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Das Rätsel deiner Leidenschaft

Das Rätsel deiner Leidenschaft

Titel: Das Rätsel deiner Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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gegangen und stand nun kaum einen Atemzug von ihr entfernt. Wie ein Wolf seine Beute hatte er sie in die Enge getrieben.
    Sie schluckte sichtlich. »Soll das eine Drohung sein?«, fragte sie mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
    »Aber nein. Ich würde nie die Tugend einer Frau bedrohen«, erwiderte er mit einem breiten Grinsen.
    Sie zog sich einige Schritte weit von ihm zurück. »Meine Tugend ist wohl kaum ein Thema. Auch wenn ich nie behauptet habe, ich sei noch Jungfrau.« Damit wandte sie sich ab, um das andere Ende des Beckens zu untersuchen. Gebückt folgte sie den Gravuren, die den Innenrand des Beckens säumten.
    Max hatte sich schon gefragt, ob Sabine andere Männer gehabt hatte, aber es gab Grenzen, die nicht einmal er überschreiten würde, und deshalb hatte er ihr die Frage nie gestellt. Für ihn spielte es auch keine Rolle. Er fand die Sachlichkeit, mit der sie ihm ein solches Eingeständnis machte, sehr bewundernswert. Sie war eine aparte Mischung, diese Frau. Aufreizende Widerspenstigkeit gepaart mit grimmiger Entschlossenheit. »Du gibst also zu, dass du schon Geliebte hattest«, sagte er.
    »Ich gebe gar nichts zu. Mein Privatleben ist nicht deine Sache«, gab sie scharf zurück. »Was genau der Punkt ist. Du solltest mit deinen Unterstellungen aufhören.«
    »Und du? Hast du mir noch nie etwas unterstellt?«, fragte er und zog die Augenbraue hoch. »Wie gerade eben, als du dachtest, ich stünde hier oben und verschwendete Zeit damit, die Statuen anzugaffen?« Sabine erwiderte nichts, besaß aber wenigstens den Anstand, schuldbewusst zu wirken. »Deine ausweichende Antwort verrät mir allerdings mehr als genug«, sagte er. »Eines Tages wirst du mir vielleicht von diesen früheren Liebhabern erzählen.«
    Sie schwieg.
    »Wir sollten unsere Suche jetzt fortsetzen«, schlug Max vor.
    Er stieg aus dem Becken und kehrte zu den Statuen zurück. Ihm war bewusst, dass Sabine ihm nachsah, aber er gab vor, es nicht zu bemerken. Er hatte sie nervös gemacht, und das freute ihn. Mehr, als er bereit war zuzugeben.
    Aber er brauchte auch Distanz zu ihr. Ein Blick auf ihre Brüste genügte, um in ihm Fantasien zu wecken, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen wollten. Bilder von Sabine, die sich nackt und in leidenschaftlicher Verzückung unter ihm wand oder die ihn in ein Becken winkte, ähnlich dem, in dem sie stand – nur dass es mit Wasser gefüllt war, das um ihre nackten Brüste spielte. Max spürte, wie heiß und hart er vor Erregung wurde. Verflucht noch mal, aber er benahm sich wie ein lüsterner kleiner Schuljunge!
    Er wandte sich um und sah sich der vierten Frau aus Marmor gegenüber. Diese trug eine Laute an ihrer Taille, und wie ihre drei Schwestern war auch sie ein wahres Meisterwerk. Doch wieder fand Max keinen Hinweis auf die Taube oder einen anderen Vogel.
    Vom Rand des Bassins beobachtete er Sabine, die weiter die Gravuren am Innenrand des Beckens untersuchte. Sie ging langsam an der Beckenkante entlang, bis sie wieder an den Punkt gelangte, an dem sie begonnen hatte. »Nichts«, sagte sie. »Von einer Taube ist hier nirgendwo etwas zu sehen.«
    »Aber sie muss hier irgendwo sein«, beharrte Max.
    Sabine stieg aus dem leeren Becken und ging zur gegenüberliegenden Seite des Raums. »Es sei denn, du hättest dich geirrt.« Sie warf ihm ein zuckersüßes Lächeln über ihre Schulter zu, von dem er wusste, dass es das genaue Gegenteil bedeutete.
    »Ich hatte recht damit, dass hier ein Badehaus sein musste. Und ich habe Erfahrung darin, Dinge zu finden, die andere Leute vergeblich gesucht haben.« Er zwinkerte ihr zu. »Das hast du selbst gesagt.«
    Sie bedachte ihn mit einem unfreundlichen Blick und ging dann durch einen der Bögen in den angrenzenden Raum. Max folgte ihr und sah, dass sie sich in einem Gelass befanden, das offenbar dazu gedient hatte, Wasser für Dampfbäder zu erhitzen. Der Raum wurde von einer weiteren Marmorstatue beherrscht, die auffallend größer war als die vier am Becken. Sie stellte eine Frau dar, die Max bekannt vorkam. Auch sie trug ein Tuch, das verführerisch tief um ihre Hüften geschlungen war, während der Rest ihres Körpers unbekleidet war. In den Händen hielt sie eine Waage.
    Die Steinwände des Raumes waren von Gravuren bedeckt, auf denen den Gottheiten gehuldigt wurde: Zeus – der von den Römern Jupiter genannt worden war – auf einem von geflügelten Pferden gezogenen Streitwagen; Venus in verführerischer Pose und umringt von Männern,

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