Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
Feuer, ich habe nur auf Colavaere gehört, aber seit er sie getötet hat, weiß ich, dass auch ich ein toter Mann bin.«
Auch Bertome betrachtete einen Moment die Kolonne der Waffenträger, die sich durch die gewellten Hügel hinter ihnen wanden. Die Bäume standen hier vereinzelter als weiter voraus, aber es waren dennoch genügend viele, um mit einem überraschenden Angriff rechnen zu müssen. Der letzte Olivenhain lag fast eine Meile zurück. Weiramons Männer ritten natürlich voran, in jenen lächerlichen Mänteln mit den dicken weißen Streifen auf den Ärmeln, und dann kamen Kirils Illianer in ausreichend viel Grün und Rot, um sogar Kesselflicker in den Schatten zu stellen. Seine eigenen Leute, die unter ihren Brustharnischen schlichtes Dunkelblau trugen, waren noch außer Sicht bei Doressins Männern, denen die Kompanie der Legionäre folgte. Weiramon war anscheinend überrascht gewesen, dass die Fußsoldaten Schritt hielten, obwohl er nicht schnell voranging.
Bertome betrachtete jedoch nicht wirklich die Waffenträger. Sieben Mann ritten noch vor Weiramons Leuten, sieben Männer mit harten Gesichtern, totenkalten Augen und in schwarzen Mänteln. Einer trug eine Anstecknadel in der Form eines silbernen Schwertes an seinem hohen Kragen.
»Eine raffinierte Art, es anzugehen«, sagte er trocken zu Doressin. »Ich bezweifle, dass al’Thor uns jene Burschen mitgegeben hätte, wenn wir nur Kanonenfutter sein sollten.« Doressin öffnete mit noch immer finsterer Miene erneut den Mund, aber Bertome fuhr fort: »Ich muss mit dem Tairener sprechen.« Es gefiel ihm nicht, seinen Freund aus Kindertagen so zu sehen. Al’Thor hatte ihn verwirrt.
Weiramon und Gedwyn hörten ihn nicht heranreiten, da sie so sehr voneinander in Anspruch genommen waren. Gedwyn spielte müßig mit seinen Zügeln, das Gesicht voll kalter Verachtung. Der Tairener war errötet. »Es kümmert mich nicht, wer Ihr seid«, sagte er mit leiser, harter Stimme zu dem schwarz gewandeten Mann. »Ich werde keine weiteren Risiken eingehen, solange ich nicht einen Befehl direkt von den Lippen …«
Plötzlich bemerkten sie Bertome, und Weiramon schloss rasch den Mund. Er starrte Bertome an, als wollte er ihn töten. Das beständige Lächeln des Asha’man schwand. Der Wind wehte rau und schneidend, während Wolken vor die Sonne zogen, aber er war nicht kälter als Gedwyns plötzlich starrer Blick. Bertome erkannte entsetzt, dass der Mann ihn augenblicklich tot sehen wollte.
Gedwyns frostig tödlicher Blick änderte sich nicht, aber auf Weiramons Gesicht vollzog sich eine bemerkenswerte Wandlung. Das Rot verblasste langsam, während er im Handumdrehen ein Lächeln hervorzauberte, ein schmieriges Lächeln mit nur einer Spur spöttischer Herablassung. »Ich habe über Euch nachgedacht«, sagte er herzlich. »Schade, dass al’Thor Eure Cousine erwürgt hat. Mit seinen eigenen Händen, wie ich hörte. Es hat mich, ehrlich gesagt, überrascht, dass Ihr seinem Ruf gefolgt seid. Ich habe gesehen, wie er Euch beobachtete. Ich fürchte, er plant etwas … Interessanteres … für Euch, als Euch ebenfalls zu erwürgen.«
Bertome unterdrückte ein Seufzen, das nicht nur der Plumpheit des Narren galt. Viele versuchten, ihn mit Colavaeres Tod zu beeinflussen. Sie war seine Lieblingscousine gewesen, aber unvorstellbar ehrgeizig. Das Haus Saighan hatte berechtigte Ansprüche auf den Sonnenthron, und doch hätte sie ihn nicht gegen die Stärke Riatins oder Damodreds halten können, nicht ohne den offiziellen Segen der Weißen Burg oder des Wiedergeborenen Drachen. Dennoch war sie seine Lieblingscousine gewesen. Was wollte Weiramon? Sicherlich nicht das, was er oberflächlich zu wollen schien. Selbst dieser tairenische Dummkopf war nicht so leicht zu durchschauen.
Bevor er eine Antwort ersinnen konnte, kam durch den Wald vor ihnen ein Reiter auf sie zugaloppiert, ein Cairhiener, und als er sein Pferd jäh vor ihnen verhielt, erkannte Bertome einen seiner eigenen Waffenträger, einen Burschen mit Zahnlücken und Narben auf beiden Wangen. Doile, dachte er, von den Colchaine-Ländereien.
»Mein Lord Bertome!«, keuchte der Bursche und verbeugte sich hastig. »Zweitausend Taraboner sind mir knapp auf den Fersen. Bei ihnen sind Frauen mit Blitzen auf den Gewändern!«
»Knapp auf den Fersen«, murmelte Weiramon verächtlich. »Wir werden sehen, was mein Mann zu berichten hat, wenn er zurückkommt. Ich sehe gewiss keine …!«
Plötzliche, nicht allzu weit entfernte
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