Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
Kopf ruckartig zu dreien der Schwestern wandte, die ein Stück von den anderen entfernt saßen.
Eine weinte, den Kopf auf den Knien. Die anderen beiden blickten verhärmt ins Leere, wobei eine der beiden mechanisch an ihrem Rock zupfte. So ging es schon seit gestern, aber wenigstens schrie keine der Frauen mehr. Wenn Perrin richtig vermutete, waren sie irgendwie gedämpft worden, als Rand freikam. Sie würden die Eine Macht niemals wieder lenken. Für Aes Sedai war es wahrscheinlich besser, tot zu sein.
Er hätte erwartet, dass die anderen Aes Sedai sie trösten, sich irgendwie um sie kümmern würden, aber die meisten ignorierten die drei vollkommen, wenn sie auch ein wenig zu bemüht überall und nirgends hinschauten. Außerdem ignorierten auch die gedämpften Aes Sedai die anderen. Zumindest zu Anfang hatten sich ihnen einige Aes Sedai genähert, jede einzeln, äußerlich ruhig, aber deutlich nach Abneigung und Widerwillen riechend, jedoch bewirkten ihre Bemühungen weder Ansprache noch Blicke. Heute morgen hatte sich ihnen keine weitere Aes Sedai mehr genähert.
Perrin schüttelte den Kopf. Die Aes Sedai schienen vieles zu ignorieren, was sie nicht zugeben wollten. Zum Beispiel die schwarz gewandeten Männer, die über ihnen standen. Jede Schwester wurde von jeweils einem Asha’man bewacht, auch die drei, die gedämpft worden waren, und sie schienen niemals auch nur zu blinzeln. Sie schauten an den Asha’man vorbei oder durch sie hindurch. Sie hätten genauso gut nicht existieren können.
Es war eine gute List. Er selbst konnte die Asha’man nicht einfach übersehen, und er stand nicht unter ihrer Bewachung. Unter ihnen befanden sich sowohl Jungen mit Flaum auf den Wangen als auch grauhaarige, bereits kahl werdende Männer, und es lag nicht an ihren bedrohlich wirkenden schwarzen Mänteln mit den hohen Kragen oder dem Schwert, das jeder von ihnen an der Hüfte trug, dass sie gefährlich wirkten. Alle Asha’man konnten die Macht lenken, und irgendwie hinderten sie die Aes Sedai daran, dies ebenfalls zu tun. Männer, die die Eine Macht lenken konnten – ein Albtraum. Rand hatte das Talent natürlich auch, aber er war Rand, und außerdem der Wiedergeborene Drache. Diese Burschen ließen Perrin die Haare zu Berge stehen.
Die überlebenden Behüter der gefangenen Aes Sedai saßen unter eigener Bewachung ein Stück entfernt. Es waren ungefähr dreißig der Waffenträger Lord Dobraines mit glockenförmigen cairhienischen Helmen und genauso viele Mayener mit roten Brustharnischen, ein jeder äußerst aufmerksam. Das war unter den gegebenen Umständen eine vorteilhafte Einstellung. Es waren mehr Behüter als Aes Sedai da. Einige der Gefangenen gehörten anscheinend zur Grünen Ajah. Aber es waren auch mehr Wächter als Behüter da, weitaus mehr, und vielleicht dennoch zu wenige.
»Das Licht gebe, dass wir nicht noch mehr solchen Kummer miterleben müssen«, murmelte Perrin. Die Behüter hatten während der Nacht zweimal versucht auszubrechen. Tatsächlich waren diese Ausbrüche eher von den Asha’man als von den Cairhienern oder den Mayenern vereitelt worden, und sie waren nicht sanft vorgegangen. Keiner der Behüter war getötet worden, aber mindestens ein Dutzend erlitten Brüche, die keine der Schwestern bis jetzt hatte Heilen dürfen.
»Wenn der Lord Drache keine Entscheidung treffen kann«, sagte Aram leise, »sollte sie vielleicht von jemand anderem getroffen werden. Um ihn zu schützen.«
Perrin sah ihn von der Seite an. »Welche Entscheidung? Die Schwestern haben ihnen gesagt, dass sie keinen weiteren Versuch unternehmen sollen, und sie werden ihren Aes Sedai gehorchen.« Ob mit oder ohne gebrochene Knochen, unbewaffnet und mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen, die Behüter wirkten noch immer wie ein Rudel Wölfe, das auf den Angriffsbefehl des Rudelführers wartete. Keiner von ihnen würde zur Ruhe kommen, bis seine Aes Sedai frei war, und vielleicht sogar bis alle Schwestern frei waren. Aes Sedai und Behüter waren wie ein Stapel gut gealtertes Eichenholz: bereit, entflammt zu werden. Aber selbst die Behüter und die Aes Sedai hatten sich nicht als den Asha’man ebenbürtig erwiesen.
»Ich meine nicht die Behüter.« Aram zögerte, schlurfte dann näher an Perrin heran und senkte seine Stimme zu einem heiseren Flüstern. »Die Aes Sedai haben den Lord Drache entführt. Er kann ihnen nicht trauen, nie mehr, aber er wird auch nicht tun, was er tun muss. Wenn sie stürben, bevor er davon
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