Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
sowieso Wahnsinn. Ich kann es mir nicht leisten, irgendjemanden zu lieben!«
»Rand al’Thor«, kreischte Nynaeve, »das ist das Ungeheuerlichste, was ich jemals aus deinem Mund gehört habe! Allein schon die Vorstellung, drei Frauen zu sagen, dass du sie liebst! Du bist schlimmer als ein Wüstling! Du wirst dich auf der Stelle entschuldigen!« Lan hatte sich die Pfeife aus dem Mund gerissen und starrte Rand an.
»Ich liebe dich, Rand«, sagte Elayne einfach, »und auch wenn du mich nicht gefragt hast, will ich dich heiraten.« Sie errötete leicht, aber sie hatte ohnehin vor, in Kürze noch viel forscher zu sein, also ging sie davon aus, dass das jetzt kaum zählte. Nynaeves Lippen bewegten sich, aber sie brachte keinen Ton hervor.
»Mein Herz liegt in deinen Händen, Rand«, sagte Aviendha und sprach seinen Namen wie eine seltene Kostbarkeit aus. »Solltest du einen Brautschleier für meine Erstschwester und mich machen, werde ich ihn aufheben.« Und auch sie errötete und versuchte es zu verbergen, indem sie sich bückte und ihr Schultertuch vom Boden aufhob und es über ihre Arme drapierte. Nach den Aiel-Bräuchen hätte sie nicht ein Wort davon sagen dürfen. Endlich brachte Nynaeve einen Laut hervor. Ein Quieken.
»Wenn du immer noch nicht begriffen hast, dass ich dich liebe«, sagte Min, »dann bist du blind, taub und tot!« Sie errötete nicht; in ihren Augen blitzte es durchtrieben auf und sie schien gleich lachen zu müssen. »Und was diese Heirat angeht, nun, das machen wir drei unter uns aus, also ist das kein Problem!« Nynaeve umklammerte ihren Zopf mit beiden Händen und zog fest daran, während sie durch die Nase schnaufte. Lan hatte mit dem intensiven Studium des Inhalts seines Pfeifenkopfes begonnen.
Rand betrachtete die drei, als hätte er noch nie zuvor eine Frau gesehen und würde sich fragen, was sie wohl darstellten. »Ihr seid alle verrückt«, sagte er schließlich. »Ich würde jede von euch heiraten – euch alle, und das Licht stehe mir bei! –, aber das ist unmöglich und das wisst ihr auch.« Nynaeve sackte auf den Stuhl und schüttelte den Kopf. Sie murmelte etwas vor sich hin, aber alles, was Elayne verstehen konnte, waren ein paar Worte über den Frauenkreis, dessen Mitglieder ihre Zungen verschluckten.
»Wir müssen noch etwas anderes besprechen«, sagte sie. Licht, Min und Aviendha sahen aus, als würden sie ein Stück Kuchen anstarren! Es kostete sie Mühe, ihr Lächeln etwas weniger … begierig aussehen zu lassen. »In meinen Gemächern, würde ich sagen. Wir müssen Nynaeve und Lan nicht länger belästigen.« Denn sie hatte Angst, dass Nynaeve versuchen würde, sie aufzuhalten, wenn sie davon erfuhr. Die Frau war schnell darin, ihre Autorität ins Spiel zu bringen, wenn es um Angelegenheiten der Aes Sedai ging.
»Ja«, sagte Rand langsam. Und fügte dann seltsamerweise hinzu: »Ich habe gesagt, du hast gewonnen, Nynaeve. Ich werde nicht gehen, ohne vorher noch einmal mit dir gesprochen zu haben.«
»Oh!« Nynaeve schaute auf, als würde sie aus einem Traum erwachen. »Ja, natürlich nicht. Ich habe ihn aufwachsen gesehen«, plapperte sie und schenkte Elayne ein verunglücktes Lächeln. »Fast von Anfang an. Ich habe seine ersten Schritte verfolgt. Er kann nicht gehen, ohne vorher mit mir ein nettes, langes Gespräch zu führen.«
Elayne musterte sie misstrauisch. Beim Licht, sie hörte sich an wie eine in die Jahre gekommene Amme. Obwohl Lini niemals dummes Zeug gebrabbelt hatte. Elayne hoffte, dass Lini am Leben war und es ihr gut ging. Aber sie fürchtete, dass keines von beidem zutraf. Warum benahm sich Nynaeve nur so? Die Frau führte etwas im Schilde, und wenn sie ihre Stellung nicht dazu ausnutzte, es zu tun, musste es sich um etwas handeln, von dem selbst sie wusste, dass es falsch war.
Plötzlich schien Rand zu flackern, so als würde die um ihn herum befindliche Luft vor Hitze schimmern, und Elayne vergaß alles. Im nächsten Augenblick war er … jemand anderer, kleiner, stämmiger, derb und unzivilisiert. Und so abscheulich anzusehen, dass sie nicht einmal darüber nachdachte, dass er die männliche Hälfte der Macht benutzt hatte. Fettiges schwarzes Haar fiel in ein ungesund bleiches Gesicht, das von Warzen übersät war, einschließlich der auf der Knollennase über den wulstigen, schlaffen Lippen, die scheinbar jeden Augenblick lossabbern wollten. Er kniff die Augen zu und schluckte, dann griff er nach den Armlehnen des Stuhls, als könnte er es nicht
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