Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Gedanke. Wenn Aviendha nicht bald sagte, sie sei ihrem Toh ausreichend begegnet, könnte sie vielleicht einfach ausprobieren, ob ihre Qual beendet werden könnte, wenn sie den Mann bat, sie doch noch zu schlagen.
»Die Königin hat dies selbst gebracht«, verkündete Pol atemlos und streckte einen mit einem großen roten Wachsklumpen versiegelten Brief aus. »Sie sagte, wenn ich ihn Elayne nicht sofort brächte, würde sie ihn ihr selbst hineinbringen. Sie sagte, es ginge um die Mutter des Kindes.« Elayne hätte fast mit den Zähnen geknirscht. Die Dienerinnen der Schwestern hatten alle bereits die Art ihrer Herrinnen angenommen, über Nynaeve und sie zu reden, wenn auch selten dort, wo sie es hören konnten.
Sie riss den Brief wütend an sich, bevor Merilille es ihr erlaubte – wenn sie es ihr erlaubt hätte – und brach das Siegel mit dem Daumen.
Meine Lady Elayne!
Ich grüße die Tochter-Erbin von Andor mit erfreulichen Neuigkeiten. Ich habe vor Kurzem erfahren, dass Eure Mutter, Königin Morgase, lebt, derzeit Gast Pedron Nialls in Amador ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als wieder mit Euch vereint zu sein, damit Ihr gemeinsam im Triumph nach Andor zurückkehren könnt.
Ich biete Euch Begleitung zum Schutz vor den Altara zur Zeit heimsuchenden Straßenräubern an, damit Ihr unversehrt und schnell bei Eurer Mutter eintrefft. Verzeiht diese wenigen, armseligen Worte, hastig hingeschmiert, aber ich weiß, dass Ihr die wunderbare Nachricht so bald wie möglich erfahren wollt. Bis ich Euch Eurer Mutter übergeben kann.
Im Licht versiegelt,
Jaichim Carridin
Sie zerknüllte das Papier in der Faust. Wie konnte er es wagen ? Der Schmerz über den Tod ihrer Mutter, auch wenn sie deren Leichnam nicht hatte begraben können, begann erst allmählich zu verblassen, und Carridin wagte es, sie auf diese Weise zu verhöhnen? Sie umarmte die Wahre Quelle, schleuderte die widerwärtigen Lügen von sich und lenkte die Macht. Feuer entflammte mitten in der Luft, so heiß, dass nur Aschestaub auf die blau-goldenen Bodenfliesen regnete. Das für Jaichim Carridin. Und was diese … Frauen betraf! Der Stolz von tausend Jahren andoranischer Königinnen stählte ihr Rückgrat.
Merilille sprang auf. »Man hat Euch nicht erlaubt, die Macht zu lenken! Ihr werdet sie loslassen …!«
»Verlasst uns, Pol«, sagte Elayne. »Jetzt.« Die Dienerin starrte sie an, aber Elaynes Mutter hatte sie den Befehlston gut gelehrt, die vom Thron herabklingende Stimme einer Königin. Pol vollführte flüchtig einen Hofknicks und war bereits wieder in Bewegung, bevor sie es erkannte, und dann zögerte sie nur kurz, bevor sie hinauseilte und die Tür hinter sich schloss. Was auch immer geschehen würde, ging eindeutig nur Aes Sedai an.
»Was ist in Euch gefahren, Kind?« Reiner Zorn überwog Merililles wiedergewonnene Ruhe. »Lasst die Quelle sofort los, oder ich schwöre, dass ich Euch auf der Stelle selbst verprügeln werde!«
»Ich bin eine Aes Sedai.« Die Worte klangen eiskalt, und Elayne meinte es auch so. Carridins Lügen und diese Frauen. Merilille drohte, sie zu verprügeln ? Sie würden ihren rechtmäßigen Platz als Schwester anerkennen. Sie und Nynaeve hatten die Schale gefunden! Jedenfalls so gut wie, und die Vorkehrungen für ihren Gebrauch waren im Gange. »Ihr schlagt vor, mich dafür zu bestrafen, dass ich ein Geheimnis gefährdet habe, das offensichtlich nur Schwestern bekannt ist, aber niemand hat sich die Mühe gemacht, mir dieses Geheimnis mitzuteilen, als ich die Stola erhielt. Ihr schlagt vor, mich wie eine Novizin oder eine Aufgenommene zu bestrafen, aber ich bin eine Aes Sedai. Ich wurde von Egwene al’Vere, der Amyrlin, der Ihr zu dienen vorgebt, zur Stola erhoben. Wenn Ihr leugnet, dass Nynaeve und ich Aes Sedai sind, dann verleugnet Ihr den Amyrlin-Sitz, der mich ausgeschickt hat, die Schale der Winde zu finden, was wir ja auch getan haben. Das werde ich nicht zulassen! Ich ziehe Euch zur Rechenschaft, Merilille Ceandevin. Unterwerft Euch dem Willen des Amyrlin-Sitzes, oder ich werde Euch als aufrührerische Verräterin anklagen!«
Merililles Augen traten hervor und ihr Mund stand offen, aber neben Careane und Sareitha, die an ihrer Ungläubigkeit zu ersticken schienen, wirkte sie noch gefasst. Vandene war anscheinend nur geringfügig überrascht und presste unter leicht geweiteten Augen nachdenklich einen Finger auf die Lippen, während Adeleas sich vorbeugte und Elayne betrachtete, als sähe sie sie zum
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