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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und ich schätze, damit kann ich im Moment leben. Pfff! Der Junge macht mehr Ärger als jeder, den ich je kennengelernt habe. Ich werde tun, was ich kann, Mädchen, was weit mehr ist, als Ihr könntet, wenn Ihr versucht, Euch einen Weg durch die Straßenhüter hindurchzubahnen. Von jetzt an werdet Ihr genau das tun, was ich sage, oder ich lasse Alivia sich auf Euch draufsetzen!« Alivia nickte. Min auch!
    Nynaeve verzog das Gesicht. Eigentlich sollte die Frau sich doch ihr unterwerfen! Dennoch, ein Gast der Ersten Ratsherrin konnte mehr erreichen als die einfache Nynaeve al’Meara, selbst wenn sie ihren Großen Schlangenring aufsetzte. Für Lan würde sie Cadsuane ertragen.
    Aber als sie sie fragte, wie sie die Männer befreien wollte, erhielt sie bloß folgende Antwort: »Ich weiß nicht, Mädchen, ob ich überhaupt etwas tun kann. Aber ich habe dem Jungen Versprechungen gemacht und ich halte meine Versprechen. Ich hoffe, er vergisst das nicht.« In ihrem eisigen Tonfall flößte es nicht gerade Zuversicht ein.
    Rand erwachte in Dunkelheit und Schmerz, auf dem Rücken liegend. Seine Handschuhe waren verschwunden und er konnte eine raue Pritsche unter sich spüren. Sie hatten auch seine Stiefel ausgezogen. Seine Handschuhe waren weg. Sie wussten, wer er war. Er setzte sich vorsichtig auf. Sein Gesicht fühlte sich verschwollen an, und jeder Muskel seines Körpers schmerzte, als hätte man ihn verprügelt, aber es schien nichts gebrochen zu sein.
    Er stand langsam auf, ertastete sich einen Weg an der Steinwand neben der Pritsche entlang und kam sofort zu einer Ecke und dann zu einer Tür mit Eisenbeschlägen. In der Finsternis entdeckten seine Finger eine kleine Klappe, die er aber nicht aufdrücken konnte. Ihre Ränder ließen kein Licht herein. Lews Therin fing in seinem Kopf an zu hecheln. Rand ging weiter, ertastete sich den Weg, die Bodenfliesen unter seinen nackten Füßen waren kalt. Die nächste Ecke kam beinahe unmittelbar darauf, dann eine dritte, wo seine Zehen gegen etwas stießen, das auf dem Steinboden schepperte. Die eine Hand auf die Wand gelegt, bückte er sich und entdeckte einen Holzeimer. Er ließ ihn dort stehen und vollendete die Runde bis zurück zur Eisentür. Den ganzen Weg. Er befand sich in einem schwarzen Kasten, der drei Schritte lang und etwas über zwei Schritte breit war. Er hob die Hand und entdeckte zwei Handbreit über seinem Kopf die Decke.
    Eingeschlossen, keuchte Lews Therin heiser. Wieder in der Kiste. Als uns diese Frauen in die Kiste steckten. Wir müssen hier raus!, heulte er auf. Wir müssen hier raus!
    Rand ignorierte die kreischende Stimme in seinem Kopf und wich vor der Tür zurück, bis er sich genau in der Mitte der Zelle zu befinden glaubte, dann hockte er sich im Schneidersitz auf den Boden. Er war so weit von den Wänden entfernt, wie das möglich war, und in der Dunkelheit versuchte er, sie sich noch weiter entfernt vorzustellen, aber es hatte den Anschein, dass er die Arme nicht einmal ganz hätte auszustrecken brauchen, um den Stein zu berühren. Er konnte fühlen, wie er zitterte, als wäre es der Körper eines anderen, der da unkontrolliert bebte. Die Wände schienen direkt neben ihm zu sein, die Decke unmittelbar über seinem Kopf. Dagegen musste er ankämpfen, oder er würde so verrückt wie Lews Therin sein, wenn endlich jemand kam, um ihn hier herauszulassen. Irgendwann würde man ihn herauslassen, und wenn auch nur, um ihm demjenigen zu übergeben, den Elaida schickte. Wie viele Monate würde es dauern, bis eine Botschaft Tar Valon erreichte und Elaidas Abgesandte eintrafen? Falls es Schwestern geben sollte, die sich in der Nähe befanden und Elaida treu ergeben waren, würde es vielleicht schneller gehen. Entsetzen gesellte sich zu seinem Zittern, als ihm klar wurde, dass er sich wünschte, dass diese Schwestern in der Nähe waren, sich in der Stadt aufhielten, damit sie ihn aus diesem Kasten holen konnten.
    »Ich werde mich nicht ergeben!«, rief er. »Ich werde so hart sein, wie ich sein muss!« In dem engen Raum hallte seine Stimme wie Donnerhall.
    Moiraine war gestorben, weil er nicht hart genug gewesen war, um das zu tun, was zu tun gewesen wäre. Ihr Name stand immer ganz oben auf der Liste, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Die Frauen, die seinetwegen gestorben waren. Moiraine Damodred. Jeder Name dieser Liste beschwor Qualen herauf, die ihn die körperlichen Schmerzen und die steinernen Mauern jenseits seiner Fingerspitzen vergessen

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