Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
müsst verrückt gewesen sein! Nur Wahnsinn könnte dies entschuldigen!«
»Welches Geheimnis?«, fragte Elayne.
Vandene, die neben Merilille saß, richtete verärgert ihre hellgrünen Seidenröcke. »Dafür ist noch genug Zeit wenn Ihr wirklich erhoben worden seid, Kind. Ich dachte, Ihr hättet ein wenig Verstand.« Adeleas, in dunkelgrauem Tuch mit tiefbraunen Verzierungen, nickte und spiegelte so Vandenes Missfallen wider.
»Man kann dem Kind nicht vorwerfen, ein Geheimnis enthüllt zu haben, das es nicht kennt«, bemerkte Careane Fransi zu Elaynes Linken und regte sich in ihrem grün-goldenen Lehnstuhl. Sie war nicht stämmig, hatte aber fast so breite Schultern und dicke Arme wie die meisten Männer.
»Das Burggesetz gestattet keine Entschuldigungen«, warf Sareitha schnell in recht überheblichem Tonfall ein, wobei ihr normalerweise wissbegieriger Blick streng wirkte. »Wenn erst bloße Entschuldigungen gestattet sind, wird das Gesetz selbst seine Gültigkeit verlieren.« Ihr hochlehniger Stuhl stand zu Elaynes Rechten. Nur sie trug ihre Stola, aber Merililles Wohnraum war wie ein Gericht angeordnet worden, obwohl niemand es so nannte. Jedenfalls bis jetzt nicht. Merilille, Adeleas und Vandene stellten sich Elayne wie Richter entgegen, Sareithas Stuhl stand dort, wo sich der Sitz des Anklägers befände, und Careanes Stuhl am Platz des Verteidigers, und die Domani-Grüne nickte nachdenklich, während die tairenische Braune, die ihre Anklägerin gewesen wäre, fortfuhr. »Sie hat ihre Schuld selbst zugegeben. Ich empfehle, dass das Kind auf den Palast beschränkt werden sollte, bis wir abreisen, und harte Arbeit leistet, damit ihr Geist und ihre Hände beschäftigt sind. Weiterhin empfehle ich in regelmäßigen Abständen eine kräftige Anzahl Hiebe, um sie daran zu erinnern, nicht hinter dem Rücken von Schwestern zu handeln. Und dasselbe für Nynaeve, sobald sie ausfindig gemacht werden kann.«
Elayne schluckte. Auf den Palast beschränkt? Vielleicht mussten sie dies nicht als Gerichtsverhandlung bezeichnen, damit es eine war. Sareitha hatte vielleicht noch nicht die alterslosen Züge erworben, aber das Gewicht des Alters der anderen Frauen erdrückte Elayne. Adeleas und Vandene, deren Haar fast vollkommen weiß war – und selbst ihre alterslosen Gesichter spiegelten das Alter wider. Merililles Haar war glänzend schwarz, und doch hätte es Elayne nicht überrascht zu erfahren, dass sie die Stola genauso lang oder länger als die meisten Aes Sedai trug. Das Gleiche könnte für Careane gelten. Keine von ihnen beherrschte die Macht so gut wie sie selbst, aber … all diese Erfahrungen als Aes Sedai, all dieses Wissen, dieses Ansehen. Eine starke Erinnerung daran, dass sie erst achtzehn war und noch vor einem Jahr Novizinnen-Weiß trug.
Careane machte keinerlei Anstalten, Sareithas Vorschlägen zu widersprechen. Vielleicht sollte sie sich am besten selbst verteidigen. »Dieses Geheimnis, von dem Ihr sprecht, hat offensichtlich etwas mit dem Kreis zu tun, aber …«
»Die Kusinen gehen Euch nichts an, Kind«, unterbrach Merilille sie scharf. Sie atmete tief ein und glättete die silbergrauen Röcke mit den goldenen Schlitzen. »Ich schlage vor, dass wir das Urteil fällen«, sagte sie kalt.
»Ich stimme mit Euch überein und beuge mich Eurer Entscheidung«, sagte Adeleas. Sie sah Elayne enttäuscht an und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
Vandene winkte ab. »Ich stimme überein und beuge mich. Aber ich schließe mich dem Sitz des Anklägers an.« Careanes Blick enthielt vielleicht ein wenig Mitleid.
Merilille öffnete den Mund.
Das schüchterne Klopfen an der Tür durchbrach die augenblickliche, bedrohliche Stille.
»Was, unter dem Licht, gibt es?«, murrte Merilille ärgerlich. »Ich hatte Pol gesagt, dass niemand uns stören soll. Careane?«
Nicht die jüngste, aber die schwächste in der Macht, erhob sich Careane und glitt zur Tür. Sie bewegte sich trotz ihrer kräftigen Gestalt stets anmutig wie ein Schwan.
Es war Pol selbst, Merililles Dienerin, die hereinplatzte und nach rechts und links gerichtet Hofknickse vollführte. Eine schlanke, grauhaarige Frau, die normalerweise eine Würde an den Tag legte, die der ihrer Herrin gleichkam, runzelte sie jetzt besorgt die Stirn, was auch angemessen war, nachdem sie trotz Merililles Anweisungen hier eingedrungen war. Elayne war nicht mehr so froh gewesen, jemanden zu sehen, seit … seit Mat Cauthon im Stein von Tear erschien. Ein entsetzlicher
Weitere Kostenlose Bücher