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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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breiten Lächeln im Gesicht Ausschau hielt, wartete er ungeduldig darauf, dass sie endlich weitergingen. Worüber sie sich auch immer unterhielten, sie würden es nicht zu schätzen wissen, wenn er dabei in sie hineinplatzte. »Die nähere Bekanntschaft mit dem Riemen wird Euch auf den richtigen Weg zurückbringen und Euren Kopf von diesem Unsinn befreien«, fuhr die hochgewachsene Frau mit eiskalter Stimme fort. »Bittet darum und hört auf damit.«
    Mat steckte sich den Finger ins Ohr und schüttelte den Kopf. Er musste sich verhört haben. Selucia, die ruhig und mit vor der Taille gefalteten Händen dastand, verzog jedenfalls keine Miene.
    Suroth stieß jedoch ein Keuchen aus. »Dafür werdet Ihr sie bestrafen!«, verlangte sie wütend und starrte förmlich Löcher in Anath hinein. Oder versuchte es zumindest. Nach der Beachtung zu urteilen, die die große Frau ihr schenkte, hätte sie genauso gut ein Möbelstück sein können.
    »Ihr versteht nicht, Suroth.« Tuons Seufzer versetzte den Schleier, der ihr Gesicht bedeckte, in Bewegung. Bedeckte, aber nicht verbarg. Sie sah … resigniert aus. Es hatte Mat zutiefst verblüfft, als er erfahren hatte, dass sie nur wenige Jahre jünger als er war. Er hätte mehr als zehn geschätzt. Nun, auf jeden Fall sechs oder sieben. »Die Omen sagen etwas anderes, Anath«, fuhr das Mädchen ruhig und nicht im Mindesten wütend fort. Sie gab lediglich eine Tatsache wieder. »Seid versichert, ich werde es Euch wissen lassen, wenn sie sich verändern.«
    Jemand tippte ihm auf die Schulter; er wandte den Kopf und blickte in das Gesicht einer Dienerin, die ihn breit angrinste. Nun, eigentlich war er gar nicht so versessen auf seinen Ausflug gewesen.
    Tuon bereitete ihm Kopfzerbrechen. Oh, wenn sie einander in den Korridoren begegneten, machte er stets seinen besten Kratzfuß und sie ignorierte ihn dafür so ausführlich, wie Suroth oder Anath es taten, aber er hatte den Eindruck gewonnen, als würden sie sich etwas zu oft in den Korridoren über den Weg laufen.
    Eines Nachmittags betrat er Tylins Gemächer, nachdem er herausgefunden hatte, dass die Königin mit Suroth in irgendeiner Besprechung war, und im Schlafgemach überraschte er Tuon dabei, wie sie seinen Ashandarei untersuchte. Der Anblick, wie sie die in den schwarzen Schaft eingravierten Worte der Alten Sprache befingerte, ließ ihn erstarren. An jedem Ende der Worte war ein aus einem dunkleren Metall gefertigter Rabe eingelassen, zwei weitere waren auf der leicht gekrümmten Klinge eingraviert. Für die Seanchaner waren Raben ein kaiserliches Siegel. Mit angehaltenem Atem versuchte er sich rückwärtszubewegen, ohne einen Laut zu verursachen.
    Das verschleierte Gesicht fuhr zu ihm herum. Eigentlich war es ein hübsches Gesicht, es hätte sogar wunderschön sein können, wenn sie je aufgehört hätte auszusehen, als würde sie gleich ein Stück Holz abbeißen. Er fand nicht länger, dass sie wie ein Junge aussah – diese engen breiten Gürtel, die sie stets trug, sorgten dafür, dass man sah, welche Kurven es hier gab –, aber sie hätte genauso gut einer sein können. Es kam nur selten vor, dass er einer erwachsenen Frau begegnete, die jünger als seine Großmutter war, und sich nicht zumindest beiläufig fragte, wie es wohl wäre, mit ihr zu tanzen, sie vielleicht sogar zu küssen. Das passierte ihm sogar bei diesen hochnäsigen Vertreterinnen des seanchanischen Blutes, aber bei Tuon hatte er noch nicht einmal annähernd an so etwas gedacht. Eine Frau musste etwas haben, um das man seinen Arm legen konnte, warum sich sonst überhaupt die Mühe machen?
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tylin so etwas besitzt«, sagte sie kühl und stellte den Speer mit der langen Klinge wieder neben seinen Bogen. »Also muss er Euch gehören. Was ist das? Wie kommt Ihr in seinen Besitz?« Dieses kalte Fordern von Informationen ließ ihn die Zähne zusammenbeißen. Das verdammte Weib hätte genauso gut einem Diener Befehle erteilen können. Licht, soweit er wusste, kannte sie nicht einmal seinen Namen! Tylin hatte erzählt, dass sie ihn seit ihrem Kaufangebot nie wieder erwähnt hatte.
    »Man nennt es einen Speer, meine Lady«, sagte er und widerstand dem Drang, sich gegen den Türrahmen zu lehnen und die Daumen in den Gürtel zu stecken. Schließlich gehörte sie dem seanchanischen Blut an. »Ich habe ihn gekauft.«
    »Ich werde Euch das Zehnfache des Preises geben, den Ihr bezahlt habt«, sagte sie. »Nennt ihn.«
    Beinahe hätte er

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