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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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ganz so gut gefüllt waren. Wenn es auf Bedeutsamkeit ankam, befand er sich ganz an der Spitze, und ob sie das jetzt erkannten oder nicht, war belanglos für den wahren Sachverhalt. Denn die Wahrheit würde sich bald zeigen, und dann würden es alle wissen.
    Sein Siegelring wog schwer an seiner Hand und erinnerte ihn an sein Vorhaben heute Nacht. Er hatte bei der Suche nach dem dritten und letzten Wächter keine Fortschritte gemacht und war deshalb heute Abend ausgegangen, um so vielleicht etwas über die Identität dieser Person herauszufinden. Er hatte sehr wenige Anhaltspunkte, wusste aber, dass London der richtige Ort war und dass der letzte Wächter sich hier aufhielt.
    Spencers Geburtstag nahte schnell, in drei Tagen war es so weit, und bis dahin musste er die Prophezeiung in die Tat umsetzen, oder er würde scheitern. Zwei weitere Generäle und der letzte Wächter noch, dann wären alle erforderlichen Vorbereitungen abgeschlossen.
    »Wenn Sie mich bitte entschuldigen«, sagte er zu seinen Begleitern. »Ich glaube, ich werde mir etwas zu trinken holen.« Es war nur ein Vorwand, um durch den überfüllten Ballsaal zu schlendern und so vielen Leuten wie möglich so nahe wie möglich zu kommen. Die Frauen waren nicht das Problem. Er könnte mit jeder Frau in diesem Saal hier tanzen. Sie reagierten auf ihn, das wusste er. Er war ein gut aussehender Mann, und die Frauen drängten nach seiner Aufmerksamkeit. Das und der Umstand, dass er der engste Berater Ihrer Majestät war, sorgte gewöhnlich dafür, dass er ein beliebter Tanzpartner war. Aber Spencer zog die Situationen vor, in denen er nicht den charmanten Lebemann spielen musste, sondern sich auf seine Arbeit konzentrieren konnte.
    Je näher er dem Tisch und der Schar von Frauen zu seiner Linken kam, desto stärker glühte der rote Stein an seinem Ring. Der Wächter war hier. Nur das Elixier brachte den Stein zum Glühen. Spencer schenkte sich noch ein Glas Limonade ein – ein widerliches Zeug, aber das einzige verfügbare Getränk an diesem Tisch. Er zwang sich, das Glas zu leeren, und schenkte sich noch einmal nach, bevor er langsam auf eine Gruppe Frauen zuging.
    Die Röte des Steins verstärkte sich noch. Dass der Wächter weiblich sein könnte, hatte er bisher nicht bedacht. Spencer ertappte sich dabei, dass er die Gesichter der Frauen genau musterte. Die Wächterin – wenn es denn eine gab – würde zweifellos sehr schön sein. Zumindest stellte er sie sich so vor, und als er die lächelnden Gesichter der dicht zusammenstehenden jungen Frauen sah – und ihren unverkennbaren Eifer, von ihm zum Tanzen aufgefordert zu werden –, erschien ihm keine von ihnen besonders schön.
    Der Stein an seinem Ring glühte zwar, aber nicht annähernd so intensiv, wie er es getan hatte, als er die beiden anderen Wächter gefunden hatte. Spencer würdigte die Frauen nicht einmal eines Lächelns, als er weiterging. In einer Ecke gegenüber der Kapelle fand er eine Gruppe dicht zusammensitzender Damen. Auch sie sahen alle ganz nett aus, aber die rubinrote Farbe, die der Stein des Ringes in der Gegenwart der anderen Wächter angenommen hatte, zeigte sich nicht.
    Langsam schlenderte Spencer zu der offenen Terrasse, auf der er aber nur die Paare entdeckte, die sich in die dunklen Ecken zurückgezogen hatten. Auf dem Weg zurück in den Ballsaal blieb er stehen, weil ihm eine Frau mit einer ungewöhnlichen Haarfarbe auffiel. Es war eine Frau von exquisiter Schönheit, deren blondes Haar fast weiß war. Sie tanzte mit einem älteren Herrn, den Spencer flüchtig kannte. Die Frau lachte über etwas, was der Mann gesagt hatte, und der kehlige Laut durchrieselte Spencer wie eine wohltuende Berührung.
    »Benimm dich«, sagte sie zu ihrem Tanzpartner. »Du wirst doch nicht wollen, dass mein Geliebter eifersüchtig wird.«
    »Und wer ist dein Geliebter?«, fragte der Mann.
    »Der Marquess of Lindberg. Maxwell und ich sind schon seit Jahren zusammen.«
    Sie gehörte also zum Marquess. Vielleicht war sie die Frau, die Spencer mit Max in Phinneas' Cottage gesehen hatte.
    Er wartete, bis der Tanz zu Ende war, und ging dann, ein Glas Champagner in der Hand, zu ihr hinüber. Je näher er ihr kam, desto strahlender leuchtete das Rot des Steins an seinem Ring. Sie war es. Diese Frau musste der dritte und letzte Wächter sein.
    »Champagner?«, fragte er und bot ihr das Glas an.
    Sie blickte unter langen, mit Khol geschwärzten Wimpern zu ihm auf. »Danke. Ich glaube nicht, dass ich schon

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