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Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Unterschied; sie hätten es seinetwegen auch Scheune nennen können, solange hier sein Wille erfüllt wurde. Drängendere Sorgen füllten seine Gedanken. War die frühe Rückkehr nach Cairhien ein Fehler gewesen? Aber alles war viel zu schnell gegangen, er hatte unvermutet fliehen müssen, also würde man in den Gemächern, auf die es ankam, wissen, dass er tatsächlich geflohen war. Zu schnell, um für alles Vorbereitungen treffen zu können. Es gab Fragen, die er stellen musste, und Aufgaben, die nicht aufgeschoben werden konnten. Und Min wollte noch mehr von Meister Fels Büchern.
    Sie murmelte leise vor sich hin, während sie die Regale durchstöberte, wo man sie nach Fels Tod aufbewahrt hatte. Dank des Kopfgeldes für Bücher und Manuskripte, die der Akademie noch fehlten, entwuchs die Bibliothek schnell den Räumen, die für sie in Lord Barthanes’ ehemaligem Palast bereitgestellt worden waren. Alanna spukte in Rands Hinterkopf herum und schmollte anscheinend; sie würde wissen, dass er in der Stadt war. Bei einer solchen Nähe würde sie einfach zu ihm kommen können, aber er würde es wissen, falls sie es versuchte. Glücklicherweise war Lews Therin im Augenblick still. In letzter Zeit erschien der Mann verrückter denn je zuvor.
    Er rieb mit dem Ärmel seines Mantels ein Stück der Fensterscheibe frei. Dunkelgraue Wolle; sicher gut genug für einen Mann mit etwas Geld und edlem Gebaren, aber nicht die Art von Kleidung, die man bei dem Wiedergeborenen Drachen erwarten würde. Der Drachenkopf mit der goldenen Mähne auf seinem Handrücken glitzerte metallisch; hier an diesem Ort stellte er keine Gefahr dar. Als er sich vorbeugte, um hinauszuschauen, berührte sein Stiefel die Ledertasche, die unter dem Fenster stand.
    Unten hatte man die Pflastersteine vom Schnee gesäubert, dort stand ein großer Wagen, der von Eimern umgeben wurde – sie sahen aus wie Pilze auf einer Lichtung. Ein halbes Dutzend Männer in dicken Mänteln und mit Schals und Mützen schien an der seltsamen Fracht des Wagens zu arbeiten, mechanischen Geräten, die sich um den dicken Eisenzylinder drängten, der mehr als die Hälfte der Ladefläche einnahm. Noch seltsamer mutete an, dass die Wagendeichsel fehlte. Einer der Männer lud Holzscheite von einer großen Schubkarre in eine Eisenkiste, die unter dem Zylinder befestigt war. Die offene Klappe der Kiste leuchtete durch das in ihrem Inneren prasselnde Feuer, und aus dem hohen, schmalen Schornstein quoll Rauch. Ein anderer Mann – er hatte einen Bart, einen kahlen Kopf und trug keine Mütze – tanzte um den Wagen herum, gestikulierte und brüllte Befehle, die die anderen sich anscheinend nicht schneller bewegen ließen. Ihr Atem erschuf kleine, kaum zu sehende Dampfwolken. Drinnen war es beinahe warm; die Akademie hatte große Öfen in den Kellergewölben und ein ausgedehntes Rohrsystem. Die zur Hälfte verheilte Wunde in seiner Seite, die niemals richtig heilen würde, fühlte sich heiß an.
    Er konnte Mins Flüche nicht verstehen – er war davon überzeugt, dass es Flüche waren –, aber ihr Tonfall reichte aus, um ihm klarzumachen, dass sie nicht gehen würden, es sei denn, er schleppte sie mit Gewalt fort. Nun, es gab ein oder zwei Dinge, nach denen er sich in der Zwischenzeit erkundigen konnte. »Was sagen die Leute? Über den Palast?«
    »Was man erwarten konnte«, antwortete Lord Dobraine hinter ihm mit ruhiger Geduld, so wie er auch alle anderen Fragen beantwortet hatte. Selbst wenn er mangelndes Wissen zugeben musste, hatte sich sein Tonfall nicht verändert. »Einige sagen, die Verlorenen hätten Euch angegriffen, oder die Aes Sedai. Diejenigen, die der Überzeugung sind, Ihr hättet dem Amyrlin-Sitz die Treue geschworen, ziehen die Verlorenen vor. Wie dem auch sei, es wird heftig darüber diskutiert, ob Ihr tot, entführt oder geflohen seid. Die meisten glauben, dass Ihr noch unter den Lebenden weilt, an welchem Ort auch immer, oder zumindest sagen sie das. Einige, wie ich fürchte, eine ganze Menge, glauben …« Er verstummte.
    »Dass ich wahnsinnig geworden bin«, vollendete Rand für ihn den Satz in dem gleichen ruhigen Tonfall. Das war keine Sache, derentwegen man sich Sorgen machen musste. »Dass ich selbst einen Teil des Palasts zerstört habe?« Er würde die Toten nicht erwähnen. Es waren weniger als bei anderen Gelegenheiten, an anderen Orten, aber es waren genug, und einige der Namen kamen ihm jedes Mal in den Sinn, wenn er die Augen schloss. Auf dem Hof

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