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Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Schattengestalt, die in der Dunkelheit über den Weg huschte. Rand hätte fast die Macht gelenkt, aber er konnte nicht glauben, dass Sammael so unvorsichtig sein würde. Als er die Stadt betreten hatte, als Sammael alles rund um sein Wegetor zu vernichten versuchte, hatte Rand schreckliche Schreie gehört. Sie hatten es dort kaum bemerkt. Nichts lebte in Shadar Logoth, nicht einmal Ratten. Sammael musste Gefolgsleute herbeigebracht haben, Burschen, die er ohne Zögern töten würde, um Rand zu erreichen. Vielleicht konnte einer von ihnen Rand zu Sammael führen. Er eilte so schnell und lautlos wie möglich voran. Das zerbrochene Pflaster knirschte mit dem Geräusch brechender Knochen unter seinen Stiefeln. Er hoffte, dass es nur für sein durch Saidin verfeinertes Gehör laut klang.
    Er hielt am Fuß des Denkmals inne, ein Obelisk, der mit schwungvoller Schrift bedeckt war, und spähte voraus. Wer auch immer sich dort bewegt hatte, war fort. Nur Narren oder überaus Tapfere betraten Shadar Logoth bei Nacht. Das Böse, das Shadar Logoth befleckte und Aridhol vernichtet hatte, war nicht mit Aridhol gestorben. Weiter die Straße entlang schwebte eine Ranke silbergrauen Nebels aus einem Fenster und kroch auf eine weitere Ranke zu, die aus einem breiten Spalt in einer hohen Steinmauer heranwehte. Die Tiefe dieses Spalts schimmerte, als reiche das Licht des Vollmonds hinein. Mit der Nacht durchstreifte Mashadar sein Stadtgefängnis, eine gewaltige Gegenwart, die an einem Dutzend, an hundert Orten gleichzeitig erscheinen konnte. Mashadars Berührung war keine erfreuliche Art zu sterben. Der Makel Saidins pochte härter in Rand. Das ferne Feuer an seiner Seite flackerte wie zehntausend Blitze auf, einer nach dem anderen. Selbst der Boden unter seinen Stiefeln schien zu pochen.
    Er wandte sich um und erwog halbwegs, jetzt zu gehen. Sammael war sehr wahrscheinlich fort, jetzt wo sich Mashadar gezeigt hatte. Der Mann hatte ihn sehr wahrscheinlich in der Hoffnung hierhergelockt, dass er die Ruinen durchsuchen würde, bis Mashadar ihn tötete. Rand wandte sich um, blieb stehen und kauerte sich dann an dem Denkmal zusammen. Zwei Trollocs schlichen jene Straße hinab, wuchtige Gestalten in schwarzen Harnischen, eineinhalb mal so groß wie er oder größer. Dornen ragten an Schultern und Ellbogen ihrer Rüstungen hervor, und sie trugen Speere mit langen schwarzen Spitzen und gefährlichen Haken. Ihre Gesichter waren durch seine von Saidin erfüllten Augen gut erkennbar, eines durch einen Adlerschnabel, wo Mund und Nase hätten sein sollen, das andere durch die Hauer der Schnauze eines Keilers entstellt. Jeder ihrer Bewegungen zeugte von Angst. Trollocs liebten es zu töten, liebten Blut, aber Shadar Logoth ängstigte sogar sie. Es würden auch Myrddraal da sein. Kein Trolloc hätte diese Stadt betreten, ohne von Myrddraals dazu getrieben zu werden. Und kein Myrddraal hätte diese Stadt betreten, ohne wiederum von Sammael dazu getrieben zu werden. Was letztlich bedeutete, dass Sammael noch immer hier sein musste, sonst wären diese Trollocs zu den Toren gelaufen und befänden sich nicht auf der Jagd. Und sie waren auf der Jagd. Die Keilerschnauze schnupperte in die Luft.
    Plötzlich sprang eine in Lumpen gehüllte Gestalt aus einem Fenster über den Trollocs hervor und fiel mit bereits stoßbereitem Speer auf sie herab. Eine Aiel, eine Frau, die Shoufa um den Kopf gewickelt, aber mit gesenktem Schleier. Der Trolloc mit dem Adlerschnabel schrie auf, als ihre Speerspitze tief in seine Seite eindrang und sie dann erneut zustieß. Als sein Begleiter um sich tretend hinfiel, fuhr die Keilerschnauze knurrend herum und wurde drohend vorgereckt, aber die Frau duckte sich tief unter der schwarzen, mit einem Haken versehenen Spitze des Trolloc hindurch, stach aufwärts in den Magen des Wesens; es fiel wie das andere in sich zusammen.
    Rand war aufgesprungen und lief voran, bevor er darüber nachdenken konnte. »Liah!«, rief er. Er hatte sie für tot gehalten, von ihm im Stich gelassen, für ihn gestorben. Liah von den Cosaida Chareen. Dieser Name flammte auf der Liste in seinem Kopf auf.
    Sie wirbelte kampfbereit zu ihm herum, den Speer angriffsbereit in einer Hand, den runden Schild aus Ochsenhaut in der anderen. Das Gesicht, das er trotz der Narben auf beiden Wangen als hübsch in Erinnerung hatte, war vor Zorn verzerrt. »Mein!«, stieß sie drohend hervor. »Mein! Niemand darf hierherkommen! Niemand!«
    Er blieb jäh stehen. Der Speer

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