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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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weitere Ecke und standen zwei Frauen gegenüber.
    Die eine war schlank, kleiner als jede Cairhienerin und dunkler als jede Tairenerin, in einem blauen Gewand, das fast bis auf ihre Knöchel reichte. Silberne, gezackte Lichtblitze zogen sich über rote Applikationen auf ihrer Brust und an den Seiten ihrer weiten, geteilten Röcke. Die andere Frau in langweiligem Dunkelgrau war größer als die meisten Männer. Ihr blondes, glänzend gebürstetes Haar reichte ihr bis auf die Schultern, und sie hatte verschüchterte grüne Augen. Eine silberne Leine verband ein Silberarmband am Handgelenk der kleineren Frau mit dem von der größeren getragenen Halsband.
    Sie traten für Morgases Wache beiseite, und als der hakennasige Offizier »Der’sul’dam« murmelte – zumindest glaubte Morgase das verstanden zu haben, wobei sein gedehnter Akzent das Verstehen erschwerte –, beugte die dunkle Frau leicht den Kopf und zog an der Leine, woraufhin die blonde Frau zu Boden sank und Kopf, Knie und Handflächen flach auf den Stein presste. Als Morgase und ihre Wächter vorübergegangen waren, beugte sich die dunkle Frau herab und tätschelte der anderen liebevoll den Kopf wie einem Hund, und die kniende Frau schaute, was noch schlimmer war, freudig und dankbar auf.
    Morgase brachte mühsam die notwendige Anstrengung auf weiterzugehen, ihre Knie am Nachgeben zu hindern, ihren Magen vor dem Entleeren zu bewahren. Die reine Unterwürfigkeit war schon schlimm genug, aber sie war sich zudem sicher, dass die kniende Frau die Macht lenken konnte. Unmöglich! Sie ging wie benommen weiter und fragte sich, ob dies ein Traum sein konnte, ein schrecklicher Albtraum; sie betete, dass es so war. Sie war sich vage bewusst, dass sie bei weiteren Soldaten stehen blieben, die rot und schwarz gerüstet waren, und dann …
    Pedron Nialls Empfangsraum – jetzt Valdas oder wer auch immer die Festung inzwischen eingenommen hatte – war verändert. Die goldene aufgehende Sonne, die in den Boden eingelassen war, war geblieben, aber alle eroberten Banner Nialls, die Valda behalten hatte, als wären es seine, waren verschwunden, und ebenso die Einrichtung, bis auf den einfachen, mit Schnitzereien versehenen, hochlehnigen Stuhl, den Niall und dann Valda benutzt hatten und der jetzt von zwei hohen, unheimlich bemalten Schirmen flankiert wurde. Der eine zeigte einen schwarzen Raubvogel mit weißem Federschopf und grausamem Schnabel, der die weiß gesäumten Schwingen weit ausgebreitet hatte, und der andere eine schwarz gesprenkelte gelbe Katze, die eine Pranke auf ein totes, einem Hirsch ähnliches Tier mit langen, geraden Hörnern und weißen Streifen gestellt hatte, das nur halb so groß war wie die Katze.
    Es befanden sich etliche Menschen in dem Raum, aber mehr konnte sie nicht wahrnehmen, bevor eine Frau mit scharf geschnittenem Gesicht in einem blauen Gewand vortrat, die eine Seite des Kopfes rasiert und das übrige Haar zu einem vor ihrer rechten Schulter herabhängenden Zopf geflochten. Ihre blauen Augen, die äußerste Verachtung zeigten, hätten dem Adler oder der Raubkatze gehören können. »Ihr befindet Euch in Gegenwart der Hochlady Suroth, die jene, die zuvor kommen, anführt und die Wiederkehr unterstützt«, intonierte sie mit schleppendem Akzent.
    Der hakennasige Offizier packte Morgase ohne Vorwarnung am Nacken und drückte sie neben sich nieder. Benommen, nicht zuletzt weil ihr der Atem geraubt wurde, sah sie ihn den Boden küssen.
    »Lasst sie los, Elbar«, befahl eine andere Frau. »Die Königin von Andor darf nicht so behandelt werden.«
    Der Mann, Elbar, erhob sich auf die Knie und beugte den Kopf. »Ich erniedrige mich, Hochlady. Ich bitte um Vergebung.« Seine Stimme war so kalt und tonlos, wie es sein Akzent zuließ.
    »Ich kann Euch dies kaum vergeben, Elbar.« Morgase schaute auf. Suroth überraschte sie. Ihr Kopf war auf beiden Seiten geschoren, sodass nur ein glänzender schwarzer Kamm auf dem Kopf und eine ihren Rücken hinabfallende Mähne geblieben waren. »Vielleicht, wenn Ihr bestraft seid. Und jetzt meldet Euch wieder zur Stelle. Lasst mich allein! Geht!« Bei einer entsprechenden Handbewegung blitzten mindestens zweieinhalb Zentimeter lange Fingernägel auf, von denen die ersten beiden jeder Hand blau glänzten.
    Elbar verbeugte sich auf den Knien, erhob sich dann ruhig und verließ rückwärts den Raum. Morgase erkannte zum ersten Mal, dass keiner der anderen Soldaten ihnen in den Raum gefolgt war. Und sie erkannte noch

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