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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf die zusammengeknüllten Kleider in der Ecke. »Gönnst du uns heute Nacht etwas Schlaf, Mat? Ich glaube kaum, dass wir morgen dazu kommen werden, und ich möchte wenigstens jede zweite Nacht schlafen.«
    In dieser Nacht entschied sich Mat, in Tylins Bett zu schlafen. Nicht um der alten Zeiten willen. Der Gedanke ließ ihn lachen, obwohl das Gelächter zu sehr nach einem Wimmern klang, um witzig zu sein. Es war einfach so, dass eine gute Federmatratze und mit Gänsefedern gefüllte Kopfkissen einer Scheune vorzuziehen waren, wenn man nicht wusste, wann man das nächste Mal ungestörten Schlaf finden würde.
    Das Problem lag nur darin, dass er nicht schlafen konnte. Er lag dort im Dunkeln mit einem Arm hinter den Kopf gelegt und die Lederschnur des Medaillons ums Handgelenk geschlungen, damit es bereit war für den Fall, dass der Gholam unter dem Türspalt hindurchschlüpfte, aber es war nicht das Ungeheuer, das ihn wach hielt. Er konnte nicht aufhören, den Plan zu durchdenken. Es war ein guter Plan, ein einfacher Plan; so einfach, wie es unter diesen Umständen möglich war. Doch keine Schlacht war jemals nach Plan gegangen, nicht einmal die besten. Große Hauptmänner hatten ihren Ruf nicht nur für ihre brillanten Pläne erworben, sondern weil sie den Sieg auch dann errungen hatten, nachdem diese Pläne durchkreuzt worden waren. Als das erste Licht die Fenster berührte, lag er noch immer da, rollte das Medaillon über die Fingerrücken und versuchte darauf zu kommen, was wohl schiefgehen würde.

KAPITEL 30

    Kalte, dicke Regentropfen
    D er Tag begann kalt, graue Wolken verdeckten die aufgehende Sonne, während der Wind vom Meer der Stürme an losen Glasscheiben in den Fensterrahmen rüttelte. In den Geschichten war das nicht die richtige Art von Tag für großartige Rettungsmissionen oder eine Flucht. Es war ein Tag für Mord. Kein angenehmer Gedanke, wenn man hoffen musste, auch noch den nächsten Sonnenaufgang zu erleben. Aber der Plan war einfach. Jetzt, da Mat eine Angehörige des seanchanischen Blutes zur Verfügung stand, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Er versuchte eindringlich, sich selbst davon zu überzeugen.
    Während er sich anzog, brachte Lopin ihm das Frühstück, Brot und Schinken und etwas harten gelben Käse. Nerim faltete ein paar letzte Kleidungsstücke zusammen, die noch ins Gasthaus gebracht werden mussten, darunter ein paar der Hemden, die Tylin hatte anfertigen lassen. Schließlich waren das gute Hemden, und Nerim behauptete, etwas wegen der Spitze tun zu können, obwohl er es gewöhnlich so klingen ließ, als böte er an, ein Leichentuch zu nähen. Der grauhaarige kleine Bursche konnte geschickt mit der Nadel umgehen, wie Mat genau wusste. Er hatte schließlich genug von Mats Wunden genäht.
    »Nerim und ich werden Olver durch das Mülltor auf der Hinterseite des Palasts herausbringen«, wiederholte Lopin mit übertriebener Geduld, die Hände in Hüfthöhe verschränkt. Die Diener im Palast ließen nur selten eine Mahlzeit aus und sein dunkler tairenischer Mantel spannte sich enger als je zuvor über seinen runden Bauch. Was das anging, war die Rückseite des Mantels auch nicht mehr so weit, wie sie einmal gewesen war. »Außer den Wachen ist dort nie jemand, bis am Nachmittag der Abfallkarren herausgebracht wird, und sie sind daran gewöhnt, dass wir die Sachen meines Lords dort herausbringen, also werden sie uns keine Aufmerksamkeit schenken. In der Wanderin werden wir das Gold und die restlichen Kleidungsstücke meines Lords abholen, und Metwyn, Fergin und Gorderan werden mit den Pferden zu uns stoßen. Dann bringen die Rotwaffen und wir den jungen Olver am späten Nachmittag durch das Dal Eira-Tor. Ich habe die Lotteriemarken für die Pferde einschließlich der beiden Packtiere in meiner Tasche, mein Lord. An der Großen Nordstraße liegt ein verlassener Stall, etwa eine Meile nördlich vom Ring des Himmels, wo wir warten werden, bis mein Lord kommt. Ich gehe davon aus, die Anweisungen meines Lords korrekt wiedergegeben zu haben?«
    Mat schluckte das letzte Stück Käse herunter und wischte sich die Hände ab. »Glaubt Ihr, ich lasse es Euch zu oft wiederholen?«, sagte er und schlüpfte in seinen Mantel. Einen unauffälligen dunkelgrünen Mantel. Bei Geschäften wie den heutigen wollte kein Mann auffällig gekleidet sein. »Ich wollte sichergehen, dass Ihr es auswendig könnt. Vergesst nicht, wenn ihr mich nicht bis Sonnenaufgang gesehen habt, reitet ihr weiter, bis ihr

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