Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Anblick.
    »Nun«, sagte sie und legte den Stickrahmen beiseite. »Nach allem, was ich über Euch gehört habe, Junge, hätte ich wenigstens Donnerschlag, Himmelstrompeten und flammende Blitze erwartet.« Sie betrachtete ruhig die fünf Männer mit den steinernen Mienen, welche die Macht lenken konnten, was hätte genügen sollen, um jede Aes Sedai zurückweichen zu lassen. Dann betrachtete sie ebenso ruhig den Wiedergeborenen Drachen. »Ich hoffe, dass wenigstens einer von Euch jonglieren wird«, sagte sie. »Oder Feuer schlucken? Es hat mir stets gefallen, Feuerschluckern zuzusehen.«
    Flinn lachte bellend, bevor er sich wieder fing, und selbst dann musste er anscheinend noch gegen seine Belustigung ankämpfen. Morr und Hopwil wechselten verwirrte als auch überaus zornige Blicke. Dashiva lächelte gereizt, und das Gewebe, das er festhielt, wurde stärker, bis Rand ein bedrohliches Gefühl hatte.
    »Es genügt, dass Ihr wisst, wer ich bin«, belehrte Rand sie. »Dashiva und Ihr anderen, wartet draußen.«
    Dashiva öffnete wie zum Widerspruch den Mund. Das hatte nicht zu Rands Anweisungen gehört, aber sie würden die Frau auf diese Weise nicht einschüchtern. Der Mann ging jedoch leise murrend hinaus. Hopwil und Morr verließen den Raum rascher als nötig, während sie Cadsuane Seitenblicke zuwarfen. Flinn zog sich trotz seines Hinkens als Einziger würdevoll zurück. Und er schien noch immer belustigt!
    Rand lenkte die Macht, und ein schwerer, mit geschnitzten Leoparden verzierter Stuhl schwebte von seinem Platz an der Wand und drehte sich um seine Achse, bevor er wie eine Feder vor Cadsuane zum Stehen kam. Gleichzeitig schwebte ein schwerer Silberkrug von einem langen, gedeckten Tisch auf der anderen Seite des Raums heran und knackte durch jähes Erhitzen laut. Als ihm Dampf entströmte, neigte er sich und vollführte eine langsame Kreiselbewegung, während ein Silberbecher heranflog, um die dunkle Flüssigkeit aufzufangen.
    »Zu heiß, glaube ich«, sagte Rand, und die Glasscheiben in den Fenstern stürzten aus den hohen, schmalen Rahmen. Schneeflocken wirbelten auf einem eisigen Windhauch ins Zimmer, und der Becher schwebte durch eines der Fenster hinaus und wieder herein, genau in seine Hand, während er sich niederließ. Er wollte doch einmal sehen, wie ruhig sie bleiben konnte, wenn sie ein Wahnsinniger anstarrte. Die dunkle Flüssigkeit war Tee, nach dieser Art des Erhitzens zu stark und sehr bitter. Aber die Wärme kam ihm gerade recht. Die heulend in den Raum fegenden und an den Wandteppichen zerrenden Windstöße verursachten ihm eine Gänsehaut, aber im weit entfernten Nichts war es die Haut eines anderen.
    »Die Lorbeerkrone ist hübscher als manche andere«, sagte Cadsuane leicht lächelnd. Ihr Haarschmuck schwang, wann immer sich der Wind erhob, und kleine Haarsträhnen flatterten um ihren Knoten, aber das Einzige, woran man erkennen konnte, dass sie den Luftzug bemerkte, war die Tatsache, dass sie den Stickrahmen auffing, ehe er vom Tisch geweht wurde. »Ich ziehe diesen Namen vor. Aber Ihr könnt nicht von mir erwarten, dass mich Kronen beeindrucken. Ich habe zwei regierenden Königen und drei Königinnen den Hintern versohlt. Sie konnten ungefähr einen Tag lang nicht mehr sitzen, nachdem ich mit ihnen fertig war, aber ich errang ihre Aufmerksamkeit. Also seht Ihr, warum Kronen mich nicht beeindrucken.«
    Rand entspannte seine Kiefermuskeln. Es würde nichts nützen, mit den Zähnen zu knirschen. Er weitete die Augen in der Hoffnung, wahnsinnig anstatt einfach nur zornig auszusehen. »Die meisten Aes Sedai meiden den Sonnenpalast«, sagte er. »Außer jenen, die mir die Treue geschworen haben. Und jenen, die ich gefangen halte.« Licht, was sollte er mit ihnen tun? Solange die Weisen Frauen sie ihm aus dem Weg hielten, war so weit alles gut.
    »Die Aiel sind anscheinend der Ansicht, ich sollte kommen und gehen können, wie es mir gefällt«, sagte sie abwesend und betrachtete den Stickrahmen in ihrer Hand, als denke sie darüber nach, mit ihrer Arbeit fortzufahren. »Das kommt durch ein wenig belanglose Hilfe, die ich irgendeinem Jungen gewährt habe, obwohl ich nicht erklären kann, warum jemand anderer als seine Mutter ihn dessen für wert erachten sollte.«
    Rand bemühte sich weiterhin, nicht mit den Zähnen zu knirschen. Sie hatte ihm das Leben gerettet. Sie und Damer Flinn und viele andere Beteiligte, unter anderem Min. Und er schuldete Cadsuane noch immer etwas dafür, verdammt sei sie!

Weitere Kostenlose Bücher