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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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beantrage jedenfalls, Eure Frage zurückzustellen, während wir uns mit Dringlicherem befassen.« Sie hatte seit dem Rückritt Zeit gehabt, sich zu sammeln. Ihre Miene wirkte jetzt nur noch unbeugsam, nicht mehr zornig. Sie strich über ihre mit blauen Schlitzen versehenen Röcke, als wische sie Elaida weg – oder vielleicht Egwene –, und wandte ihre Aufmerksamkeit dann den übrigen Sitzenden zu. »Was uns heute Abend hier zusammengeführt hat, ist … Ich wollte gerade sagen, es sei einfach, aber das ist es nicht. Das Novizinnenbuch öffnen? Es würden Großmütter geprüft werden wollen. Einen Monat hierbleiben? Ich brauche die damit verbundenen Schwierigkeiten wohl kaum aufzuzählen, angefangen davon, dass wir die Hälfte unseres Goldes ausgäben, ohne Tar Valon auch nur einen Schritt näher zu kommen. Und was das Nichtüberschreiten der Grenze nach Andor betrifft …«
    »Meine Schwester Lelaine hat in ihrer Besorgnis vergessen, wer das Vorrecht zu sprechen besitzt«, unterbrach Romanda sie ruhig. Ihr Lächeln ließ Lelaine noch fröhlich erscheinen. Dennoch nahm sie sich die Muße, ihre Stola nach ihrem Geschmack zu richten, eine Frau, die alle Zeit der Welt besaß. »Ich stelle dem Saal zwei Fragen, und die zweite Frage wird auch Lelaines Besorgnis beinhalten. Bedauerlicherweise für sie betrifft meine erste Frage ausgerechnet Lelaines Eignung, weiterhin Mitglied des Saals zu bleiben.« Ihr Lächeln weitete sich noch, ohne auch nur im Geringsten herzlicher zu werden. Lelaine setzte sich langsam hin und zeigte ihre Verärgerung deutlich.
    »Eine Frage des Krieges kann nicht zurückgestellt werden«, wandte Egwene laut ein. »Sie muss beantwortet werden, bevor eine weitere Frage gestellt werden darf. So lautet das Gesetz.«
    Die Sitzenden wechselten rasche, fragende Blicke.
    »Ist das so?«, fragte Janya schließlich. Sie blinzelte nachdenklich und wandte sich auf ihrer Bank der Frau neben sich zu. »Takima, Ihr behaltet alles, was Ihr gelesen habt, und ich glaube mich gewiss zu erinnern, dass Ihr erwähnt habt, auch das Kriegsrecht gelesen zu haben. Beinhaltet es dies?«
    Egwene hielt den Atem an. Die Weiße Burg hatte während der letzten tausend Jahre Soldaten in unzählige Kriege geschickt, aber stets als Antwort auf eine Bitte um Beistand von mindestens zwei Reichen, und es war stets ihr Krieg gewesen, nicht der Krieg der Burg. Das letzte Mal, als die Burg tatsächlich selbst den Krieg erklärte, hatte es sich um Artur Falkenflügel gehandelt. Siuan sagte, dass jetzt nur noch wenige Bibliothekare viel mehr wussten, als dass ein Kriegsrecht existierte .
    Klein, mit hüftlangem dunklem Haar und einer Haut von der Farbe alten Elfenbeins, erinnerte Takima die Menschen oft an einen Vogel, den Kopf nachdenklich zur Seite gelegt. Jetzt wirkte sie wie ein Vogel, der losfliegen wollte, denn sie regte sich unruhig auf ihrem Platz, richtete ihre Stola und zupfte unnötigerweise ihre Haube aus Perlen und Saphiren zurecht. »So ist es«, sagte sie schließlich und schloss wieder energisch den Mund.
    Egwene begann wieder ruhig zu atmen.
    »Anscheinend«, sagte Romanda angespannt, »hat Siuan Sanche Euch gut ausgebildet, Mutter. Wie könnt Ihr Euch für eine Kriegserklärung aussprechen? Einer Frau gegenüber.« Sie klang, als versuche sie, etwas Unangenehmes von sich zu schieben, und sie setzte sich wieder hin und wartete, dass es verschwand.
    Egwene nickte dennoch huldvoll und erhob sich. Sie begegnete den Blicken der Sitzenden nacheinander ruhig und gefasst. Takima mied ihren Blick. Licht, die Frau wusste Bescheid! Aber sie hatte geschwiegen. Würde sie sich ausreichend lange ruhig verhalten? Es war zu spät, die Pläne noch zu ändern.
    »Heute stehen wir einem Heer gegenüber, das von Menschen geführt wird, die uns misstrauen. Sonst gäbe es dieses Heer nicht.« Egwene wollte mit Leidenschaft sprechen, sie hervorbrechen lassen, aber Siuan hatte ihr zu äußerster Kühle geraten, und sie hatte schließlich zugestimmt. Die Sitzenden mussten sich einer selbstbeherrschten Frau gegenübersehen, nicht einem Mädchen, das von seinen Gefühlen geleitet wird. Die Worte kamen ihr jedoch aus dem Herzen. »Ihr habt Arathelle sagen hören, sie wolle nicht in Aes-Sedai-Angelegenheiten verwickelt werden. Und doch haben sie bereitwillig ein Heer nach Murandy gebracht und stehen uns im Weg, da sie sich nicht sicher sind, wer wir sind oder was wir vorhaben. Hatte irgendjemand von Euch das Gefühl, sie glaubten wirklich, dass Ihr

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