Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
konnte, riss sich Olver von ihm los und lief zu ihr. »O ja, bitte. Vielen Dank.« Der undankbare kleine Flegel lachte, als sie ihm die Falkenmaske vors Gesicht band und ihn an ihren Busen drückte. Hand in Hand liefen sie hinaus und ließen Mat mit offenem Mund zurück.
Mat erholte sich ausreichend schnell, als Tylin sagte: »Gut für dich, dass ich keine eifersüchtige Frau bin, mein Süßer.« Sie zog den langen Eisenschlüssel zu seiner Tür hinter ihrem Gold- und Silbergürtel hervor, dann einen zweiten und winkte ihm damit. »Die Leute bewahren ihre Schlüssel immer in einem Kasten in der Nähe der Tür auf.« Dort hatte auch er seinen gelassen. »Und niemand denkt jemals daran, dass es noch einen weiteren Schlüssel geben könnte.« Ein Schlüssel wurde wieder hinter den Gürtel gesteckt, während der andere mit lautem Klicken im Schloss gedreht wurde, bevor er seinem Gegenstück folgte. »Nun, Schätzchen.« Sie lächelte.
Es war zu viel. Die Frau jagte ihn, versuchte, ihn auszuhungern, und jetzt sperrte sie ihn mit ihr ein wie … er wusste nicht, was. Schätzchen! Diese verdammten Würfel sprangen in seinem Schädel umher. Außerdem musste er sich um wichtige Angelegenheiten kümmern. Die Würfel hatten niemals etwas damit zu tun gehabt, etwas zu finden, aber … Er erreichte sie mit zwei langen Schritten, ergriff ihren Arm und suchte die Schlüssel. »Ich habe, verdammt noch mal, keine Zeit für …« Sein Atem gefror, als die scharfe Spitze ihres Dolches unter seinem Kinn ihm die Worte raubte und ihn sich auf Zehenspitzen aufrichten ließ.
»Nehmt Eure Hand fort«, sagte sie kalt. Er sah ihr ins Gesicht. Jetzt lächelte sie nicht mehr. Er ließ ihren Arm vorsichtig los. Sie lockerte den Druck der Klinge jedoch nicht. Sie schüttelte den Kopf. »Ts, ts, ts. Ich versuche zu bedenken, dass Ihr ein Fremder seid, Gänschen, aber da Ihr es auf die grobe Art wollt … Hände an die Seiten. Bewegt Euch.« Die Dolchspitze wies ihm die Richtung. Er schlich lieber auf Zehenspitzen rückwärts, als die Kehle durchschnitten zu bekommen. »Was habt Ihr vor?«, stieß er durch zusammengebissene Zähne hervor. Der gestreckte Hals ließ seine Stimme angestrengt klingen – unter anderem. »Nun?« Er konnte versuchen, ihr Handgelenk zu ergreifen. Er war schnell mit seinen Händen. »Was habt Ihr vor?« Schnell genug, wenn das Messer bereits an seiner Kehle anlag? Das war die Frage. Das und diejenige, die er ihr gestellt hatte. Wenn sie ihn zu töten beabsichtigte, würde ein Ruck ihres Handgelenks genau jetzt genügen, den Dolch bis in sein Gehirn zu stoßen. »Wollt Ihr mir antworten?« Es klang keine Panik in seiner Stimme mit. Er war nicht in Panik. »Majestät? Tylin?« Nun, vielleicht war er etwas in Panik, wenn er ihren Namen gebrauchte. Man könnte jede Frau in Ebou Dar den ganzen Tag ›Entchen‹ oder ›Süße‹ nennen, und sie würde lächeln, aber ihren Namen zu gebrauchen, bevor sie es erlaubte, bewirkte eine heftigere Reaktion, als wenn man eine fremde Frau irgendwo anders auf der Straße in den Po zwickte. Und einige ausgetauschte Küsse genügten keineswegs als Erlaubnis.
Tylin antwortete nicht, sondern ließ ihn einfach weiter auf Zehenspitzen zurückweichen, bis er mit den Schultern plötzlich gegen etwas prallte, das ihn aufhielt. Da dieser glühende Dolch keinen Moment gelockert wurde, konnte er den Kopf nicht bewegen, aber er versuchte sich dennoch umzublicken. Sie befanden sich im Schlafraum, und ein mit geschnitzten Blumen verzierter Bettpfosten drückte hart zwischen seine Schulterblätter. Warum sollte sie ihn hierher …? Er errötete jäh. Nein. Sie konnte doch nicht vorhaben … Es war nicht anständig! Es war nicht möglich!
»Das könnt Ihr mir nicht antun«, murmelte er, und wenn seine Stimme ein wenig atemlos und schrill klang, so bestand gewiss Grund dazu.
»Beobachtet und lernt, mein Kätzchen«, sagte Tylin und zog ihren Hochzeitsdolch.
Hinterher, erhebliche Zeit später, zog er das Laken verärgert über seine Brust. Ein Seidenlaken. Nalesean hatte recht gehabt. Die Königin von Altara summte glücklich neben dem Bett, die Arme auf dem Rücken, um die Knöpfe ihres Kleids zu schließen. Er trug nur sein Fuchskopf-Medaillon um den Hals und das schwarze Halstuch. Ein Band um ihr Geschenk, hatte die verdammte Frau es genannt. Er rollte sich herum und ergriff seine silberverzierte Pfeife und den Tabaksbeutel von dem kleinen Tisch auf der anderen Seite des Bettes. Eine goldene Zange
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