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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Drachen waren in Seanchan schon bekannt, bevor Luthair Paendrag die Vereinigung begann – wie es hieß, verfälscht und sehr von der reinen Version abweichend, die Luthair Paendrag brachte. Miraj hatte mehrere Ausgaben des in diesen Ländern verbreiteten Karaethon-Zyklus gesehen, und sie waren ebenfalls verfälscht – nicht eine erwähnte, dass er dem Kristallthron dienen sollte! –, aber die Prophezeiungen hielten die Gedanken und Herzen der Menschen noch immer gefangen. Viele hofften, dass die Wiederkehr bald geschähe und dass diese Länder vor Tarmon Gai’don zurückgewonnen werden könnten, damit der Wiedergeborene Drache die Letzte Schlacht zum Ruhm der Kaiserin, möge sie ewig leben, gewinnen könnte. Die Kaiserin würde gewiss wollen, dass al’Thor zu ihr geschickt würde, damit sie den Mann sehen könnte, der ihr diente. Es würde keine Schwierigkeiten mit al’Thor geben, wenn er erst vor ihr kniete. Nur wenige schüttelten die Ehrfurcht ab, die sie empfanden, wenn sie vor dem Kristallthron knieten, während der Durst zu gehorchen ihre Zungen austrocknete. Aber es schien offensichtlich, dass es leichter wäre, den Burschen auf ein Schiff zu schaffen, wenn man sich der Asha’man entledigte – man musste sich ihrer gewiss entledigen – und wartete, bis al’Thor ein gutes Stück über das Aryth-Meer nach Seandar zurückgelegt hätte.
    Das brachte Miraj zu dem Problem zurück, das er hatte vermeiden wollen, wie er innerlich erschreckt erkannte. Er war kein Mann, der vor Schwierigkeiten zurückschreckte oder sie gar blind ignorierte, aber diese unterschieden sich von allem, was er kannte. Er hatte in zwei Dutzend Schlachten mit auf beiden Seiten eingesetzten Damane , gekämpft. Er kannte ihre Art. Es ging nicht nur darum, mit der Macht anzugreifen. Erfahrene Sul’dam erkannten irgendwie, was Damane oder Marath’Damane taten, und die Damane sagten es den anderen, damit sie sich auch verteidigen konnten. Erkannten Sul’dam auch, was ein Mann tat? Schlimmer …
    »Ihr werdet die Sul’dam und Damane mir überlassen?«, fragte er. Wider Willen atmete er tief durch und fügte hinzu: »Wenn sie noch immer krank sind, wird es von unserer Seite ein kurzer und blutiger Kampf.«
    Weitere Regungen unter den auf dem Bauch liegenden Männern war die Folge. Jedes zweite Gerücht im Lager handelte davon, welche Krankheit die Sul’dam und Damane an ihre Zelte gefesselt hätte. Alwhin reagierte recht offen, höchst unpassend für eine So’jhin , mit einem zornigen Blick. Die Damane zuckte erneut zusammen und fing an zu zittern. Seltsamerweise zuckte auch die Da’covale mit dem honigfarbenen Haar zusammen.
    Suroth trat lächelnd zu der Stelle, wo die Da’covale kniete. Warum sollte sie eine schlecht ausgebildete Dienerin anlächeln? Sie streichelte die dünnen Zöpfe der knienden Frau, und der Rosenmund wurde jäh zu einem Schmollen verzogen. Eine ehemalige Adlige dieser Länder? Suroths erste Worte bestätigten diese Annahme, obwohl sie offensichtlich für ihn bestimmt waren. »Kleine Fehler kosten wenig, und große Fehler kosten sehr viel. Ihr werdet die Damane bekommen, die Ihr fordert, Miraj. Und Ihr werdet diese Asha’man lehren, dass sie im Norden hätten bleiben sollen. Ihr werdet sie vom Angesicht der Erde tilgen, die Asha’man, die Soldaten, alle. Bis auf den letzten Mann, Miraj. Ich habe gesprochen.«
    »Es wird geschehen, wie Ihr befehlt, Suroth«, erwiderte er. »Sie werden vernichtet werden bis auf den letzten Mann.« Mehr konnte er jetzt nicht sagen. Er wünschte jedoch, sie hätte ihm eine Antwort auf die Frage gegeben, ob die Sul’dam und Damane noch krank waren.
    Rand verhielt und wendete Tai’daishar in der Nähe des Kamms des kahlen, felsigen Hügels und verfolgte, wie der größte Teil seines kleinen Heers aus den anderen Öffnungen in der Luft hervordrang. Er hatte die Wahre Quelle sehr fest gehalten, so fest, dass sie in seinem Griff zu zittern schien. Mit der Macht in sich fühlten sich die scharfen Spitzen der Schwerterkrone, die in seine Schläfen stachen, mit einem Mal schärfer denn je an, und den Frost des frühen Morgens empfand er gleichzeitig kälter und nicht der Beachtung wert. Die niemals heilenden Wunden an seiner Seite waren ein dumpfer und ferner Schmerz. Lews Therin schien vor Unsicherheit nach Atem zu ringen oder auch vor Angst. Vielleicht wollte er nicht mehr so gern sterben, nachdem er dem Tod am Tag zuvor so nahegekommen war. Aber andererseits wollte er nicht immer

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