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Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 8. Das Original: Der Weg der Klingen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gezogenen Strohhut. Bei ihm wirkte das Schwert, das alle Männer trugen, genauso fremd wie bei Balwer.
    Der dritte Teil des Lagers, der sich unter den Bäumen unmittelbar hinter der Biegung des Hügels der Mayener ausbreitete, nahm genauso viel Raum ein wie die Beflügelten Wachen, obwohl hier weitaus weniger Menschen verweilten. Hier waren die Pferde ein gutes Stück von den Herdfeuern entfernt angepflockt, sodass reiner Essensgeruch die Luft erfüllte. Dieses Mal geröstete Ziege und harte Rüben, welche die Bauern wahrscheinlich ihren Schweinen hatten verfüttern wollen, auch wenn die Zeiten sehr hart waren. Annähernd dreihundert Leute von den Zwei Flüssen, die Perrin von zu Hause gefolgt waren, kümmerten sich um Fleischspieße, flickten Kleidung oder überprüften Pfeile und Bogen, alle in zufälligen Gruppen von fünf oder sechs Freunden um ein Feuer versammelt. Fast alle winkten und riefen Grüße, obwohl zu häufig »Lord Perrin« und »Perrin Goldauge« erklang, als dass es ihm gefallen hätte. Faile hatte jedoch ein Recht auf die Titel, mit denen sie bedacht wurde.
    Grady und Neald, die in ihren nachtschwarzen Mänteln nicht schwitzten, grüßten nicht. Sie standen neben dem Herdfeuer, das sie ein Stück von allen anderen entfernt entzündet hatten, und sahen ihn nur an. Erwartungsvolle Blicke, dachte er. Was erwarteten sie? Das war die Frage, die er sich bei ihnen stets stellte. Die Asha’man bereiteten ihm mehr Unbehagen als die Aes Sedai oder die Weisen Frauen. Es war natürlich, dass Frauen die Macht lenkten, auch wenn ein Mann sich dabei nicht wirklich wohlfühlte. Grady mit dem gewöhnlichen Gesicht wirkte trotz Mantel und Schwert wie ein Bauer und Neald mit seinem gezwirbelten Schnurrbart wie ein Geck, und doch konnte Perrin nicht vergessen, was sie waren und was sie an den Brunnen von Dumai getan hatten. Aber andererseits war er auch dort gewesen. Das Licht helfe ihm, so war es. Er nahm seine Hand von der Streitaxt an seinem Gürtel und stieg ab.
    Diener – Männer und Frauen von Lord Dobraines Ländereien in Cairhien – liefen von den Reihen angepflockter Pferde herbei und übernahmen ihre Reittiere. Keiner reichte über Perrins Schulter hinaus, ländlich gekleidete Leute, die sich ständig willfährig verbeugten und Hofknickse vollführten. Faile sagte, er verwirre sie, wenn er sie aufforderte, damit aufzuhören oder es ihm gegenüber nicht mehr so häufig zu tun. Tatsächlich rochen sie verwirrt, wenn er es tat, und verbeugten sich eine oder zwei Stunden später doch wieder. Andere, fast so viele wie die Leute von den Zwei Flüssen, beschäftigten sich mit den Pferden oder mit den langen Reihen hochrädriger Karren, auf denen sämtliche Vorräte transportiert wurden. Einige wenige eilten in ein großes rot-weißes Zelt oder kamen daraus hervor.
    Dieses Zelt veranlasste Perrin, wie üblich düster zu stöhnen. Berelain besaß im mayenischen Teil des Lagers ein noch größeres Zelt sowie eines für ihre beiden Dienerinnen und ein weiteres für die beiden Diebfänger, die sie unbedingt mitbringen wollte. Auch Annoura hatte ein eigenes Zelt und Gallenne ebenfalls, aber nur er und Faile besaßen hier eines. Was ihn betraf, so hätte er wie die anderen Männer von zu Hause unter freiem Himmel geschlafen. Sie hatten nachts nichts außer einer Decke über sich. Es war gewiss kein Regen zu befürchten. Auch die cairhienischen Diener schliefen im Freien neben den Karren. Er konnte Faile jedoch nicht darum bitten, wenn Berelain ein Zelt hatte. Wenn er Berelain nur in Cairhien hätte zurücklassen können. Aber dann hätte er Faile nach Bethai hineinschicken müssen.
    Zwei Banner an hohen, frisch zugeschnittenen Pfählen inmitten einer freien Fläche in der Nähe des Zelts verdüsterten seine Stimmung noch mehr. Die Brise war ein wenig aufgefrischt, obwohl es noch immer zu warm war. Er glaubte, den Donner erneut zu hören, ein schwaches Grollen im Westen. Die Banner entfalteten sich wellenförmig langsam, sackten unter ihrem eigenen Gewicht wieder zusammen und öffneten sich erneut in Wellen. Sein karmesinrot gesäumter Roter Wolfskopf und der Rote Adler des lange versunkenen Manetheren wurden entgegen seinen Befehlen erneut öffentlich gezeigt. Vielleicht hatte er es in gewisser Weise aufgegeben, sich zu verbergen, aber unbestreitbar war, dass Ghealdan ein Teil von Manetheren gewesen war. Alliandre würde nicht beruhigt sein, wenn sie von diesem Banner hörte! Es gelang ihm, eine freundliche Miene und

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