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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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draußen trugen, klammerte sich an seinem rechten Arm fest. Sie war auf eine dralle Weise hübsch, mit einem Mund wie eine Rosenknospe, aber fünf oder sechs Jahre älter, als Mat erwartet hatte, und ihre großen dunklen Augen blickten eingeschüchtert. Bei Tuons Anblick stieß sie einen leisen Schrei aus und ließ Juilin los, als wäre er ein heißer Herd, sank neben der Tür zu Boden und legte den Kopf auf die Knie.
    »Ich musste Thera noch einmal davon überzeugen, mit mir wegzulaufen«, sagte Juilin seufzend und schenkte ihr einen besorgten Blick. Das war die ganze Erklärung, die er für seine Verspätung abgab, bevor er sich Noals Last zuwandte. Er schob die alberne rote kegelförmige Mütze, die er trug, nach hinten und kratzte sich am Kopf. »Und was machen wir mit ihr?«, fragte er nüchtern.
    »Wir lassen sie in den Ställen zurück«, erwiderte Mat. Das würde möglich sein, wenn Vanin die Stallburschen überredet hatte, ihm und Harnan die Versorgung sämtlicher eintreffender Kurierpferde zu überlassen. Bis jetzt war das nur eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme gewesen, eigentlich unnötig. Bis jetzt. »Im Heuschober. Eigentlich dürfte sie keiner vor dem Morgen finden, wenn sie für die Ställe frisches Heu herunterschaufeln.«
    »Und ich dachte, Ihr wolltet sie entführen«, meinte Noal. Er seufzte, stellte Tuons gefesselte Füße auf dem Boden ab und fasste sie an den Oberarmen. Die kleine Frau verzichtete mit hocherhobenem Kopf auf jede Gegenwehr. Selbst mit dem Knebel im Mund war ihr deutlich ihre Verachtung anzusehen. Sie weigerte sich zu kämpfen, nicht, weil es hoffnungslos war, sondern weil sie sich so entschieden hatte.
    Schritte ertönten in dem Korridor, der in die Eingangshalle mündete, und wurden lauter. Es konnte nur Egeanin sein. Oder, nach der Art zu urteilen, wie sich die Nacht entwickelte, die Totenwache. Eine aus Ogiern bestehende Abteilung.
    Hastig bedeutete Mat den anderen, sich in die Ecken zu drücken, wo sie außer Sichtweise eines jeden waren, der durch diese Tür kam, dann humpelte er los, um seinen schwarzen Speer aufzuheben. Juilin zog Thera auf die Füße und zog sie nach links, wo sie sich in der Ecke zusammenkauerte, während er sich vor sie stellte und den Stab in beide Hände nahm. Er schien eine zerbrechliche Waffe zu sein, aber der Diebefänger konnte damit verblüffende Erfolge erziehen. Noal zerrte Tuon in die andere Ecke und ließ einen ihrer Arme los, um mit der Hand in seinen Mantel zu greifen, wo er seine langen Messer aufbewahrte. Mat baute sich in der Mitte des Raums mit dem Rücken zu der regnerischen Nacht auf, den Ashandarei erhoben. Ganz egal, wer den Raum betrat, da seine Hüfte nach Tuons Tritt völlig verkrampft war, würde er sich nicht schnell bewegen können, aber falls es zum Schlimmsten kam, würde er einige Leute zumindest zeichnen können.
    Als Egeanin durch die Tür rauschte, stützte er sich erleichtert auf den Speer. Nach ihr kamen zwei Sul’dam , denen Domon folgte. Mat bekam Edesina das erste Mal zu Gesicht, obwohl ihm wieder einfiel, dass er sie bei dem Auslauf der Damane gesehen hatte; sie war eine schlanke, hübsche Frau in einem dieser schmucklosen grauen Kleider, deren schwarzes Haar bis zur Taille reichte. Obwohl der A’dam sie an Setas Handgelenk fesselte, blickte sich Edesina ruhig um. Eine Aes Sedai an der Leine, aber eine Aes Sedai, die zuversichtlich war, dass die Leine bald gelöst wurde. Teslyn hingegen zitterte vor Begierde, leckte sich die Lippen und starrte auf die Tür zum Stallhof. Renna und Seta trieben die beiden Aes Sedai hinter Egeanin an, sie wandten ebenfalls den Blick nicht von der Tür.
    »Ich musste die Der’sul’dam beruhigen«, sagte Egeanin, sobald sie den Raum betreten hatte. »Sie sind sehr um ihre Schützlinge besorgt.« Sie bemerkte Juilin und Thera und runzelte die Stirn; eigentlich hatte es keinen Grund gegeben, ihr von Thera zu erzählen, nicht, wenn sie bereit war, Damane zu helfen, aber die Überraschung mit dem Wollgewand gefiel ihr nicht. »Dass sie Renna und Seta gesehen hat, verändert natürlich ein paar Dinge«, fuhr sie fort, »aber …« Ihre Worte brachen wie mit dem Messer abgeschnitten ab, als ihr Blick auf Tuon fiel. Egeanin war eine Frau mit blasser Haut, aber sie wurde noch bleicher. Tuon erwiderte den Blick über ihren Knebel hinweg mit der Grimmigkeit eines Scharfrichters.
    »Oh, Licht!«, stieß Egeanin heiser hervor und sank auf die Knie. »Ihr seid ja wahnsinnig! An die Tochter

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