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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ein, und alles, was auch nur ein bißchen nach etwas aussah, hatte seine Liebhaber gefunden. Mrs. Sutherland kam von ihrem Tee mit Bill zurück, und sie war hocherfreut, noch eine warme Bluse zu finden, die sie als Geschenk für Florrie kaufte.
    »Das Hemd war gerade das Richtige für Jakob! Die arme alte Florrie war ganz entzückt. Sie geht jetzt heim. Ich will ihr nur gerade noch die Bluse geben.« Damit eilte Alice hinter der alten Frau her, die gerade weggehen wollte.
    Bill und Hauptmann Hillford waren ebenfalls gegangen, und nun merkte Beth, daß sie doch sehr müde und überarbeitet war. Der Basar sei ein voller Erfolg gewesen, hatte ihre Mutter gesagt, aber jetzt war es Zeit, Schluß zu machen. Im letzten Augenblick kam ihr noch ein Gedanke: »Mutter, die andere Brosche ist noch da! Ich denke, ich nehme sie. Sie ist meiner wirklich sehr ähnlich.«
    »Nur nicht ganz so hübsch. Mir gefiel das Hibiskus-Muster so besonders.«
    »Mir auch. Aber diese hat die gleichen großen roten Steine, und an meinem Wintermantel sieht sie bestimmt sehr gut aus. Jedenfalls will ich sie mir doch kaufen. Es ist beinahe das letzte Stück, das noch übrig ist.« Damit ließ Beth ein Zwei-Shilling-Stück in den Beutel fallen, den ihre Mutter aufhielt und in dem sie alle Einnahmen von den einzelnen Ständen eingesammelt hatte. Dann nahm sie die Brosche und ließ sie in ihre Tasche gleiten. Sie wollte sie nicht an ihr Kleid stecken, wo vor noch so kurzer Zeit die andere geglänzt hatte. Irgendwie schien es ihr, als würde sie Bruce damit verraten.
     
     

4
     
    Der Morgen nach der Verkaufsmesse dämmerte still und klar herauf. Der gestrige Nebel war verschwunden, und die Welt sah wie frisch gewaschen aus. Clara Masters, das Mädchen, das täglich erschien, um Mrs. Cox im Hotel zu helfen, kam die Straße herauf; »Oh, what a beautiful morning«, summte sie vor sich hin. Clara war ein einfaches nettes Mädchen, und die Leute wunderten sich immer von neuem, daß eine so hübsche Person bei Vida Cox arbeitete und doch so unverdorben blieb. Clara lebte allein mit ihrem Vater zusammen, einem mürrischen, schweigsamen Mann, dessen Lohn zum größten Teil im Brückenhotel für Schnaps und Kartenspielen draufging. Clara nahm es ihm nicht weiter übel. Vater hatte ein Recht darauf, sein Geld für sich selber auszugeben; aber es wurde ihr doch recht sauer, immer genug für ihren Haushalt zu kriegen. So war es für sie eine höchst erfreuliche Überraschung, als sie eines Tages Vida auf der Straße traf, die ihr liebenswürdig zulächelte und sie fragte: »Hättest du nicht Lust, zu mir ins Hotel zu kommen und mir ein bißchen zur Hand zu gehen? Von acht bis fünf, gegen den üblichen Lohn? Das Mädchen, das bis jetzt bei mir war, ist mir davongelaufen — es war kein großer Verlust. Willst du morgen anfangen? Du sollst es nicht bereuen!«
    Von da an war Clara treu und brav jeden Morgen die Straße hinaufgepilgert. Sie arbeitete ordentlich und gut. Wenn die Nachbarn fragten: »Bei der Frau bist du? Wie ist sie denn zu dir?« antwortete Clara nur, daß sie ganz in Ordnung wäre. In der Tat lief alles ganz glatt zwischen den beiden, und soweit es Vida überhaupt fertigbrachte, eine andere Frau zu mögen, hatte sie die hübsche, einfältige, immer gut aufgelegte Clara wirklich ins Herz geschlossen.
    »Warum lachst du dir nicht einen Jungen an?« hatte sie sie gefragt. »Du siehst doch ganz gut aus, und um die Bar drücken sich immer ein Haufen Männer herum. Warum bist du bloß so schüchtern? Daran hättest du bestimmt mehr Spaß als an der Hausarbeit, und ich würde schon ein Auge zudrücken.«
    Aber Clara schüttelte nur den Kopf. Sie konnte ja selbst nicht verstehen, warum sie mit den »Jungen« im Lokal nichts zu tun haben wollte. Wie sollte sie sich eingestehen, daß sie, seit sie zu einem jungen Mädchen herangewachsen war, insgeheim Bob Green, den Ortspolizisten, bewunderte? Sie hätte es nicht mal sich selbst erlaubt, diese Bewunderung Zuneigung zu nennen. Bob lebte allein in seinem hübschen kleinen Häuschen außerhalb des Dorfes, und unglücklicherweise schien seine einzige Leidenschaft die Aufzucht von Wellensittichen zu sein. Als Clara an diese verwöhnten Vögel dachte, seufzte sie. Ein Jammer, daß Bob nicht manchmal lieber einen Blick auf ein Mädchen warf statt auf einen Wellensittich!
    Clara betrat durch die Hintertür das Hotel. Es war acht Uhr, und gewöhnlich war Vida um diese Zeit schon auf und an der Arbeit; denn trotz all

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