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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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in großer Gefahr. Jeder.« Aus irgendeinem Grund schnaubte Nynaeve. Dann legte sie die Hand auf eine Ledertasche auf dem Tisch, deren Inhalt sie ausbeulte, und verzog die Lippen zu einem Lächeln. Obwohl das Lächeln einen Augenblick später wieder in sich zusammenfiel.
    »Fürchten meine Erstschwester und ich die Gefahr?«, wollte Aviendha wissen und stemmte die Fäuste in die Hüften, Ihr Schultertuch rutschte herunter und fiel zu Boden, aber sie war so konzentriert, dass sie es nicht zu bemerken schien. »Dieser Mann schuldet uns Toh , Aan’allein, so wie wir es ihm schulden. Das muss geklärt werden.«
    Min breitete die Hände aus. »Ich weiß nicht, was jetzt Toh mit der Sache zu tun haben soll, aber ich gehe nirgendwohin, bevor du mit ihnen gesprochen hast, Rand!« Sie gab vor, Aviendhas wütenden Blick nicht zu bemerken.
    Seufzend lehnte sich Rand gegen die Tischkante und fuhr sich mit den behandschuhten Fingern durch die dunklen, roten Locken, die bis zum Nacken reichten. Er schien lautlos mit sich zu diskutieren.
    »Es tat mir leid, dass du die Sul’dam und Damane am Ende aufgezwungen bekommen hast«, sagte er schließlich. Es hörte sich an, als würde es ihm tatsächlich leidtun, gewissermaßen; er hätte genauso gut die Kälte bedauern können. »Taim sollte sie den Schwestern übergeben, von denen ich annahm, dass sie bei dir sind. Aber ich schätze, jeder kann einen solchen Fehler machen. Vielleicht glaubte er ja, dass all diese Heilerinnen, die Nynaeve zusammengesucht hat, Aes Sedai sind.« Sein Lächeln war dünn. Es reichte nicht bis zu seinen Augen.
    »Rand«, sagte Min in einem leisen, warnenden Tonfall.
    Er hatte die Unverschämtheit, sie fragend anzusehen, als würde er sie nicht verstehen. Und er fuhr ungerührt fort. »Aber egal, ihr scheint genug von ihnen zu haben, um eine Handvoll Frauen in Gewahrsam zu halten, bis ihr sie den … anderen Schwestern übergeben könnt, denen bei Egwene. Die Dinge laufen nie genau so ab, wie man es erwartet, nicht wahr? Hätte je einer gedacht, dass aus ein paar Schwestern, die Elaida fortlaufen, eine Rebellion gegen die Weiße Burg entstehen würde? Mit Egwene als Amyrlin! Und der Bande der Roten Hand als ihr Heer. Ich schätze, Mat kann eine Weile bei ihnen bleiben.« Aus irgendeinem Grund blinzelte er und berührte die Stirn, dann machte er in diesem aufreizend beiläufigen Tonfall weiter. »Nun, überall nehmen die Dinge seltsame Wendungen. Bei diesem Tempo würde es mich nicht überraschen, wenn meine Freunde in der Burg genug Mut aufbringen, in die Öffentlichkeit zu treten.«
    Elayne sah Nynaeve mit einer hochgezogenen Braue an. Heilerinnen? Die Bande war Egwenes Heer und Mat war bei ihr? Nynaeves Versuch, naive Unschuld zu zeigen, ließ sie wie die personifizierte Schuld aussehen. Elayne vermutete, dass es keine Rolle spielte. Er würde die Wahrheit früh genug erfahren, falls man ihn überreden konnte, sich zu Egwene zu begeben. Davon abgesehen hatte sie Wichtigeres mit ihm zu regeln. Egal, wie beiläufig sich dieser Mann auch gab, er plapperte einfach drauflos, warf ihnen alle möglichen Brocken hin in der Hoffnung, sie abzulenken.
    »So leicht kommst du uns nicht davon, Rand.« Elayne fasste ihre Röcke fester, um zu verhindern, dass sie ihm mit dem Finger drohte. Oder mit der Faust; sie war sich nicht sicher, welches von beiden es sein würde. Die anderen Schwestern? Die echten Aes Sedai, hatte er sagen wollen. Wie konnte er es wagen? Und seine Freunde in der Burg! War es denn möglich, dass er noch immer Alviarins seltsamem Brief Glauben schenkte? Ihre Stimme war kühl und beherrscht, sie duldete keinen Unsinn. »Nichts davon spielt im Augenblick eine Rolle, gar nichts. Du und Aviendha und Min und ich, das ist es, worüber wir reden müssen. Und das werden wir auch. Und zwar wir alle , Rand al’Thor, und du wirst den Palast nicht verlassen, bis das geschehen ist!«
    Einen langen Augenblick sah er sie bloß an, ohne dass sich seine Miene veränderte. Dann holte er hörbar Luft und sein Gesicht wurde zu Stein. »Elayne, ich liebe dich.« Ohne Pause fuhr er dann fort und die Worte strömten aus ihm hervor wie Wasser aus einem geborstenen Damm. Und sein Gesicht blieb versteinert. »Aviendha, ich liebe dich. Min, ich liebe dich. Und nicht eine Spur mehr oder weniger als die anderen beiden. Ich will nicht eine von euch haben, ich will alle drei. So, jetzt wisst ihr es. Ich bin ein Wüstling. Jetzt könnt ihr alle gehen und nicht zurücksehen. Es ist

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