Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
während Bera aufgebracht war, den Mund fest zusammenpresste und die Stirn furchte. Bis sie Cadsuane sahen. Merana vermutete, dass es für sie so sein musste, wie es für sie wäre, wenn sie plötzlich Alind Dyfelle oder Sevlana Meseau oder auch Mabriam en Shereed von Angesicht zu Angesicht gegenüberstünde. Ihre Augen traten hervor, und Kirunas Kinn sank herab.
»Ich dachte, Ihr wärt tot«, keuchte Bera.
Cadsuane schnaubte verärgert. »Ich kann es allmählich nicht mehr hören. Der nächste Schwachsinnige, der das sagt, wird eine Woche lang schreien.« Annoura betrachtete angestrengt ihre Schuhspitzen.
»Ihr werdet niemals vermuten, wo ich diese beiden fand«, sagte Corele in ihrem rhythmischen murandianischen Akzent. Sie tippte seitlich an ihre hocherhobene Nase, wie sie es tat, wenn sie einen Witz erzählen wollte oder etwas, was sie als Witz ansah. Beras Wangen röteten sich und Kirunas Wangen noch stärker. »Bera saß bescheiden wie eine Maus unter den Augen eines halben Dutzends dieser Aiel-Wilden, die mir vollkommen dreist erklärten, sie könnte nicht mit mir kommen, bis Sorilea – oh, diese Frau verschafft einem wirklich Albträume – ich könnte Bera also nicht mitnehmen, bis Sorilea mit ihrer Privatunterhaltung mit dem anderen Lehrling fertig wäre, unserem Liebling Kiruna hier.«
Kiruna und Bera erröteten noch stärker und konnten niemanden ansehen. Sogar Daigian betrachtete sie.
Erleichterung durchströmte Merana in wunderbaren Wogen. Es würde nicht ihr zufallen zu erklären, wie die Weisen Frauen die Befehle dieses elenden al’Thor ausgelegt hatten, dass die Schwestern ihnen gehorchen sollten. Sie waren keine richtigen Lehrlinge. Sie wurden natürlich nicht unterrichtet. Was konnte eine große Anzahl Wilde Aes Sedai lehren? Die Weisen Frauen wussten nur gern, wo jedermann hinpasste. Nur? Bera oder Kiruna könnten erzählen, wie al’Thor gelacht – gelacht! – und gesagt hatte, es mache für ihn keinen Unterschied, und er erwarte, dass sie gehorsame Schüler seien. Niemand beugte gern den Kopf, Kiruna am wenigsten von allen.
Cadsuane forderte jedoch keine Erklärungen. »Lasst mich sehen, ob ich alles richtig verstanden habe. Ihr Kinder, die Ihr Euch gegen eine rechtmäßig erhobene Amyrlin auflehnt, habt Euch jetzt irgendwie mit diesem al’Thor-Jungen verbündet, und wenn Ihr Befehle von diesen Aiel-Frauen annehmt, nehmt Ihr seine vermutlich auch an.« Sie schüttelte den Kopf, blickte in ihre Teetasse und sah dann die beiden wieder an. »Nun, was bedeutet schon ein weiterer Verrat? Der Saal kann Euch als Strafe auf Knien von hier bis Tarmon Gai’don kriechen lassen, aber sie können Euch nur einmal den Kopf abreißen. Was ist mit den anderen, draußen im Aiel-Lager? Vermutlich alle Anhänger Elaidas. Lassen sie sich auch … ausbilden ? Niemand von uns wurde näher herangelassen als bis zur ersten Zeltreihe. Diese Aiel scheinen die Aes Sedai nicht zu mögen.«
»Ich weiß es nicht, Cadsuane«, antwortete Kiruna mit solch hochrotem Gesicht, dass sie fast zu entflammen schien. »Wir wurden getrennt gehalten.« Meranas Augen weiteten sich. Sie hatte Kiruna noch niemals zuvor ehrerbietig klingen hören.
Bera atmete tief ein. Sie stand bereits sehr gerade, schien sich aber für eine unangenehme Aufgabe noch gerader zu machen. »Elaida ist nicht …«, begann sie erregt.
»Elaida ist überehrgeizig, soweit ich es beurteilen kann«, unterbrach Cadsuane sie und beugte sich so jäh vor, dass Merana und Annoura beide auf dem Bett zurückwichen, obwohl Cadsuane sie nicht ansah, »und sie beschwört vielleicht eine Katastrophe herauf, aber sie ist noch immer der Amyrlin-Sitz, vom Saal der Burg in voller Übereinstimmung mit den Gesetzen der Burg erhoben.«
»Wenn Elaida eine rechtmäßige Amyrlin ist – warum habt Ihr dann ihrem Befehl zur Rückkehr nicht gehorcht?« Beras mangelnde Gemütsruhe war nur daran zu erkennen, wie ruhig ihre Hände auf ihren Röcken ruhten. Nur die bemühte Anstrengung, sich nicht in die Röcke zu krallen oder sie zu glätten, konnte sie so ruhig halten.
»Also hat eine von Euch ein wenig Rückgrat bewiesen.« Cadsuane lachte leise, aber ihre Augen wirkten keineswegs heiter. Sie lehnte sich zurück und trank ihren Tee. »Jetzt setzt Euch. Ich habe sehr viele Fragen.«
Merana und Annoura erhoben sich und boten ihre Plätze auf dem Bett an, aber Kiruna stand nur da und betrachtete Cadsuane besorgt, und Bera schaute ihre Freundin an und schüttelte dann den
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