ringförmig verbogen. Rand saß in Hemdsärmeln in einem der kleineren Sessel, die Arme herabbaumelnd, den Kopf zurückgelehnt, und starrte zur Decke. Starrte ins Leere. Bilder tanzten um ihn herum, und farbige Auren zuckten und flammten auf. Er war darin wie Aes Sedai. Min brauchte keine Feuerwerker, wenn Rand oder eine Aes Sedai in der Nähe waren. Er bewegte sich nicht, als sie weiter in den Raum hineinging. Er schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Spiegelglasscherben knirschten unter ihren Stiefeln. Er schien wirklich schlecht gelaunt.
    Sie empfand dennoch keine Angst. Nicht vor ihm. Sie konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, dass Rand ihr schaden könnte. Sie empfand genug für ihn, dass sie die Erinnerung an Colavaeres Räume fast aus ihrer Erinnerung löschen konnte. Sie hatte sich schon lange damit abgefunden, hoffnungslos verliebt zu sein. Nichts sonst zählte, nicht, dass er ein einfacher Bauernjunge oder dass er jünger als sie war und auch nicht, wer oder was er war oder dass er zum Wahnsinn verdammt war und sterben würde, wenn er nicht vorher getötet wurde. Es macht mir nicht einmal etwas aus, ihn teilen zu müssen, dachte sie und erkannte, wie sehr sie gefangen war, wenn sie sich selbst belügen konnte. Sie musste sich zwingen, das zu akzeptieren. Elayne hatte Anteil an ihm, einen Anspruch auf ihn, und ebenso diese Aviendha, die sie noch kennenlernen würde. Man muss mit dem leben, was man nicht verbessern kann, hatte ihre Tante Jan stets gesagt. Besonders wenn man weich geworden ist. Licht, sie war immer stolz darauf gewesen, ihren

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