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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verschwand.
    »Irgendetwas stimmt hier mit Saidin nicht, irgendetwas fehlt«, sagte Dashiva und klang sehr bestimmt. Tatsächlich klang er … präzise und gereizt. Wie ein Lehrer, der einem besonders schwerfälligen Schüler einen Vortrag hielt. Er richtete sogar einen Finger auf Rand. »Ich weiß nicht, was es ist. Nichts kann Saidin verzerren, und wenn es verzerrt werden könnte, hätten wir es bereits in den Bergen gespürt. Nun, dort war gestern tatsächlich etwas, aber so schwach … Hier spüre ich es jedoch deutlich. Saidin ist … begierig. Ich weiß, ich weiß, es lebt nicht, aber es … pulsiert hier. Es ist schwer zu kontrollieren.«
    Rand zwang sich, seinen Griff um das Drachenszepter zu lockern. Er war sich schon immer sicher gewesen, dass Dashiva fast ebenso wahnsinnig war wie Lews Therin selbst. Normalerweise hatte sich der Mann jedoch besser im Griff, wie gefährdet auch immer er war. »Ich lenke die Macht schon länger als Ihr, Dashiva. Ihr spürt einfach zunehmend ihren Makel.« Seine Stimme klang nicht beruhigend. Licht, er durfte jetzt noch nicht wahnsinnig werden, und sie auch nicht! »Nehmt Euren Platz ein, wir brechen bald auf.« Die Kundschafter mussten bald zurückkehren. In diesem flacheren Land würden sie mithilfe des Reisens nicht lange brauchen, um zehn Meilen zu erkunden.
    Dashiva machte keinerlei Anstalten, gehorchen zu wollen. Stattdessen öffnete er verärgert den Mund und schloss ihn dann geräuschvoll wieder. Sichtlich zitternd atmete er tief durch. »Ich bin mir sehr wohl der Tatsache bewusst, wie lange Ihr die Macht bereits lenkt«, sagte er mit frostiger, fast verächtlicher Stimme, »aber gewiss könnt auch Ihr es spüren. Spürt es, Mann! Ich mag es nicht, wenn Saidin etwas Seltsames anhaftet, und ich möchte nicht sterben oder … oder ausgebrannt werden, weil Ihr blind seid! Seht Euch meinen Lauschschutz an! Seht ihn Euch an!«
    Rand schaute hin. Es war eigenartig genug, dass sich Dashiva vordrängte, aber dass Dashiva zornig war? Und dann sah er den Schutz richtig an. Die Stränge hätten so beständig sein sollen wie in fest gewobenem Segeltuch. Aber sie vibrierten. Der Schutz umgab sie so massiv, wie es sein sollte, aber die einzelnen Fäden der Macht schimmerten in leichter Bewegung. Morr hatte gesagt, Saidin wäre in der Nähe von Ebou Dar seltsam, wie auch hundert Meilen im Umkreis. Sie waren jetzt näher als hundert Meilen herangelangt.
    Rand zwang sich, Saidin zu spüren. Er war sich der Macht stets bewusst – alles andere bedeutete den Tod oder Schlimmeres –, aber er hatte sich an den Kampf gewöhnt. Er kämpfte um sein Leben, aber der Kampf war ebenso natürlich geworden wie das Leben. Der Kampf war Leben. Er zwang sich, diesen Kampf, sein Leben, zu spüren. Kälte, die Stein zu Staub zerrieb. Feuer, das Stein zu Dampf versengte. Verderbnis, die eine verrottete Jauchegrube wie einen Garten voller Blumen duften ließ und … ein Pulsieren, wie etwas in seiner Faust Zuckendes. Das war nicht die Art Pochen, das er in Shadar Logoth gespürt hatte, als der Makel auf Saidin mit dem Bösen dieses Ortes mitgeschwungen hatte, und Saidin ebenfalls. Die Widerwärtigkeit war hier stark und beständig. Saidin selbst war voller Strömungen und Wellenbewegungen. Dashiva nannte es ›begierig sein‹, und Rand konnte erkennen, warum.
    Weiter unten am Hang fuhr sich Morr hinter Flinn mit einer Hand durchs Haar und sah sich unbehaglich um. Flinn verhielt sich ähnlich, indem er sich im Sattel regte und den Sitz seines Schwertes in der Scheide überprüfte. Narishma, der den Himmel nach Flugwesen absuchte, blinzelte viel zu häufig. An Adleys Wange zuckte ein Muskel. Sie alle zeigten Anzeichen von Nervosität, was nicht verwunderlich war. Erleichterung wallte in Rand auf. Es war also kein Wahnsinn.
    Dashiva lächelte ein verzerrtes, selbstzufriedenes Lächeln. »Ich kann nicht glauben, dass Ihr es nicht schon früher bemerkt habt.« Seine Stimme klang fast höhnisch. »Ihr habt Saidin doch Tag und Nacht festgehalten, seit wir zu diesem Feldzug aufgebrochen sind. Dies ist nur ein einfacher Schutz, aber er wollte nicht Gestalt annehmen und fügte sich dann plötzlich zusammen, als entzöge er sich meinen Händen.«
    Der silberblaue Schlitz eines Wegetors bildete sich auf einem der kahlen Hügel eine halbe Meile westlich, und ein Soldat, der von einem Erkundungsritt zurückkehrte, zog sein Pferd hindurch und stieg eilig auf. Rand konnte selbst auf diese Entfernung das schwache

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