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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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sprechend. Wenn er daran dachte, wie er
sie vermißt hatte, mit einem richtig quälenden
physischen Schmerz, obwohl er sich ständig selbst gesagt hatte, er sei
vollkommen verrückt, und sie wäre ja nur so kurze Zeit weg! Aber was, hatte er
dann wieder gedacht, wenn sie irgendeinem anderen begegnete?
    Und natürlich würde das der
Fall sein. Sie blieb sich ja immer gleich: lächelte allen Leuten zu und machte
sie in der leichtfertigsten Weise zu ihren Sklaven... Würde sie dann wieder zu
ihm zurückkehren? Er hatte es wirklich nicht gewußt; denn nie war er ihrer
Gefühle ihm gegenüber sicher. Doch jetzt war sie da, brauner, vielleicht ein
klein wenig selbstbewußter und hübscher denn je und
dennoch dieselbe Beth, die er hatte aufwachsen sehen und die er eines Tages
heiraten würde. Denn die nagenden Zweifel waren im Augenblick verstummt. Er
wollte und würde sie heiraten, genauso wie er auch sonst auszuführen pflegte,
was er sich einmal vorgenommen hatte.
    »Du hörst ja gar nicht zu«,
meinte sie, »und es ist so schrecklich wichtig. Versuche nicht, etwas vor mir
zu verbergen, Bill. Mutter macht sich wirklich Sorgen, und das tut sie nur,
wenn sie Grund dazu hat. Alec hat es nicht mal für nötig gehalten, zu Hause zu
bleiben, um mich zu begrüßen. Er ist irgendwie verändert. Und das hat
angefangen, noch ehe ich weggefahren bin.
    Was ist es? Was ist los mit
ihm?«
    Zögernd sagte er: »Ich bin
nicht ganz sicher. Irgendwelche Schwierigkeiten, denke ich. Alec ist schon ganz
in Ordnung, aber er ist irgendwie in schlechte Gesellschaft geraten, in die
Hände einer Erpresser- oder Schieberbande, die wahrscheinlich mit Vida Cox’
Kneipe zusammenhängt. Die Jungen rasen in alten Wagen herum, und die Älteren
spielen abends im >Brückenhotel<. Aber du mußt doch etwas davon wissen.
Wie du sagst, hat es angefangen, ehe du weggefahren bist?«
    »Ich habe nichts davon gewußt,
daß er spielt. Offensichtlich ist das ganz plötzlich gekommen. Spielt Alec denn
wirklich?«
    »Ich weiß es nicht genau. Er
pokert vielleicht, und dann wettet er auf Pferde. Es hat Alec geschmeichelt,
daß die Gruppe der Älteren ihn bei sich aufgenommen hat. Du weißt ja, daß das
hier eine gute Farm ist, und wenn er einmal älter ist, wird er mehr Geld haben
als die meisten von ihnen. Deshalb versuchen sie, ihn auf ihre Seite zu
bringen. Das mußte Alec natürlich den Kopf verdrehen. Trotzdem ist es ein
Skandal.«
    »Vorher ist er nie ins
>Brückenhotel< gegangen. Daran ist bloß dieses schreckliche Weib schuld!
Sie hat immer mit solchen Jungen herumpoussiert! Oh, ich gebe dem alten Jakob
Nicol recht: >Sie ist ein Unglück für die ganze Gegend, und es ist wirklich
ein Jammer, daß niemand kommt und sie ermordet!<«
    Er lächelte und klopfte ihr
beschwichtigend auf die Schulter. Ȇbertreib nicht! Alec wird schon in Ordnung
kommen! Grübel nicht zuviel darüber, das macht es nur schlimmer!«
    »Schon recht. Ich bin schon
wieder ganz getrost. Das Gespräch mit dir hat mich richtig erleichtert.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde
zärtlich, aber er sagte nur: »Gut, daß du wieder da bist. Es kam mir
schrecklich lange vor.«
    Sie warf ihm einen vergnügten,
aufmunternden Blick zu: »So etwas hört man gern! Oh, Bill, hast du mich
wirklich vermißt ?«
    »Dich vermißt ?
Davon weiß ich nichts. Ich fand es herrlich friedlich und ruhig.« Sie lachten
beide.
    Seine anfängliche Zurückhaltung
lockerte sich, und er sagte: »Und wie ist’s mit dir? Hast du auch mal an den
armen daheimgebliebenen Kerl gedacht, oder warst du zu sehr damit beschäftigt,
fabelhaft aussehenden jungen Männern mit Hibiskusbroschen den Kopf zu verdrehen?«
    »Das hier?« Sie schnitt der
Brosche an ihrem Revers eine Grimasse. »Ach, das war doch nichts! Ich werde
Bruce nie wiedersehen, und keiner von uns wird etwas dadurch verlieren.«
    Nach dieser tröstlichen
Versicherung stieg Bill in seinen Wagen und fuhr heim. Er pfiff sehr glücklich
und sehr falsch vor sich hin.
     
     

3
     
    Der Morgen, als das Schulfest
stattfand, versprach einen trüben Tag. »Zum Kuckuck mit dem blöden Wetter«,
brummte Beth, als sie aufstand. »Wenn es schön gewesen wäre, hätten wir die
Stände draußen aufstellen können. Nun müssen wir’s drinnen in dieser düsteren
Halle machen. Das bedeutet doppelte Arbeit und außerdem irre viel Lärm.«
    Aus der Küche hörte sie das
gleichmäßige Schwirren des Eiweißschlägers. Das bedeutete, daß die gutwillige,
aber etwas zarte Frau, die den

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