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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf Talmanes und die anderen stoßt.« Die Morgeninspektion der Zwinger würde den Alarm auslösen, und wenn er bis dahin nicht aus der Stadt heraus war, würde er vermutlich endlich erfahren, ob sein Glück auch die Axt des Scharfrichters aufhielt. Es war ihm vorhergesagt worden, dass er sterben und wieder leben sollte, aber er war sich ziemlich sicher, dass das bereits geschehen war.
    »Natürlich, mein Lord«, sagte Lopin ausdruckslos. »Es wird geschehen, wie mein Lord befohlen hat.«
    »Sicher, mein Lord«, murmelte Nerim so düster wie immer. »Mein Lord befiehlt und wir gehorchen.«
    Mat vermutete, dass beide logen, aber zwei oder drei Tage des Wartens würden ihnen nicht schaden, und bis dahin würden sie eingesehen haben, dass er nicht mehr kam. Falls nötig, würden Metwyn und die anderen beiden Soldaten sie überzeugen. Diese drei mochten Mat Cauthon ja folgen, aber sie waren nicht so dumm, ihren Hals auf den Richtblock zu legen, wenn sein Kopf bereits gefallen war. Aus irgendeinem Grund war er sich bei Lopin und Nerim da nicht so sicher.
    Olver war nicht so aufgebracht, Riselle verlassen zu müssen, wie Mat befürchtet hatte. Er sprach das Thema an, während er dem Jungen half, seine Besitztümer zusammenzupacken, damit sie ins Gasthaus gebracht werden konnten. Olvers Sachen lagen ordentlich auf dem schmalen Bett ausgebreitet, das in dem kleinen Zimmer stand; als die Gemächer noch Mat gehört hatten, war es ein kleines Wohnzimmer gewesen.
    »Sie heiratet, Mat«, sagte Olver geduldig, als müsste er jemandem etwas erklären, der das Offensichtliche nicht begriff. Er klappte das kleine geschnitzte Kästchen, das Riselle ihm geschenkt hatte, lange genug auf, um sich zu vergewissern, dass seine Rotfalkenfeder sicher aufgehoben war, dann schloss er es und steckte es in die Ledertasche, die er über der Schulter tragen würde. Er passte auf die Feder mit der gleichen Gewissenhaftigkeit auf wie auf den Geldbeutel, der zwanzig Goldkronen und eine Handvoll Silber enthielt. »Ich glaube nicht, dass ihr Mann es ihr erlauben würde, mir weiterhin das Lesen beizubringen. Ich würde es nicht, wenn ich ihr Mann wäre.«
    »Oh«, sagte Mat. Riselle hatte sich beeilt, sobald sie sich entschieden hatte. Ihre Hochzeit mit Bannergeneral Yamada war am Vortag öffentlich verkündet worden und sollte morgen stattfinden, obwohl den Bräuchen zufolge gewöhnlich einige Monate dazwischenlagen. Yamada mochte ein guter General sein, Mat wusste es nicht, aber gegen Riselle und diesen großartigen Busen hatte er keine Chance gehabt. Heute schauten sie sich ein Weingut in den Rhiannonhügeln an, das der Bräutigam ihr als Hochzeitsgeschenk kaufte. »Ich dachte nur, du wolltest … ich weiß nicht … sie vielleicht mitnehmen.«
    »Mat, ich bin kein Kind mehr«, sagte Olver trocken. Er packte den Schildkrötenpanzer wieder in sein Leinentuch und steckte ihn ebenfalls in die Ledertasche. »Du wirst doch Schlangen und Füchse mit mir spielen, oder? Riselle spielt gern und du hast ja keine Zeit mehr für mich.« Trotz der Kleidungsstücke, die Mat in einen Umhang packte, um ihn in einem Reisekorb zu verstauen, hatte der Junge eine zusätzliche Hose und ein paar saubere Hemden und Strümpfe in der Ledertasche. Und das Spiel Schlangen und Füchse, das sein toter Vater für ihn gemacht hatte. Es war eher unwahrscheinlich, das zu verlieren, was man am Leib trug, und Olver hatte mit seinen zehn Jahren bereits mehr verloren als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben. Aber er glaubte noch immer daran, ohne Schummeln bei Schlangen und Füchsen gewinnen zu können.
    »Das werde ich«, versprach Mat. Das würde er auch, falls er es aus der Stadt herausschaffte. Er brach mit Sicherheit so viele Regeln, dass er den Sieg verdient hatte. »Du kümmerst dich um Wind, bis ich komme.« Olver grinste breit. Der Junge liebte den langbeinigen grauen Wallach mindestens genauso sehr, wie er Schlangen und Füchse liebte.
    Unglücklicherweise gehörte Beslan ebenfalls zu denjenigen, die der Meinung waren, bei Schlangen und Füchsen gewinnen zu können.
    »Heute Nacht«, knurrte er und ging vor dem Kamin in Tylins Wohnzimmer auf und ab. Sein Blick war kalt genug, um die Wärme des prasselnden Feuers zu verscheuchen, und er hielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wollte er sie von dem Griff des schmalen Schwertes fernhalten. Die Zylinderuhr auf dem Marmorsims schlug viermal für die zweite Stunde des Morgens. »Mit ein paar Tagen Vorbereitung

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