Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
gab es einen Moment, in dem er sie zu einer Antwort drängte und Elayne ihn anfauchte und die Aiel-Frau ihr etwas ins Ohr flüsterte.
»Verzeih, Mat«, sagte Elayne ernst, während sich ihr Gesicht so stark rötete, wie ihr Haar hell schien. »Ich bitte demütig um Verzeihung, so gesprochen zu haben. Ich … werde dich auf Knien darum bitten, wenn du es wünschst.« Natürlich stockte ihre Stimme bei den letzten Worten.
»Das ist nicht nötig«, sagte er matt und bemühte sich, sie nicht anzustarren. »Ich verzeihe dir. Es war nichts.« Das Seltsamste daran war jedoch, dass Elayne die ganze Zeit, während sie mit ihm sprach, Aviendha ansah und bei seiner Erwiderung mit keiner Wimper zuckte, aber zutiefst erleichtert aufseufzte, als Aviendha zustimmend nickte. Frauen waren einfach eigenartig.
Thom berichtete, dass Carridin häufig Bettlern etwas gab und außerdem alles Gerede über ihn in Ebou Dar dem entsprach, was zu erwarten gewesen war, abhängig davon, ob der Sprecher glaubte, dass Weißmäntel mordende Ungeheuer oder die wahren Retter der Welt seien. Juilin erfuhr, dass Carridin einen Plan des Tarasin-Palasts erworben hatte, was auf eine Weißmäntel-Invasion in Ebou Dar oder auch darauf hinweisen konnte, dass Pedron Niall einen eigenen Palast haben und den Tarasin-Palast als Vorbild nehmen wollte. Wenn er noch lebte. Es gingen neuerdings Gerüchte in der Stadt um, dass er tot sei, aber andererseits sagten die Hälfte derer, die Gerüchte verbreiteten, Aes Sedai hätten ihn getötet während die andere Hälfte behauptete, Rand hätte es getan, was den Wert der Gerüchte bewies. Weder Juilin noch Thom hatten etwas über einen weißhaarigen alten Mann mit verwittertem Gesicht erfahren können.
Enttäuschung hinsichtlich Carridin, Enttäuschung bei der Beobachtung des verdammten Hauses, und was den Palast betraf …
Mat fand heraus, wie der Ablauf jener ersten Nacht sein sollte, als er schließlich wieder in seine Räume gelangt war. Olver war da; er hatte bereits gegessen, saß beim Licht der Stehlampen mit Die Reisen des Jain Fernstreicher in einem Sessel und war überhaupt nicht aufgebracht darüber, dass er sein eigenes Zimmer hatte räumen müssen. Madie hatte Wort gehalten. Olvers Bett stand jetzt im Schmollwinkel. Sollte Tylin einen neuen Versuch unternehmen, wenn ein Kind sie beobachtete! Die Königin war jedoch auch nicht müßig gewesen. Mat schlich sich wie ein Fuchs in die Küchen, huschte von Ecke zu Ecke, lief wie der Blitz die Treppen hinab – und stellte fest, dass es nichts zu essen gab.
Oh, Kochdüfte durchdrangen die Luft, Fleischspieße drehten sich über den großen Feuerstellen, Töpfe brodelten auf weiß gekachelten Herden und Köchinnen befeuerten ständig offene Öfen, um dieses oder jenes hineinzuschieben. Es gab nur für Mat Cauthon nichts zu essen. Lächelnde Frauen in sauberen weißen Schürzen erwiderten sein Lächeln nicht und stellten sich ihm in den Weg, sodass er nicht in die Nähe des Ursprungs dieser wundervollen Düfte gelangen konnte. Sie lächelten und klopften ihm auf die Finger, wenn er einen Laib Brot oder nur ein wenig honigglasierte Rüben ergreifen wollte. Sie lächelten und sagten ihm, er dürfe sich nicht den Appetit verderben, wenn er mit der Königin speisen wolle. Sie wussten es. Jede Einzelne von ihnen wusste es! Er errötete zutiefst und floh in seine Räume. Er schloss die Tür hinter sich ab. Eine Frau, die einen Mann aushungern wollte, könnte alles versuchen.
Er lag auf einem grünen Seidenteppich und spielte mit Olver Schlangen und Füchse, als ein Zettel unter seiner Tür durchgeschoben wurde.
Mir wurde gesagt, es sei nichts dagegen einzuwenden, eine Taube mit der Hand am Flügel zu packen und ihr Flattern zu beobachten –, aber ein hungriger Vogel wird sich früher oder später auch von allein der Hand annähern.
»Was ist das, Mat?«, fragte Olver.
»Nichts.« Mat zerknüllte den Zettel. »Noch ein Spiel?«
»O ja.« Der Junge hätte das törichte Spiel den ganzen Tag gespielt, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gelassen hätte. »Mat, hast du etwas von dem Schinken probiert, den es heute Abend gab? Ich habe noch niemals etwas so …«
»Du bist dran, Olver. Mach einfach deinen Wurf.«
Als Mat in der dritten Nacht zum Palast zurückging, kaufte er Brot und Oliven und Schafskäse, was genauso gut war. Die Küchen hatten noch immer ihre Befehle. Die verdammten Frauen lachten tatsächlich lauthals, während sie unmittelbar außerhalb seiner
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