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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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haben es versprochen. Man könnte sagen, wir haben einen Eid geschworen.«
    Thom schüttelte den Kopf auf dem Kissen. »Umstände verändern manche Dinge, Juilin. Außerdem war es kein Eid.« Er blies drei perfekte Rauchringe, einen in dem anderen. »Sie halfen uns, eine Art A’dam für einen Mann zu besorgen und loszuwerden. Anscheinend wollte die Schwarze Ajah es bei Rand benutzen. Du kannst verstehen, warum Nynaeve und Elayne nicht wollten, dass das bekannt wird. Falls es sich herumspricht, dass so ein Ding jemals existierte, das Licht allein weiß, welche Geschichten in die Welt gesetzt würden.«
    »Wen kümmert es schon, was für Geschichten die Leute erzählen?« Einen A’dam für einen Mann? Licht, wenn die Schwarze Ajah so etwas Rand um den Hals gelegt hätte oder die Seanchaner … Die Farben wirbelten wieder durch seinen Kopf und er zwang sich dazu, nicht weiter an Rand zu denken. »Klatsch wird niemandem … schaden.« Diesmal gab es keine Farben. Er konnte es vermeiden, solange er nicht an … Die Farben wirbelten umher und er biss auf das Mundstück.
    »Das stimmt nicht, Mat. Geschichten haben Macht. Die Geschichten der fahrenden Sänger und die Epen der Barden und auch die Gerüchte auf den Straßen. Sie erwecken Leidenschaften und verändern die Weise, wie Menschen die Welt sehen. Ich habe heute gehört, wie ein Mann sagte, Rand hätte Elaida die Treue geschworen, er sei in der Weißen Burg. Der Kerl glaubte es, Mat. Was ist, sagen wir, wenn genug Tairener daran glauben? Tairener mögen Aes Sedai nicht. Stimmt’s, Juilin?«
    »Einige schon«, meinte Juilin. Dann fügte er hinzu, als hätte Thom es aus ihm herausgepresst: »Die meisten. Aber nur wenige von uns haben Aes Sedai kennengelernt. Da das Gesetz das Lenken der Macht verbot, kamen nur wenige Aes Sedai nach Tear, und sie haben nur selten ihre Identität enthüllt.«
    »Das ist nicht das Thema, mein prächtiger Aes Sedai-Liebender tairenischer Freund. Und es verleiht meinem Argument auf jeden Fall Gewicht. Tear hält zu Rand, zumindest die Adligen, weil sie Angst haben, dass er zurückkommen wird, wenn sie es nicht tun. Aber wenn sie glauben, dass er in den Händen der Burg ist, dann kann er vielleicht nicht mehr zurückkommen. Wenn sie glauben, er sei ein Werkzeug der Burg, ist das für sie nur ein weiterer Grund, sich gegen ihn zu wenden. Lass genug Tairener diese beiden Dinge glauben, und er hätte Tear genauso gut verlassen können, nachdem er Callandor gezogen hat. Das ist nur ein Gerücht, und nur Tear, aber es könnte genauso viel Schaden in Cairhien oder Illian oder sonst wo anrichten. Ich weiß nicht, was für Geschichten ein für einen Mann bestimmter A’dam in die Welt setzen würde, in einer Welt mit dem Wiedergeborenen Drachen und Asha’man, aber ich bin zu alt, um es herausfinden zu wollen.«
    Mat verstand, zumindest in gewisser Weise. Man versuchte immer, den gegnerischen Befehlshaber glauben zu machen, dass man etwas anderes tat als das, was man tatsächlich tat, dass man dort hinging, wo man gar nicht hinwollte. Und der Feind versuchte das Gleiche, wenn er sein Handwerk einigermaßen verstand. Manchmal gerieten beide Seiten so in Verwirrung, dass seltsame Dinge geschahen. Manchmal sogar Tragödien. Städte brannten, obwohl niemand ein Interesse daran hatte, nur weil die Brandstifter die Lüge glaubten, und Tausende starben. Aus dem gleichen Grund wurden Ernten zerstört, und Zehntausende starben in der Hungersnot, die daraufhin folgte.
    »Also werde ich nichts über diesen A’dam für Männer sagen«, sagte er. »Ich gehe davon aus, jemand hat daran gedacht, es ihm zu sagen …?« Farben blitzten auf. Vielleicht konnte er sie einfach ignorieren oder sich daran gewöhnen. Sie waren so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren, und sie bereiteten keine Schmerzen. Er konnte nur Dinge nicht leiden, die er nicht begriff. Vor allem, wenn sie möglicherweise etwas mit der Macht zu tun hatten. Der silberne Fuchskopf unter seinem Hemd mochte ihn gegen die Macht beschützen, aber dieser Schutz hatte so viele Lücken wie seine eigenen Erinnerungen.
    »Wir haben nicht gerade ständigen Kontakt«, sagte Thom trocken und zwinkerte. »Ich schätze, Elayne und Nynaeve haben eine Möglichkeit gefunden, es ihn wissen zu lassen, falls sie es für wichtig hielten.«
    »Warum sollten sie?«, sagte Juilin und bückte sich, um einen Stiefel auszuziehen. »Das Ding liegt auf dem Meeresgrund.« Mit einem Stirnrunzeln warf er den Stiefel

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