Das Rad der Zeit 9. Das Original: In den Klauen des Winters (German Edition)
mittlerweile zweifellos wisst, weigern sich jene, die dem Lord Drachen folgen – möge das Licht seinen Namen erleuchten! –, zurückgelassen zu werden. Ich kann es nicht von ihnen verlangen. Sie dienen ihm genauso, wie ich es tue.«
Perrin sah eine Feuersbrunst, die aus Amadicia nach Altara und vielleicht sogar noch weiter hinübersprang und Tod und Verderben mit sich brachte. Er holte tief Luft und sog die Kälte in seine Lungen. Faile war wichtiger als alles andere. Alles! Wenn er dafür zu Asche verbrennen sollte, dann sollte es eben so sein. »Führt Eure Männer nach Osten.« Er war erstaunt, wie beherrscht seine Stimme klang. »Ich werde Euch einholen, sobald ich kann. Meine Frau wurde von Aiel entführt, und ich reise nach Süden, um sie zurückzuholen.« Zum ersten Mal sah er einen überraschten Masema.
»Aiel? Also ist das mehr als ein Gerücht?« Er betrachtete die Weisen Frauen, die sich auf der anderen Seite der Kolonne befanden, mit einem Stirnrunzeln. »Nach Süden, sagt Ihr?« Er faltete die behandschuhten Hände auf dem Sattelknauf und wandte seine ungeteilte Aufmerksamkeit Perrin zu. Der Mann stank nach Wahnsinn; Perrin konnte in seinem Geruch nichts anderes als Wahnsinn entdecken. »Ich werde Euch begleiten«, sagte Masema schließlich, als hätte er eine Entscheidung getroffen. Seltsam, er hatte es so eilig gehabt, ohne Verzögerung zu Rand zu stoßen; zumindest solange er nicht mit der Macht in Berührung kommen musste, um dieses Ziel zu erreichen. »Alle, die dem Wiedergeborenen Drachen folgen – möge das Licht seinen Namen erleuchten! –, werden mitkommen. Die Aiel-Wilden zu töten ist das Werk des Lichts.« Sein flackernder Blick huschte wieder zu den Weisen Frauen herüber und sein Lächeln war noch kälter als zuvor.
»Ich weiß die Hilfe zu schätzen«, log Perrin. Dieser Abschaum würde nutzlos gegen Aiel sein. Aber sie zählten Tausende. Und sie hatten ganze Armeen aufgehalten, wenn auch keine Armeen der Aiel. Ein Stück von dem Puzzlespiel in seinem Kopf fügte sich an seine Stelle. Er war müde genug, um auf der Stelle umzukippen, daher konnte er nicht genau sagen, wie er darauf kam, nur dass dieses Teil plötzlich passte. Und auf keinen Fall würde es sich so abspielen. »Sie haben einen großen Vorsprung. Ich werde ein Wegetor erschaffen, die Eine Macht benutzen, um sie einzuholen. Ich weiß, wie Ihr darüber denkt.«
Die Männer hinter Masema fingen an, unbehaglich zu murmeln; sie betrachteten einander und fingerten an den Waffen herum. Perrin schnappte gemurmelte Verwünschungen auf, Worte wie »Gelbauge« und »Schattengezücht«. Der zweite kahl geschorene Mann starrte Perrin an, als hätte er gerade eine blasphemische Bemerkung gemacht, und versuchte ihn mit Blicken zu durchdringen.
»Er würde trauern, wenn Eurer Frau ein Leid geschähe«, sagte der Wahnsinnige schließlich. Die Betonung benannte Rand so klar, als wäre der Name selbst gefallen, da Masema nicht erlaubte, dass er ausgesprochen wurde. »Es wird eine Ausnahme erfolgen … in diesem ganz besonderen Fall. Nur damit Ihr Eure Frau findet, weil Ihr sein Freund seid. Nur darum.« Er sprach ganz ruhig – für seine Verhältnisse –, aber in seinen tief liegenden Augen schienen dunkle Flammen zu lodern und sein Gesicht war vor unerklärlicher Wut verzerrt.
Perrin öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Nachdem Masema gesagt hatte, was er gerade gesagt hatte, würde die Sonne vermutlich im Westen aufgehen. Und plötzlich kam ihm der Gedanke, dass Faile bei den Shaido möglicherweise sicherer war als er hier und jetzt.
KAPITEL 7
In den Straßen von Caemlyn
E laynes Begleitung erregte viel Aufmerksamkeit, als sie durch die Straßen von Caemlyn ritten, die den Hügeln der Stadt folgten und hinauf- und hinabführten. Die Goldene Lilie auf der Brust ihres pelzgesäumten scharlachroten Umhangs reichte aus, damit die Bürger der Hauptstadt sie erkannten, aber sie ließ die Kapuze zurückgeschlagen, sodass die einzelne goldene Rose auf dem kleinen Diadem der Tochter-Erbin deutlich zu sehen war. Hier ritt nicht nur Elayne, die Hohe Herrin des Hauses Trakand, sondern Elayne, die Tochter-Erbin. Sollte es jedermann sehen und wissen.
Die Kuppeln der Neustadt schimmerten weiß und golden im blassen Morgenlicht, Eiszapfen funkelten an den nackten Ästen der Bäume, die in der Mitte der breiten Hauptstraßen wuchsen. Obwohl sich die Sonne dem Zenit näherte, spendete sie trotz des wolkenlosen Himmels keine Wärme.
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