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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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niemand von ihnen sie leugnen?
    Sie musste nach dem Weg fragen. »Ich werde sie nicht stören, wenn sie beschäftigt ist«, sagte sie. »Wir waren einst enge Freundinnen, und ich würde diese Freundschaft gern auffrischen. Die Ajahs dürfen jetzt weniger denn je auseinandertreiben.« Das war alles nur zu wahr, obwohl die Ajahs eher zu zerfallen als auseinanderzutreiben schienen, aber die Domani hörte ihr mit einer wie in Kupfer gestochenen Miene zu. Es gab nicht viele Domani-Rote, und diese wenigen waren meist bösartiger als eingefangene Schlangen.
    »Ich werde Euch den Weg zeigen, Sitzende«, sagte die Frau schließlich wenig respektvoll. Sie ging voran und beobachtete Seaine, als sie an die Tür klopfte, als könnte sie sie nicht allein hier zurücklassen. In die Tür war ebenfalls die Flamme geschnitzt, die in der Farbe frischen Blutes bemalt war.
    »Herein!«, rief eine energische Stimme von drinnen. Seaine öffnete die Tür und hoffte, dass sie den richtigen Raum betrat.
    »Seaine!«, rief Pevara freudig aus. »Was führt Euch heute morgen zu mir? Kommt herein! Schließt die Tür und setzt Euch!« Es schien, als wären die Jahre, seit sie Novizin und Aufgenommene gewesen waren, dahingeschmolzen. Etwas rundlich und nicht groß – sie war für eine Kandori tatsächlich klein –, war Pevara aber recht hübsch, hatte ein fröhliches Zwinkern in den Augen und ein bereitwilliges Lächeln. Es war traurig, dass sie die Rote Ajah erwählt hatte, ungeachtet ihrer Gründe, weil sie Männer noch immer mochte. Die Roten zogen Frauen an, die Männern gegenüber ein natürliches Misstrauen an den Tag legten, aber andere erwählten sie wiederum, weil es eine wichtige Aufgabe war, Männer zu finden, welche die Macht lenken konnten. Ob sie anfangs Männer mochten oder verachteten, nicht viele Frauen konnten lange der Roten Ajah angehören, ohne eine voreingenommene Haltung gegenüber Männern zu entwickeln. Seaine hatte Grund zu der Annahme, dass Pevara, kurz nachdem sie die Stola erlangt hatte, eine Strafe verbüßt hatte, weil sie gesagt hatte, sie wünschte, sie hätte einen Behüter. Seit sie die sichereren Höhen des Saals erreicht hatte, äußerte sie offen, Behüter würden die Arbeit der Roten Ajah erleichtern.
    »Ich kann Euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, Euch zu sehen«, sagte Pevara, als sie es sich in Lehnstühlen bequem gemacht hatten, die mit den in Kandor vor hundert Jahren beliebten Spiralen verziert waren, und hübsche, mit Schmetterlingen bemalte Becher mit Blaubeertee in Händen hielten. »Ich habe oft gedacht, ich sollte zu Euch gehen, aber ich gebe zu, dass ich fürchtete, was Ihr sagen würdet, nachdem ich Euch vor so vielen Jahren bewusst geschnitten habe. Der Klinge verschworen, Seaine, hätte ich es nicht getan, wenn Tesien Jorhald mich nicht buchstäblich am Kragen gepackt hätte, und ich trug die Stola erst zu kurz, um schon ein starkes Rückgrat zu besitzen. Könnt Ihr mir verzeihen?«
    »Natürlich verzeihe ich Euch«, erwiderte Seaine. »Ich habe es verstanden.« Die Rote Ajah missbilligte Freundschaften außerhalb der eigenen Ajah zutiefst. Zutiefst und wirksam. »Wir können uns nicht gegen unsere Ajahs auflehnen, wenn wir jung sind, und später scheint es unmöglich umzukehren. Ich habe mich tausendmal daran erinnert, wie wir nach dem letzten Glockenschlag miteinander geflüstert haben – Oh, und die Streiche! Erinnert Ihr Euch daran, wie wir Seranchas Nachtgewand mit Juckpulver bestreuten? –, aber ich schäme mich zuzugeben, dass ich erst überaus verängstigt sein musste, um mich zu rühren. Ich möchte unsere Freundschaft gern wieder auffrischen, aber ich brauche auch Eure Hilfe. Ihr seid die Einzige, der ich wirklich vertrauen kann.«
    »Serancha war damals ein Tugendbold, und sie ist es noch immer«, lachte Pevara. »Die Graue Ajah ist ein guter Ort für sie. Aber ich kann nicht glauben, dass Euch irgendetwas ängstigt. Eurer Ansicht nach war es nicht logisch, Angst zu haben, bis wir wieder sicher in unseren Betten lagen. Ich lasse Euch alle mögliche Hilfe zukommen, Seaine, solange es nicht darum geht, im Saal aufzustehen, ohne vorher zu wissen, worum es dabei geht. Welche Hilfe braucht Ihr?«
    Direkt angesprochen, zögerte Seaine und nippte an ihrem Tee. Nicht, dass sie an Pevara zweifelte, aber es war … schwierig, die Worte auszusprechen. »Die Amyrlin hat mich heute morgen aufgesucht«, sagte sie schließlich. »Sie hat mich angewiesen, Nachforschungen anzustellen. Der

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