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Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Das Rätsel der Hibiskus-Brosche

Titel: Das Rätsel der Hibiskus-Brosche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ihrer übrigen Fehler - faul war sie nicht. Doch heute morgen war das Haus kalt und noch völlig still. Es war ja selten jemand da, denn Mrs. Cox liebte es nicht, wenn Gäste bei ihr übernachteten. Sie verließ sich völlig auf ihre Bar, die genügend abwarf.
    Das ganze Haus war still und verlassen. Clara wunderte sich darüber, aber sie hatte die Erfahrung gemacht, daß es besser war, ihre Chefin in keiner Weise über ihre Geschäfte auszufragen, und so ging sie in die Küche und fing an, das Frühstück vorzubereiten. Dann sah sie, daß das Tablett nicht berührt war, auf dem sie Tee für die Nacht bereitgestellt hatte. Vida sagte immer, daß sie den sehr nötig hätte, um sich morgens wie ein menschliches Wesen zu fühlen. Clara schüttelte den Kopf. Das war bisher ein- oder zweimal passiert, wenn es in der Nacht ganz besonders lebhaft zugegangen war, so daß Vida sich am Morgen nicht hatte selbst aufraffen können. War sie dann endlich wach, hatte sie einen solchen Kater, daß Clara, die so etwas gut von ihrem Vater kannte, ihr möglichst aus dem Wege ging.
    Das beste war, Aspirin zu finden, einen starken Kaffee zu machen und ihn hinauf in Mrs. Cox’ Schlafzimmer zu bringen. Das Hotel war alt, und die wenigen Schlafräume lagen alle im zweiten Stock. Clara machte den Kaffee, legte das Aspirin aufs Tablett und trug es vorsichtig die Treppe hinauf.
    Vidas Zimmer war am Ende des schmalen Ganges, und Clara setzte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab, ehe sie klopfte. Niemand antwortete, und sie pochte lauter und seufzte bei dem Gedanken, daß der Kater heute wohl besonders schlimm sein mußte. Nichts rührte sich. Nun, dabei durfte sie es nicht belassen. Wenn die Bar einmal geöffnet war, wurde die Besitzerin nötig gebraucht. Sie drückte auf die Klinke und sagte leise: »Mrs. Cox!«
    Die Tür war nicht verschlossen, aber sie ließ sich nur einen Spalt weit öffnen. Etwas drückte auf der anderen Seite dagegen, etwas Weiches; Clara merkte deutlich, wie die Tür dagegenstieß. Vida, die sehr unordentlich war, mußte irgend etwas vor die Tür gelegt haben, vielleicht ein großes Kissen, als sie in der Nacht betrunken in ihr Bett gestolpert war. Clara wurde unruhig. Wie sollte sie in das Zimmer kommen, um sie aufzuwecken?
    Ein schmaler Notausgang lief rund um die oberen Räume und führte unter Vidas Fenster vorbei. Das beste war, hinauszuklettern und durchs Fenster hereinzukommen. Clara zögerte. Sie war ein vernünftiges Mädchen, aber sie kletterte nicht gern irgendwo hoch, und zudem war das Geländer an der Feuerleiter sehr wackelig. Sie schaute aus dem Schlafzimmerfenster neben Vidas Zimmer. Wenn doch nur jemand käme, der ihr helfen könnte!
    In dem Moment sah sie Jerry Sutherland die Straße entlangkommen. Er schwang seine Schulmappe und pfiff laut. Die Schule lag gerade um die Ecke, zum ewigen Kummer von Jerry, der deshalb zu Fuß zur Schule gehen mußte. Denn seine Mutter fand, es wäre lächerlich, für die paar Schritte das Pferd zu satteln; und für den Schulbus wohnte er viel zu nahe.
    Jerry hielt das für reine Schikane. Die Jungen, die mit dem Bus kamen, hatten immer soviel Spaß! Einmal hatte er sich ein Vergnügen daraus gemacht, das Wagenschild »Schulbus« mit dem auf der anderen Seite zu vertauschen, auf dem der Name der benachbarten Stadtgemeinde stand. Das hatte den Erfolg, daß der Bus auf seiner Zwölfmeilenfahrt neunmal halten mußte, weil Leute, die mitfahren wollten, ihn durch Zuruf anhielten. Das war wirklich ein toller Streich gewesen; allerdings fand Jerry es absolut nicht lustig, als Mr. Spears eine Riesengeschichte daraus machte und ihn zu einer empfindlichen Strafe verdonnerte. Danach hatte er sich dafür entschieden, eine überlegene Haltung einzunehmen und sowohl den Bus wie auch die Jungen, die mit ihm fuhren, einfach zu verachten.
    Er hatte offenbar noch viel Zeit. Clara kannte Jerry gut und mochte ihn, wie die meisten Leute im Dorf, trotz seiner Neckereien und Streiche. Jetzt rief sie ihm aus dem oberen Fenster zu: »Jerry, Jerry, komm doch mal einen Augenblick herein!«
    Jerry war entzückt. Bis jetzt war es ihm noch nie gelungen, in das Brückenhotel einzudringen, das er für eine Höhle des Lasters und für den Schauplatz atemberaubender Abenteuer hielt. Er huschte durch die Tür und schaute sich sehr enttäuscht in der verlassenen Bar um, mit den Bierlachen und den Zigarettenstummeln auf den Tischen, die Vida in der vergangenen Nacht nicht mehr sauber gemacht hatte, weil

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