Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)
dritte Tochter des Speers, Nandera, wandte sich bähende wie eine Schlange um, und Min spürte, wie sich ein Fuß in ihren Magen bohrte. Pfeifend entwich ihr Atem. Die Dolche flogen aus ihren tauben Händen; sie wurde von der Tochter des Speers herumgewirbelt und landete krachend auf dem Rücken, wodurch auch noch die restliche Atemluft aus ihren Lungen gepresst wurde. Sie versuchte, sich zu bewegen und zu atmen – versuchte zu verstehen! –, aber sie konnte nur daliegen und zusehen.
Die drei Frauen gingen gründlich vor. Nesair und Nandera bearbeiteten Rand mit ihren Fäusten, während Somara ihn vornübergebeugt in seinem eigenen Hemd gefangen hielt. Wieder und wieder platzierten sie gezielte Schläge in Rands harten Bauch und in seine rechte Seite. Min hätte hysterisch gelacht, wenn sie genug Atem gehabt hätte. Sie versuchten, ihn totzuprügeln, und vermieden sehr sorgfältig Schläge in der Nähe der empfindlichen runden Narbe an seiner linken Seite, durch die der erst halbwegs verheilte Riss verlief.
Min wusste sehr wohl, wie hart Rands Körper war, wie stark, aber dem konnte niemand standhalten. Langsam sackten seine Knie ein, und als sie ihn auf die Bodenfliesen geschickt hatten, traten Nandera und Nesair zurück. Sie nickten, und Somara ließ Rands Hemd los. Er fiel vorwärts aufs Gesicht. Sie konnte hören, wie er keuchte und das Stöhnen bekämpfte, das trotz seiner Bemühungen aufwallte. Somara zog ihm im Knien fast zärtlich das Hemd herab. Er lag mit der Wange auf dem Boden und rang nach Atem.
Nesair beugte sich herab, ergriff eine Faustvoll seines Haars und riss seinen Kopf hoch. »Wir haben uns das Recht hierauf errungen«, grollte sie. »Jede Tochter des Speers wollte Hand an Euch legen. Ich habe meinen Clan für Euch verlassen, Rand al’Thor, und ich werde nicht zulassen, dass Ihr auf mich spuckt!«
Somara vollführte eine Handbewegung, als wollte sie ihm das Haar aus dem Gesicht streichen, riss die Hand aber dann zurück. »So behandeln wir einen Erstbruder, der uns entehrt, Rand al’Thor«, sagte sie fest. »Beim ersten Mal. Beim zweiten Mal werden wir Riemen benutzen.«
Nandera stand mit steinernem Gesicht über Rand, eine Faust in die Hüfte gestemmt. »Ihr tragt Verantwortung für die Ehre der Far Dareis Mai , Sohn einer Tochter des Speers«, sagte sie grimmig. »Ihr habt versprochen, uns zum Tanz der Speere für Euch zu rufen, und dann seid Ihr in die Schlacht geeilt und habt uns zurückgelassen. Das werdet Ihr nicht wieder tun.«
Sie trat über ihn hinweg und ging, und die anderen beiden folgten ihr. Nur Somara schaute zurück, und wenn auch Mitleid in ihren blauen Augen stand, enthielt ihre Stimme keines, als sie sagte: »Sorgt dafür, dass dies nicht wieder nötig wird, Sohn einer Tochter des Speers.«
Rand hatte sich mühsam auf Hände und Knie aufgerichtet, als es Min gelang, zu ihm zu kriechen. »Sie müssen verrückt sein«, krächzte sie. Licht, ihr Bauch schmerzte! »Rhuarc wird …!« Sie wusste nicht, was Rhuarc tun würde. Es wäre nicht genug, was immer es wäre. »Sorilea.« Sorilea würde sie draußen in der Sonne pfählen! Für den Anfang! »Wenn wir ihr erzählen …«
»Wir werden niemandem davon erzählen«, sagte er. Seine Stimme klang fast, als wäre er wieder bei Atem, obwohl seine Augen noch immer ein wenig hervorstanden. Wie konnte er das tun? »Sie haben das Recht dazu. Sie haben es sich verdient .«
Min kannte diesen Tonfall nur allzu gut. Wenn ein Mann beschloss, eigensinnig zu sein, würde er sich nackt in die Nesseln setzen und einem ins Gesicht sagen, sie berührten seine Haut nicht! Sie freute sich fast, ihn stöhnen zu hören, als sie ihm beim Aufstehen half. Nun, als sie einander aufzustehen halfen. Wenn er ein sturer, wollköpfiger Dummkopf sein wollte, verdiente er ein paar blaue Flecken!
Er legte sich aufs Bett und ließ sich auf die aufgehäuften Kissen zurücksinken. Min kuschelte sich neben ihn. Es war nicht das, worauf sie gehofft hatte, aber im Moment musste es genügen.
»Dies ist nicht das, wofür ich das Bett benutzen wollte«, murrte er. Sie war sich nicht sicher, ob sie es hatte hören sollen.
Sie lachte. »Ich mag es ebenso sehr, wenn du mich im Arm hältst, wie … wie das andere.« Er lächelte sie seltsamerweise an, als wüsste er, dass sie log. Ihre Tante Miren behauptete, es wäre eine der drei Lügen, die jeder Mann von einer Frau glauben würde.
»Wenn ich störe«, sagte die kühle Stimme einer Frau vom Eingang,
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