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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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geschmückten Zöpfe, die aus ihrer Kapuze baumelten, stießen klirrend zusammen, als sie den Kopf über diese Dummheit schüttelte. »Also gut. Ich werde Eure Fragen so gut beantworten, wie ich kann. Was wollt Ihr wissen?« Harine seufzte lauthals. Shalon hätte es für Ungeduld halten können, aber sie glaubte, es war Erleichterung. Erleichterung?
    Ob Harine nun erleichtert war oder nicht, sie wurde wieder sie selbst, von Selbstbeherrschung erfüllt und befehlsgewohnt, und sie versuchte den Blick der Aes Sedai zu erwidern, als wollte sie diese dazu bringen, dass sie ihren senkte. »Ihr könnt mir sagen, wo wir sind und wo wir hinreisen«, verlangte sie zu wissen.
    »Wir sind in den Hügeln von Kintara«, sagte Cadsuane, die plötzlich vor ihnen erschien; ihr Pferd stieg auf die Hinterbeine, ließ die Hufe durch die Luft wirbeln und versprühte Schnee. »Und wir reiten nach Far Madding.« Sie hielt sich nicht nur im Sattel, sie schien das Aufbäumen des Tieres nicht mal zu bemerken!
    »Ist der Coramoor in Far Madding?«
    »Angeblich soll Geduld eine Tugend sein, Herrin der Wogen.« Obwohl Cadsuane den Titel benutzte, der Harine zustand, lag kein Respekt in ihrem Benehmen. Nicht der geringste. »Ihr reitet mit mir. Versucht nicht, zurückzufallen. Es wäre unerfreulich, wenn ich Euch wie Kornsäcke transportieren müsste. Sobald wir in der Stadt sind, werdet Ihr schweigen, bis ich Euch zu sprechen erlaube. Ich werde nicht zulassen, dass Ihr durch Unwissenheit Probleme schafft. Ihr werdet Sarene Euch führen lassen. Sie hat Ihre Befehle.«
    Shalon erwartete einen Wutausbruch, aber Harine beherrschte sich, obwohl es sie offensichtlich viel Mühe kostete. Sobald sich Cadsuane abgewandt hatte, murmelte sie wütend vor sich hin, biss aber die Zähne zusammen, als sich Sarenes Pferd in Bewegung setzte. Offensichtlich sollte keine Aes Sedai hören, was sie zu sagen hatte.
    Wie sich herausstellte, bedeutete mit Cadsuane zu reiten, hinter ihr herzureiten, und zwar zwischen den Bäumen vorbei nach Süden. Alanna und Verin ritten zwar neben der Frau, aber als Harine den Versuch unternahm, sich zu ihnen zu gesellen, machte ein Blick von ihr klar, dass sonst niemand willkommen war. Shalon erwartete eine Explosion, die nicht kam. Stattdessen bedachte Harine aus irgendeinem Grund Sarene mit einem finsteren Blick und riss ihr Pferd herum, um zwischen Moad und Shalon zu reiten. Sie unternahm keine Anstrengung, Sarene, die auf Shalons anderer Seite ritt, noch irgendwelche Fragen zu stellen, sondern beschränkte sich darauf, die vor ihr befindlichen Frauen finster anzuschauen. Hätte Shalon sie nicht besser gekannt, hätte sie gesagt, dass in diesen Blicken eher Trotz als Wut lag.
    Shalon wiederum war heilfroh, schweigen zu können. Ein Pferd zu reiten war schon schwierig genug, ohne sich gleichzeitig unterhalten zu müssen. Davon abgesehen wusste sie plötzlich, warum sich Harine so seltsam verhielt. Sie versuchte bestimmt, bei den Aes Sedai die Wogen zu glätten. Das musste es sein. Harine zügelte ihr Temperament nie, wenn es nicht unbedingt nötig war. Die Anstrengung, die die Kontrolle sie jetzt kostete, musste sie innerlich förmlich brodeln lassen. Und wenn ihre Bemühungen nicht das gewünschte Ergebnis brachten, würde sie Shalon in einen Kessel stecken und kochen. Der Gedanke daran verursachte Shalon Kopfschmerzen. Sie konnte nur hoffen, dass das Licht sie leitete und ihr half; es musste eine Möglichkeit geben, wie sie vermeiden konnte, ihre Schwester auszuspionieren, ohne dass man ihrer Wangenkette sämtliche Ehrenauszeichnungen abriss und sie sich auf einen Springer abkommandiert fand, dessen Segelherrin darüber brütete, warum sie niemals höher aufgestiegen war und die ihre Wut darüber an jedermann ausließ. Genauso schlimm wäre es gewesen, wenn Mishael ihr Ehegelübde als gebrochen erklärte. Es musste eine Möglichkeit geben.
    Manchmal drehte sie sich auf ihrem Sattel um und warf einen Blick auf die hinter ihr reitenden Aes Sedai. Von den Frauen vor ihr war mit Sicherheit nichts zu lernen. Gelegentlich wechselten Cadsuane und Verin ein paar Worte, aber sie steckten dabei die Köpfe zusammen und sprachen zu leise, um belauscht werden zu können. Alanna schien das, was vor ihnen lag, kaum erwarten zu können; sie blickte ununterbrochen nach Süden. Ein paarmal ließ sie ihr Pferd ein paar Schritte schneller ausschreiten, bevor Cadsuane sie mit einem leisen Wort zurückholte, dem sie mit wildem Blick oder einer

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