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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich mit überkreuzten Beinen auf den Teppich, wobei sie vorher sorgfältig ihre schweren wollenen Röcke ausbreitete. »Wir drei. Natürlich fragen wir dich vorher, so wie es sich gehört.«
    Er fuhr herum. Wein spritzte aus dem Becher und noch mehr aus dem Krug, bevor er ihn wieder in die aufrechte Stellung brachte. Mit einem gemurmelten Fluch trat er hastig aus dem sich auf dem Teppich ausbreitenden feuchten Fleck und stellte den Krug zurück auf das Tablett. Die Vorderseite seines groben Mantels wurde ebenfalls von einem großen feuchten Fleck und Tropfen dunklen Weins geschmückt, die er mit der freien Hand wegzuwischen versuchte. Sehr gut!
    »Du bist wirklich nicht bei Verstand«, knurrte er. »Du weißt genau, was mir bevorsteht. Du weißt, was das für jeden bedeutet, mit dem ich durch den Bund verknüpft wäre. Selbst wenn ich nicht wahnsinnig werden sollte, wird sie meinen Tod miterleben müssen! Und was soll das heißen, ihr drei? Min kann die Macht nicht lenken. Und davon abgesehen ist euch Alanna Mosvani zuvorgekommen und sie hat sich nicht die Mühe gemacht und vorher gefragt. Sie und Verin haben ein paar Mädchen von den Zwei Flüssen in die Weiße Burg geholt. Ich bin schon seit Monaten mit ihr verbunden.«
    »Und das hast du mir vorenthalten, du wollköpfiger Schafhirte?«, rief Min. »Hätte ich das gewusst …!« Sie zog ein schlankes Messer aus dem Ärmel, starrte es wütend an und steckte es mürrisch zurück. Diese Heilmethode wäre genauso verheerend für Rand wie für Alanna gewesen.
    »Das war ein Verstoß gegen die Sitten«, sagte Aviendha nachdenklich. Sie veränderte die Stellung auf dem Teppich und fummelte an ihrem Gürtelmesser herum.
    »Und ob«, erwiderte Elayne grimmig. Dass eine Schwester überhaupt so etwas einem Mann antun konnte, war widerwärtig. Dass Alanna es Rand angetan hatte …! Sie erinnerte sich an die dunkle, wilde Grüne mit dem unberechenbaren Humor und dem gleichermaßen unberechenbaren Temperament. »Alanna schuldet ihm mehr Toh , als sie in ihrem ganzen Leben zurückzahlen könnte! Und uns ebenfalls. Und selbst wenn ich sie in die Finger bekomme, wird sie sich wünschen, ich hätte sie auf der Stelle umgebracht!«
    »Nachdem wir sie in die Finger bekommen haben«, sagte Aviendha und nickte, um es zu unterstreichen.
    »Also.« Rand blickte in seinen Wein. »Du siehst, dass es sinnlos ist. Ich … ich finde, ich sollte jetzt lieber zu Nynaeve zurückgehen. Kommst du, Min?« All dem zum Trotz, was sie ihm gesagt hatten, klang er, als würde er es nicht so richtig glauben, als könnte Min ihn jetzt verlassen. Es hörte sich nicht so an, als hätte er Angst davor; es klang einfach nur resigniert.
    »Es ist nicht sinnlos«, sagte Elayne beschwörend. Sie beugte sich vor und versuchte ihn mit der Kraft ihrer Persönlichkeit dazu zu bringen, dass er ihre Worte akzeptierte. »Ein Bund schließt einen anderen nicht aus. Schwestern verbinden sich nicht mit demselben Mann, weil es so Brauch ist, Rand, weil sie ihn nicht teilen wollen, und nicht, weil das nicht möglich wäre. Es verstößt nicht einmal gegen das Burggesetz.« Natürlich waren manche Bräuche so mächtig wie ein Gesetz, zumindest in den Augen der Schwestern. Nynaeve schien jeden neuen Tag mehr daran interessiert zu sein, die Bräuche und Erhabenheit der Aes Sedai aufrechtzuerhalten. Wenn sie hiervon erfuhr, würde sie vermutlich an die Decke gehen. »Nun, wir wollen dich teilen! Wir werden dich teilen, wenn du einverstanden bist.«
    Wie leicht es ihr doch fiel, das zu sagen! Einst war sie der festen Überzeugung gewesen, so etwas unmöglich über die Lippen bringen zu können. Bis sie begriffen hatte, dass sie Aviendha genauso sehr liebte wie ihn, nur eben auf eine andere Weise. Das Gleiche galt für Min; eine weitere Schwester, selbst wenn sie einander nicht adoptiert hatten. Sollte sich ihr die Gelegenheit bieten, würde sie Alanna dafür auspeitschen, dass sie ihn berührt hatte, aber bei Aviendha und Min war das etwas anderes. Sie waren ein Teil von ihr. In gewisser Weise waren die anderen Frauen sie und umgekehrt.
    Sie senkte die Stimme. »Ich bitte dich, Rand. Wir bitten dich. Bitte lass uns den Bund eingehen.«
    »Min«, murmelte er beinahe anklagend. Sein auf Mins Gesicht gerichteter Blick war voller Verzweiflung. »Du hast das gewusst, nicht wahr? Du wusstest, wenn ich sie sehen sollte …« Er schüttelte den Kopf, unfähig oder unwillig weiterzusprechen.
    »Von dem Bund wusste ich nichts, bis sie

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