Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
abgesetzt wurde.«
Rand rieb sich die Handgelenke an den Stellen, an denen die Stricke gescheuert hatten. Sie hatten die Gefangennahme nur vorgetäuscht, weil Elayne schon hätte hier sein können. Elayne, und Aviendha. So hätte er kommen und gehen können, ohne dass sie es erfahren hätten, bis er wieder fort gewesen wäre. Vielleicht hätte er einen Weg gefunden, einen Blick auf sie zu werfen. Vielleicht … Er war ein Narr – nicht nur vielleicht.
»Wollt Ihr, dass sich Euch auch diese Schwestern verschwören?« Deiras Stimme wirkte genauso eisig wie ihr Gesicht. Sie mochte ihn nicht. Aus ihrer Sicht hatte ihr Mann einen Weg eingeschlagen, der wahrscheinlich mit seinem Kopf auf einer Lanze über einem Tor von Tar Valon enden würde, und Rand hatte ihn auf diesen Weg gebracht. »Die Weiße Burg wird nicht stillhalten, während Ihr Aes Sedai bezwingt.«
Rand verbeugte sich leicht vor ihr, und sie fasste es bestimmt nicht als Spott auf. Deira ni Ghaline t’Bashere hatte ihm niemals einen Titel gewährt, noch jemals seinen Namen benutzt. Sie hätte genauso gut zu einem Bediensteten sprechen können – zu einem nicht sehr intelligenten oder vertrauenswürdigen Bediensteten. »Falls sie erwählen, sich mir zu verschwören, werde ich ihren Schwur annehmen. Ich bezweifle, dass viele von ihnen tatsächlich bald nach Tar Valon zurückkehren wollen. Wenn sie eine andere Wahl treffen, können sie ihres Weges gehen, solange sie sich nicht gegen mich stellen.«
»Die Weiße Burg hat sich gegen Euch gestellt«, sagte Bael, der sich mit den Fäusten auf den Knien vorbeugte. Der Blick seiner blauen Augen ließ Deiras Stimme im Nachhinein herzlich wirken. »Ein Feind, der einmal kommt, wird wiederkommen. Es sei denn, er wird aufgehalten. Meine Speere werden dem Car’a’carn folgen, wohin auch immer er geht.« Melaine nickt natürlich dazu. Sie wollte höchstwahrscheinlich jede einzelne Aes Sedai abgeschirmt und auf Knien unter Bewachung sehen, wenn nicht sogar an Händen und Füßen gefesselt. Aber Dorindha und Sulin nickte ebenfalls, und Bashere zog nachdenklich an seinem Schnurrbart. Rand wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
»Meint Ihr nicht, dass ich auch ohne einen Krieg gegen die Weiße Burg bereits genug zu bewältigen habe? Elaida ist mir an die Kehle gegangen und wurde abgewehrt.« Wobei die verbrannte Erde von Leichen bedeckt gewesen war. Raben und Geier hatten sich an ihnen genährt. Wie viele waren getötet worden? »Wenn sie vernünftig genug ist, an diesem Punkt innezuhalten, werde ich es ebenfalls tun.« Solange sie ihn nicht aufforderten zu vertrauen. Die Kiste. Er schüttelte den Kopf und war sich Lews Therins halbwegs bewusst, der plötzlich wegen der Dunkelheit und dem Durst stöhnte. Er konnte ignorieren, er musste ignorieren, aber er konnte nicht vergessen und nicht vertrauen.
Er überließ Bael und Bashere den Streit darüber, ob Elaida vernünftig genug wäre innezuhalten, und trat zu einem Tisch unter einem Wandteppich mit einer Schlachtszene, bei der der Weiße Löwe Andors herausragte, der mit einer Landkarte bedeckt war. Bael und Bashere benutzten diesen Raum offensichtlich für ihre Planungen. Er suchte eine Weile herum und fand dann die Karte, die er brauchte, eine große Rolle, die ganz Andor von den verschleierten Bergen bis zum Fluss Erinin sowie auch zum Teil die Länder im Süden – Ghealdan, Altara und Mundy – zeigte.
»Den Frauen, die in den Ländern der Baummörder gefangen gehalten werden, wird nicht gestattet, Schwierigkeiten zu machen – warum sollten also andere es tun?«, sagte Melaine offensichtlich als Antwort auf etwas, was er nicht gehört hatte. Sie klang verärgert.
»Wir werden tun, was wir tun müssen, Deira t’Bashere«, sagte Dorindha ruhig. Sie war selten aufgeregt. »Bewahrt Euren Mut, und wir werden unser Ziel erreichen.«
»Wenn Ihr von einer Klippe springt«, erwiderte Deira, »ist es zu spät, sich noch an etwas anderes als an Euren Mut zu klammern. Und zu hoffen, dass unten ein Heuwagen steht, in dem man landen kann.« Ihr Ehemann kicherte, als habe sie einen Scherz gemacht. Sie hatte nicht danach geklungen.
Rand breitete die Karte aus, beschwerte die Ecken mit Tintenfässern und Sandflaschen und maß mit den Fingern Entfernungen ab. Mat kam nicht sehr schnell voran, wenn die Gerüchte zutrafen, dass er in Altara oder Murandy war. Er war stets stolz darauf, wie schnell die Bande vorangehen konnte. Vielleicht behinderten ihn die Aes Sedai mit
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