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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kundschafter gewesen, ein Morat’raken , bevor er zum Blut erhoben wurde, und er konnte nicht umhin, alles um sich herum zu bemerken. Ein Kundschafter lebte oder starb durch das, was er sah oder nicht sah, wie auch die Männer, die auf dem Bauch rund um das Zelt lagen. Einige schienen kaum zu atmen. Suroth hätte ihn beiseitenehmen und sie mit ihrer Arbeit fortfahren lassen sollen. Eine Botin wurde am Eingang von den Soldaten abgewiesen. Welch schreckliche Botschaft brachte sie, dass sie sich an den Gardisten der Totenwache vorbeizudrängen versuchte?
    Sein Blick fiel auf die Da’covale , die das Schreibpult trug. Ein finsterer Ausdruck überzog ihr Puppengesicht, nur Augenblicke unterdrückt. Besitz, der Zorn zeigte? Und da war noch etwas. Sein Blick zuckte zu der Damane , die zwar den Kopf gesenkt hielt, sich aber trotzdem neugierig umsah. Die braunäugige Da’covale und die helläugige Damane sahen so verschieden aus, wie es bei zwei Frauen nur möglich war, und doch hatten sie etwas gemeinsam. Etwas auf ihren Gesichtern. Seltsam. Er hätte nicht sagen können, wie alt die beiden waren.
    Alwhin bemerkte seinen flüchtigen Blick. Mit einem Ruck an der silbernen Leine des A’dams schickte sie die Damane mit dem Gesicht nach unten auf den Tuchboden. Sie schnippte mit den Fingern, deutete mit der freien Hand auf das Tuch und verzog das Gesicht, als sich die Da’covale mit dem honigfarbenen Haar nicht regte. »Hinunter, Liandrin!«, zischte sie kaum hörbar. Mit einem starren Blick zu Alwhin sank die Da’covale auf die Knie, ihre Züge von Trotz gezeichnet.
    Höchst seltsam, aber kaum von Bedeutung. Er wartete mit teilnahmsloser Miene, aber ansonsten vor Ungeduld schier berstend ab – vor Ungeduld und ziemlichem Unbehagen. Er war zum Blut erhoben worden, nachdem er in einer einzigen Nacht mit drei Pfeilen im Körper fünfzig Meilen weit geritten war, um die Nachricht über ein Heer von Aufständischen, die auf Seandar zumarschierten, zu überbringen, und sein Rücken bereitete ihm noch immer Beschwerden.
    Schließlich wandte sich Suroth vom Kartentisch um. Sie erlaubte ihm nicht aufzustehen, akzeptierte ihn nicht als Adligen. Nicht dass er es erwartet hätte. Er stand weit unter ihr. »Ihr seid marschbereit?«, fragte sie kurz angebunden. Zumindest sprach sie nicht durch ihre Stimme zu ihm. Vor so vielen seiner Offiziere hätte er sich dafür geschämt.
    »Ich werde bereit sein, Suroth«, antwortete er ruhig und erwiderte ihren Blick. Er war adlig, wie niedrig auch immer er stand. »Sie brauchen mindestens zehn Tage, um sich zu versammeln, und mindestens zehn weitere Tage, bevor sie die Berge verlassen können. Aber ich werde weitaus eher …«
    »Sie könnten morgen hier sein«, fauchte sie. »Heute! Wenn sie kommen, Miraj, werden sie durch die alte Kunst des Reisens kommen, das scheint jedenfalls sehr wahrscheinlich.«
    Er hörte Männer sich wider Willen auf dem Boden regen. Suroth verlor die Kontrolle über ihre Gefühle und schwatzte von Legenden? »Seid Ihr sicher?« Die Worte platzten heraus, bevor er sie aufhalten konnte.
    Jetzt verlor sie wirklich die Selbstbeherrschung. Ihre Augen flammten. Sie ergriff den Saum ihres mit Blumen bestickten Gewandes, sodass die Knöchel weiß hervortraten, und ihre Hände zitterten. »Zweifelt Ihr an mir?«, stieß sie ungläubig hervor. »Es sollte genügen, dass ich meine Gewährsmänner habe.« Miraj erkannte, dass sie ebenso zornig auf sie wie auf ihn war. »Wenn sie kommen, werden es vielleicht fünfzig dieser Asha’man sein, wie sie sich großspurig nennen, aber nicht mehr als fünf- oder sechstausend Soldaten. Anscheinend gab es seit Anbeginn nicht mehr, was auch immer die Flieger sagen.«
    Miraj nickte zögernd. Fünftausend Mann, die sich mit der Einen Macht unbemerkt fortbewegten, würden eine Menge erklären. Welche Gewährsmänner hatte sie, dass sie die Zahlen so genau kannte? Er war nicht töricht genug, danach zu fragen. Sie hatte gewiss Augen-und-Ohren in ihren Diensten, die auch sie beobachteten. Fünfzig Asha’man. Der bloße Gedanke an einen Mann, der die Macht lenkte, erweckte in ihm bereits den Wunsch, angewidert auszuspeien. Gerüchte behaupteten, dass der Wiedergeborene Drache, dieser Rand al’Thor, sie aus allen Nationen versammelte, aber er hätte niemals erwartet, dass es so viele sein könnten. Es hieß, der Wiedergeborene Drache könne die Macht lenken. Das mochte stimmen, immerhin war er der Wiedergeborene Drache.
    Die Prophezeiungen des

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