Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
seinen Blick mit tiefer Traurigkeit. Nicht wegen Colavaere, sondern wegen Rand. Perrin fragte sich, ob eine Vision damit zu tun hatte.
    »Ich … ich verlange den Scharfrichter«, gelang es Colavaere mit erstickter Stimme hervorzubringen. Ihre Gesichtszüge erschlafften. Sie war schlagartig alt geworden, und ihre Augen spiegelten ihr starres Entsetzen wider. Aber obwohl ihr nichts geblieben war, kämpfte sie weiter. »Es ist … es ist mein Recht. Ich will nicht … wie eine Bürgerliche gehängt werden!«
    Rand schien mit sich zu kämpfen und schüttelte dann auf diese beunruhigende Art den Kopf. Als er schließlich sprach, klangen seine Worte winterkalt und ambosshart. »Colavaere Saighan, ich entziehe Euch Eure Titel.« Die Worte trafen wie Nägel. »Ich entziehe Euch Eure Ländereien und Güter und Besitztümer – alles außer der Kleidung, die Ihr tragt. Besitzt – besaßt Ihr einen Bauernhof? Einen kleinen Bauernhof?«
    Jeder Satz ließ die Frau stärker wanken. Sie schwankte wie betrunken und formte mit den Lippen unhörbar das Wort »Bauernhof«, als hätte sie es niemals zuvor gehört. Annoura, Faile und alle anderen starrten Rand erstaunt an. Perrin nicht minder. Ein Bauernhof? War es schon zuvor still in der Großen Halle gewesen, so schien jetzt nicht einmal mehr jemand zu atmen.
    »Dobraine, besaß sie einen Bauernhof?«
    »Sie besitzt … besaß … viele Bauernhöfe, mein Lord Drache«, antwortete der Cairhiener zögernd. Er verstand eindeutig nicht mehr als Perrin. »Die meisten sind groß. Aber die Ländereien in der Nähe der Drachenmauer von ungefähr zweitausend Hektar waren stets in kleine Parzellen aufgeteilt. Alle Pächter haben sie während des Aiel-Krieges verlassen.«
    Rand nickte. »Es ist Zeit, das zu ändern. Zu viel Land hat zu lange brachgelegen. Ich möchte, dass die Leute wieder dorthin zurückkehren, um das Land erneut zu bestellen. Dobraine, Ihr werdet herausfinden, welcher der Bauernhöfe, die Colavaere in der Nähe der Drachenmauer besaß, der kleinste ist. Colavaere, ich schicke Euch auf diesen Bauernhof ins Exil. Dobraine wird dafür sorgen, dass Ihr das bekommt, was für den Unterhalt eines Gehöfts nötig ist, einschließlich jemandem, der Euch beibringt, wie man den Boden bestellt, und Wächtern, die darauf achten werden, dass Ihr Euch niemals weiter von dem Hof entfernt, als Ihr an einem Tag gelangen könnt, solange Ihr lebt. Kümmert Euch darum, Dobraine. Ich möchte, dass sie in einer Woche unterwegs ist.« Ein verwirrter Dobraine zögerte, bevor er nickte. Perrin hörte die Versammlung hinter sich murmeln. So etwas hatte man noch nie erlebt! Niemand verstand, warum sie nicht sterben sollte. Und warum das andere sein musste! Adlige waren schon früher in die Verbannung geschickt worden, auch auf Lebenszeit, aber niemals auf einen Bauernhof .
    Colavaere reagierte prompt: Sie verdrehte die Augen, brach zusammen und taumelte rückwärts gegen die Stufen.
    Perrin sprang vor, um sie aufzufangen, aber jemand anderer kam ihm zuvor. Bevor er noch einen Schritt getan hatte, wurde ihr Fall aufgehalten. Sie sank mitten in der Luft zusammen und lag dann schräg und mit herabhängendem Kopf über dem Podest. Ihre bewusstlose Gestalt erhob sich langsam, drehte sich um und ließ sich sanft vor dem Sonnenthron nieder. Rand. Perrin zweifelte nicht daran, dass die Asha’man sie hätten fallen lassen.
    Annoura schnalzte mit der Zunge. Sie schien nicht überrascht oder beunruhigt, aber sie rieb nervös die Daumen an den Zeigefingern. »Sie hätte den Scharfrichter vermutlich vorgezogen. Ich werde mich um sie kümmern, wenn Ihr Euren Mann, den … Asha’man …«
    »Sie geht Euch nichts an«, sagte Rand rau. »Sie lebt, und … das ist alles.« Er atmete tief und abgehackt ein. Min war da, bevor er wieder ausgeatmet hatte. Sie stand nur neben ihm, aber augenscheinlich wollte sie mehr tun. Sein Gesichtsausdruck festigte sich allmählich wieder. »Annoura, Ihr werdet mich zu Berelain bringen. Lasst sie los, Jahar. Sie wird keine Schwierigkeiten machen. Nicht allein gegen uns neun. Ich möchte herausfinden, was geschehen ist, während ich fort war, Annoura. Und was Berelain sich dabei gedacht hat, Euch hinter meinem Rücken hierherzubringen. Nein, sagt nichts. Ich will es von ihr hören. Perrin, ich weiß, dass du ein wenig Zeit mit Faile verbringen willst. Ich …«
    Rands Blick schweifte langsam durch die Halle, über all die Adligen, die schweigend warteten. Niemand wagte unter seinem

Weitere Kostenlose Bücher