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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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das Wegetor sichtbare Hof war verlassen. Sogar die Hühner waren durch den Tumult schließlich vertrieben worden, aber wie lange würde es dauern, bis der Hof wieder lebendig würde? Sie betrachtete ihr Gewebe und ließ es dann so ruhig verschmelzen, dass nur wenige Fäden ausgeprägt blieben. Sie konnte natürlich alle Stränge sehen, aber bis auf jene wenigen schienen sie untrennbar verbunden. »Bring alle zum Gutshaus, Nynaeve«, sagte sie. Die Sonne würde bald untergehen. Ihnen blieben vielleicht noch zwei Stunden Tageslicht. »Meister Hornwell wird über so viele in der Dunkelheit eintreffende Besucher überrascht sein, aber sagt ihm, ihr wart Gäste des Mädchens, das wegen des Feuertanagra mit dem gebrochenen Flügel geweint hat. Er wird sich daran erinnern. Ich werde nachkommen, sobald ich kann.«
    »Elayne«, begann Aviendha mit überraschend ängstlicher Stimme, und Nynaeve sagte gleichzeitig: »Was glaubst du eigentlich, was du …«
    Es gab nur eine Möglichkeit, dem Einhalt zu gebieten. Elayne zog einen der unterscheidbaren Fäden aus dem Gewebe heraus. Er flimmerte und bewegte sich wie ein lebendiger Tentakel, zerfaserte und zischte. Winzige Flocken Saidar spalteten sich ab und verblassten. Sie hatte das nicht bemerkt, als Aviendha ihr Gewebe aufgelöst hatte, aber sie hatte auch nur den Rest der Auflösung gesehen. »Geh nur«, wies sie Nynaeve an. »Ich werde warten, bis ihr alle außer Sicht seid.« Nynaeve sah betrübt vor sich hin. »Es muss sein«, seufzte Elayne. »Die Seanchaner werden gewiss innerhalb von Stunden auf dem Bauernhof eintreffen. Und selbst wenn sie bis morgen warten – was ist, wenn eine der Damane das Talent besitzt, Rückstände des Wegetors zu deuten? Nynaeve, ich werde den Seanchanern keinesfalls das Schnelle Reisen überlassen. Das werde ich nicht tun!«
    Nynaeve äußerte leise grollend etwas über die Seanchaner, was ihrem Tonfall nach zu urteilen besonders drastisch gewesen sein musste. »Nun, und ich werde nicht zulassen, dass du dich ausbrennst!«, sagte sie laut. »Jetzt mach das rückgängig! Bevor das Ganze explodiert, wie Vandene sagte. Du wirst uns alle töten!«
    »Es kann nicht rückgängig gemacht werden«, sagte Aviendha und legte eine Hand auf Nynaeves Arm. »Sie hat es angefangen, und jetzt muss sie es beenden. Du musst tun, was sie sagt, Nynaeve.«
    Nynaeve senkte die Augenbrauen. ›Muss‹ war ein Wort, das sie auf sich gemünzt gar nicht mochte. Sie war jedoch keine Närrin, sodass sie nach mehreren Blicken – auf Elayne, auf das Wegetor, auf Aviendha, auf die Welt im Allgemeinen – die Arme um Elayne schlang und sie heftig an sich drückte.
    »Sei vorsichtig, hörst du?«, flüsterte sie. »Wenn du dich töten lässt, schwöre ich, dass ich dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen werde!« Elayne brach trotz allem in Lachen aus. Nynaeve schnaubte und schob sie an den Schultern auf Armeslänge von sich. »Du weißt, was ich meine«, grollte sie. »Und denk nicht, dass ich spaße, denn ich meine es durchaus ernst! Ich meine es ernst«, fügte sie sanfter hinzu. »Pass auf dich auf.«
    Es dauerte einen Moment, bis Nynaeve sich wieder gefasst hatte. Sie blinzelte und straffte ihre blauen Reithandschuhe. Tränen schimmerten kaum wahrnehmbar in ihren Augen, obwohl das eigentlich nicht sein konnte. Nynaeve brachte andere Menschen zum Weinen, weinte aber selbst nicht. »Also dann«, verkündete sie laut. »Alise, wenn noch nicht alle bereit sind …« Sie wandte sich um und brach erstickt ab.
    Alle, die inzwischen aufgestiegen sein sollten, waren tatsächlich aufgestiegen, selbst die Atha’an Miere. Die Behüter waren um die anderen Schwestern versammelt. Lan und Birgitte waren zurückgekehrt, und Birgitte beobachtete Elayne besorgt. Die Diener hatten die Packpferde in einer Reihe aufgestellt, und die Kusinen warteten geduldig. Die meisten von ihnen waren zu Fuß. Eine Anzahl Pferde, die zum Reiten hätten verwendet werden können, waren mit Säcken voller Nahrung und Bündeln Habe beladen. Frauen, die mehr mitgenommen hatten, als Alise erlaubt hatte – keine Kusinen – trugen ihre Bündel auf dem Rücken. Die schlanke Adlige mit der Narbe war durch ihre Last stark vornübergebeugt und vermied es, Alise anzusehen. Alle Frauen, welche die Macht lenken konnten, betrachteten das Wegetor. Und alle Frauen, die Vandene von den Gefahren hatten sprechen hören, beobachteten den einzelnen zuckenden Faden, wie sie eine rote Viper beobachtet hätten.
    Alise

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