Das Rätsel der dritten Meile
darüber den Kopfzerbrechen. Viel wichtiger erschien ihm, heikel, wie er in diesen Dingen nun einmal war, die Frage zu klären, ob mit Sicherheit auszuschließen war, daß ihnen hier jemand hereinplatzen würde.
Er nahm einen tiefen Schluck von seinem Whisky, gab sich einen Ruck und sagte: «Ich hoffe, wir können hier nicht gestört werden?»
«Aber nein, nein! Erinnern Sie sisch nischt? Madame ‘at Ihnen doch gesagt, wir würden Ihnen alle Wünsche erfüllen. Voilà. Wenn Sie wollen, daß isch abschließe, dann schließe isch ab. Und wenn Sie lieber Paula hätten, dann ‘ole isch Ihnen Paula. Okay? Aber isch ‘offe natürlisch, daß Sie misch wollen.»
Wow!
Sie ging zur Tür und drehte den Schlüssel um, dann trat sie an den Barschrank und mixte sich aus Gin und Martini einen Drink. Mit dem Glas in der Hand kehrte sie zurück und setzte sich dicht neben ihn auf das Sofa, so daß er den Druck ihrer Schenkel spürte. Sie hielt ihm ihr Glas entgegen, um mit ihm anzustoßen: «Wir werden bestimmt ein paar schöne Stunden miteinander verbringen, nischt? Wenn isch etwas getrunken ‘abe, macht es mir immer Spaß.»
Browne-Smith nahm erneut einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Erstaunlicherweise begann der Alkohol bereits seine Wirkung zu zeigen, was ihn ein bißchen wunderte — schließlich war er doch noch beim ersten Glas.
«Soll isch Ihnen nachgießen?»
Er nickte, mit allem einverstanden, was sie vorschlug. Sie nahm sein Glas und entfernte sich, und er blickte ihr nach und konnte es kaum abwarten, bis sie wieder neben ihm saß.
«Gefällt Ihnen mein Kleid?» Sie stand direkt vor ihm und reichte ihm das frisch gefüllte Glas. «Es betont meine Figur, oder nischt?»
«Sie haben eine bezaubernde Figur.»
«Finden Sie wirklisch?» Sie beugte sich zu ihm hinunter. «Ist Ihnen nischt ‘eiß ‘ier drinnen? Wollen Sie nischt Ihr Jackett ausziehen?» Sie half ihm aus dem Jackett, öffnete geschickt seine Manschettenknöpfe und schob ihm die Ärmel hoch. Browne-Smith ließ willig alles über sich ergehen, saß, den Kopf leicht an ihre Brust gelehnt, einfach nur da und genoß es, die Wärme und Weichheit ihres Körpers zu spüren. Sie betrachtete seine Arme.
«Sie ‘aben keine Tätowierung?»
«Nein.» Er mußte lächeln.
«Isch auch nischt. Aber vielleischt wollen Sie selber nachse’en, ja?» Sie setzte sich wieder neben ihn, und Browne-Smith griff erneut nach seinem Glas, um sich für das nächste Stadium ihrer sich schnell entwickelnden Beziehung etwas Mut anzutrinken. Sie lächelte ihn an, nahm dann seine Hand und legte sie sich auf die Schulter.
«Sie dürfen misch ru’ig anfassen.»
Er atmete tief durch, strich zweimal vorsichtig über ihr Kleid und fuhr dann mit der Hand unter den Stoff.
«Sie haben nichts dagegen?»
«Aber nein.» Ihre Augen funkelten amüsiert, sie sprang vom Sofa auf, faßte ihn bei der Hand und zog ihn hoch. «Aber erst se’en wir uns noch einen Film an, okay?»
Sie bedeutete ihm, auf einem hochlehnigen Stuhl neben dem Projektor Platz zu nehmen, und er kam ihrer Aufforderung, wenn auch etwas unwillig, nach. Vermutlich entsprach, was sie vorschlug, der üblichen Abfolge bei Begegnungen wie dieser, vermutlich brauchte sie den erotischen Stimulus. Er fand das ein bißchen schade, aber es überraschte ihn nicht weiter.
Der Film, den sie ihm vorführte, war entschieden freizügiger als Filme dieser Art, die er sich ab und zu während der Trimesterferien in Oxford anzusehen pflegte. Wenn sie bloß dichter neben ihm säße... Aber sie hatte ihm erklärt, daß das nicht möglich sei, weil sie die Schärfe des Bildes immer wieder nachstellen müsse, sonst würde das farbige Bild bald völlig unecht aussehen.
Die einzelnen Filmszenen bildeten in fast schon peinlicher Weise genau das ab, was sich zwischen ihm und Yvonne abgespielt hatte und nahm vorweg, was wohl noch folgen sollte.
Die Darsteller, ein Mann in einem gutsitzenden Anzug und eine Blondine in einem langen roten Kleid, saßen zunächst dicht nebeneinander auf einem Sofa und tranken etwas, dann fuhr seine Hand in ihren Ausschnitt und holte ihre vollen gebräunten Brüste heraus. Nun begannen beide sich auszuziehen, sich dann unter heftigem Keuchen und Stöhnen aneinanderzupressen, bis sie schließlich auf ein Bett niedersanken und das Ganze in einem orgasmischen Aufschrei und einem kräftigen Samenerguß endete.
Sie schaltete den Projektor aus, stellte sich hinter ihn, legte ihm beide Hände auf die Schultern und
Weitere Kostenlose Bücher