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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»könnte ich wiederkommen, wenn es besser passt.«
    Min zuckte von Rand zurück, als hätte sie sich verbrannt, aber als er sie wieder zu sich zog, kuschelte sie sich erneut an ihn. Sie erkannte die im Eingang stehende Aes Sedai, eine rundliche kleine Cairhienerin mit vier dünnen farbigen Streifen über ihrem vollen Busen und weißen Schlitzen in den dunklen Röcken. Daigian Moseneillin war eine der Schwestern, die mit Cadsuane gekommen waren. Mins Meinung nach war sie fast ebenso anmaßend wie Cadsuane selbst.
    »Wer auch immer Ihr seid, hat Euch niemand beigebracht, dass man anklopft?«, fragte Rand träge. Min erkannte jedoch, dass jeder Muskel in dem sie umfassenden Arm hart angespannt war.
    Der an einer Silberkette auf Daigians Stirn baumelnde Mondstein schwang, als sie zögernd den Kopf schüttelte. Sie war eindeutig wenig erfreut. »Cadsuane Sedai hat Eure Nachricht erhalten«, sagte sie sogar noch kühler als zuvor. »Sie hat mich gebeten, ihr Bedauern zu übermitteln, da sie gern ihre Handarbeit beenden möchte. Vielleicht kann sie Euch an einem anderen Tag aufsuchen. Wenn sie Zeit hat.«
    »Das hat sie gesagt?«, fragte Rand gefährlich ruhig.
    Daigian rümpfte verächtlich die Nase. »Ich werde Euch jetzt wieder allein lassen, damit Ihr damit fortfahren könnt … was immer Ihr gerade tatet.« Min fragte sich, ob sie damit durchkommen könnte, wenn sie eine Aes Sedai schlug. Daigian sah sie mit eisigem Blick an, als hätte sie ihren Gedanken erahnt, wandte sich um und verließ den Raum.
    Rand setzte sich mit einem unterdrückten Fluch auf. »Sagt Cadsuane, sie kann in den Krater des Verderbens gehen!«, rief er der sich zurückziehenden Schwester nach. »Sagt ihr, sie kann dort verrotten!«
    »Es nützt nichts, Rand«, sagte Min seufzend. Dies würde schwerer, als sie gedacht hatte. »Du brauchst Cadsuane, aber sie braucht dich nicht.«
    »Nein?«, fragte er leise, und sie erschauderte. Sie hatte zuvor nur geglaubt, seine Stimme klänge gefährlich ruhig.
    Rand bereitete sich sorgfältig vor, zog seinen grünen Mantel wieder an und schickte Min mit Nachrichten fort, welche die Töchter des Speers überbringen sollten. Zumindest das würden sie noch immer tun. Die Rippen auf seiner rechten Körperseite schmerzten fast ebenso sehr wie die Wunden auf seiner linken, und sein Bauch fühlte sich an, als wäre er mit einem Brett bearbeitet worden. Er hatte es ihnen versprochen. Er streckte sich in seinem Schlafzimmer allein nach Saidin aus, wollte nicht einmal Min Zeuge werden lassen, wenn er abermals taumelte. Gewiss konnte er ihr zumindest ein wenig Sicherheit geben, aber wie konnte sie sich tatsächlich sicher fühlen, wenn sie sähe, wie er fast zusammenbrach? Er musste um ihretwillen stark sein. Er musste um der Welt willen stark sein. Die gebündelten Empfindungen in seinem Hinterkopf, die Alanna waren, gemahnten ihn an den Preis für eine Unachtsamkeit.
    »Ich halte dies noch immer für Wahnsinn, Rand al’Thor«, sagte Min, als er sich die Krone vorsichtig auf den Kopf setzte. Er wollte verhindern, dass die kleinen Klingen ihn wieder verletzten. »Hörst du mir zu? Nun, wenn du es dennoch tun willst, komme ich mit dir. Du hast zugegeben, dass du mich brauchst, und du wirst mich hierfür mehr brauchen denn je!« Sie war voller Tatendrang, die Fäuste auf die Hüften gestemmt, ein Fuß auftippend, die Augen funkelnd.
    »Du bleibst hier«, sagte er bestimmt. Er war sich noch immer nicht sicher, was er tun wollte, nicht gänzlich, und er wollte nicht, dass sie ihn versagen sah. Er hatte große Angst, dass er versagen könnte. Er erwartete jedoch einen Streit.
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an, und ihr Fuß kam zur Ruhe. Das zornige Leuchten in ihren Augen verwandelte sich in Sorge, die sie durch ein Augenzwinkern vertrieb. »Nun, du bist vermutlich alt genug, den Stallhof zu überqueren, ohne dass dich jemand an der Hand hält, Schafhirte. Außerdem gerate ich mit meinem Buch ins Hintertreffen.«
    Sie ließ sich auf einen der hohen vergoldeten Stühle fallen, zog die Beine unter sich und nahm das Buch hoch, in dem sie gelesen hatte, als er hereingekommen war. Kurz darauf schien sie vollkommen von dem Text in Anspruch genommen.
    Rand nickte. Er hatte gewollt, dass sie hier in Sicherheit blieb. Dennoch brauchte sie ihn nicht so vollständig zu vergessen.
    Sechs Töchter des Speers hockten im Gang vor seiner Tür. Sie sahen ihn mit ausdruckslosen Augen schweigend an. Nandera blickte am ausdruckslosesten, obwohl

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