Das Rad der Zeit 7. Das Original: Die Krone der Schwerter (German Edition)
war.
Der gewürzte Wein schmeckte nach Pflaumen. Rand konnte sich an die dicken süßen Pflaumen aus den Obstgärten seiner Kindheit jenseits des Flusses erinnern, die er selbst gepflückt hatte … Er legte den Kopf zurück und leerte den Becher. Es gab in den Zwei Flüssen zwar Pflaumenbäume, aber keine Obstgärten, und sicherlich nicht jenseits irgendeines Flusses. Behalte deine verdammten Erinnerungen für dich, knurrte er Lews Therin an. Der Mann in seinem Kopf lachte über etwas, kicherte still in sich hinein.
Bashere sah zuerst die Töchter des Speers und dann Bael und seine Frauen stirnrunzelnd an, die alle unbewegt wie Stein blieben, und schüttelte den Kopf. Er kam mit Bael gut zurecht, aber die Aiel im Allgemeinen verwirrten ihn. »Da mir niemand etwas zu trinken bringt …«, sagte er, erhob sich und goss sich selbst einen Becher Wein ein. Er trank einen großen Schluck, der seinen dichten Schnurrbart benetzte. »Das erfrischt. Taims Art, Männer zu erheben, scheint jeden Burschen zutage zu fördern, der dem Wiedergeborenen Drachen gern folgen würde. Er hat mir ein ansehnliches Heer geliefert, Männer, denen fehlt, was immer es ist, was Eure Asha’man brauchen. Sie wandern alle umher und starren mit großen Augen Löcher in die Luft, aber keiner war jemals in der Nähe der Schwarzen Burg. Ich versuche, einige der Gedanken des jungen Mat nachzuvollziehen.«
Rand winkte mit seinem geleerten Becher ab. »Erzählt mir von Dyelin.« Dyelin vom Hause Taravin wäre der Nächste in der Thronfolge, falls Elayne etwas zustieße, aber er hatte ihr gesagt, dass er Elayne nach Caemlyn bringen ließ. »Wenn sie glaubt, sie könnte den Löwenthron einnehmen, kann ich auch für sie einen Bauernhof finden.«
»Den Thron einnehmen?«, fragte Deira ungläubig, und ihr Mann lachte laut auf.
»Ich verstehe die Art der Feuchtländer nicht«, sagte Bael, »aber ich glaube nicht, dass sie daran gedacht hat.«
»Nicht im Geringsten.« Davram nahm Rands Becher und goss ihm noch mehr Wein ein. »Einige niedriger gestellte Herren und Damen, die glaubten, sie könnten ihre Gunst erringen, haben sie in Aringill öffentlich zur Königin erklärt. Lady Dyelin handelt rasch. Innerhalb von vier Tagen ließ sie die beiden Anführer wegen Verrat an der Tochter-Erbin Elayne hängen und befahl die Auspeitschung weiterer zwanzig Leute.« Er kicherte anerkennend. Seine Frau rümpfte die Nase. Sie hätte wahrscheinlich den ganzen Weg von Aringill bis Caemlyn mit Galgen säumen lassen.
»Woher kam dann das Gerücht, dass sie Andor regiere?«, fragte Rand. »Und Elenia und Naean gefangen gesetzt habe?«
»Es gibt Leute, die den Thron beanspruchen wollten«, sagte Deira, deren dunkle Augen zornig funkelten.
Bashere nickte. Er war bedeutend ruhiger. »Erst vor drei Tagen. Als die Nachricht von Colavaeres Krönung und die Gerüchte aus Cairhien eintrafen, begann die Möglichkeit, dass Ihr nach Tar Valon gegangen wärt, glaubhaft zu klingen. Da der Handel wieder beginnt, sind so viele Tauben zwischen Cairhien und Caemlyn in der Luft, dass man auf ihren Rücken einhergehen könnte.« Er brachte den Becher zu Rand und kehrte zu seinem Sessel zurück. »Naean hat den Thronfolger für den Löwenthron morgens früh verkündet, Elayne vormittags und Dyelin bei Sonnenuntergang. Pelivar und Luan ließen die beiden einsperren. Sie erklärten Dyelin am nächsten Morgen zur Herrscherin. In Elaynes Namen, bis sie zurückkehrt. Die meisten Mitglieder des Hauses Andor haben Dyelin ihre Unterstützung zugesagt. Ich glaube, einige sähen es gern, wenn sie selbst den Thron einnähme, aber Aringill lässt auch die Mächtigsten ihre Zunge hüten.« Bashere schloss ein Auge und deutete auf Rand. »Ihr wurdet gar nicht erwähnt. Ob das gut oder schlecht ist – das zu bestimmen, ist ein klügerer Kopf nötig als meiner.«
Deira lächelte kühl und blickte an ihrer Nase hinab. »Jene … Speichellecker, denen Ihr erlaubtet, den Palast zu verlassen, scheinen alle aus der Stadt geflohen zu sein. Einige sogar aus Andor, wie Gerüchte besagen. Ihr solltet es wissen, denn sie standen alle entweder hinter Elayne oder hinter Naean.«
Rand stellte seinen vollen Becher auf den Boden neben seinem Sessel. Er hatte nur Lir und Arymilla und den anderen zu bleiben erlaubt, um Dyelin und jene, die sie unterstützten, zur Zusammenarbeit mit ihm zu drängen. Sie hätten Andor niemals einem Mann wie Lord Lir überlassen. Aber mit ein wenig Zeit und durch Elaynes Rückkehr
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