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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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und am ganzen Leibe zitternd warf sie sich in Lydias Arme.
    Alexander streckte die Hand aus, hinunter zu Cole, dessen leichenblasses Gesicht vor Schweiß glänzte. Fluchend versuchte er, ihn zu erreichen. Cole ließ mit einer Hand den Pfosten los und versuchte, Alexanders Hand zu packen, strampelte mit den Füßen, um irgendwo Halt zu finden. Ein schneidender Knall, als der Pfosten ein letztes Mal splitterte.
    Oh, gütiger Gott.
    Das Gesicht ihrer Tochter fest an die Schulter gedrückt, starrte Lydia auf Cole hinunter. Ihre Augen begegneten seinen, in denen sich Entsetzen und Todesangst spiegelten.
    Der Pfosten brach. Cole schrie auf und fiel, ruderte mit den Armen in der Luft. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als sein Kopf gegen einen der schweren Globusse schlug. Blut spritzte über die gläserne Kugel. Cole sackte zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Dann zerrissen laute Schreie die Luft, und im Erdgeschoss brach die Hölle los.

29
    Ganz St. Martin’s Hall war in hellem Aufruhr. Gellende Rufe, lautes Getrampel, dazwischen die schrillen Töne aus den Trillerpfeifen der Schutzleute.
    Menschen drängten aufgeregt nach draußen, während gleichzeitig der Mob von der Straße die Eingangshalle und das Erdgeschoss flutete. Wo genau das Tohuwabohu seinen Ausgangspunkt genommen hatte, wusste Alexander nicht. Ein Mann rief die Menge zur Ordnung. Frauen kreischten. Fensterscheiben gingen unter umhergeworfenenen Gegenständen zu Bruch.
    Inständig hoffend, die beiden wären dort fürs Erste sicher, schob Alexander Lydia und Jane in eine Ecke der nun finsteren Galerie. »Bleibt hier. Rührt euch nicht von der Stelle, bis ich wieder da bin.«
    Draußen schwärmte, unterstützt von einer Abteilung Infanterie, die Polizei aus und versuchte, die öffentliche Ordnung wiederherzustellen. Alexander half, Verwundete wegzubringen. Beim Anblick eines Verletzten, der blutend inmitten der Trümmer lag, wurde ihm leicht übel. Er packte den Mann unter den Achseln und schleppte ihn zu einer leeren Türstufe.
    »Geht es?«, fragte er, während er hastig seine Krawatte abband und sie auf den Kopf des Mannes presste, wo eine tiefe Wunde klaffte.
    Der Verwundete nickte, doch seine Augen glänzten verdächtig. Alexander rief einen Schutzmann herbei. Dann ging er wieder zurück in die Halle. Immer noch tobte ein entfesselter Mob durch die Ausstellung. Vitrinen barsten. Vogelfedern wirbelten durch die Luft. Der Fußboden war übersät mit zertrümmerten Musikinstrumenten, dazwischen zerstörte Modelle von Schulgebäuden. Traurig betrachtete Alexander die Verwüstungen.
    Er bahnte sich einen Weg durch das Gedränge hinüber zu den Erdkugeln, wo sich zwei Schutzleute über Coles leblosen Körper beugten. Unter seinen Schritten raschelten Papierfetzen, knirschten Scherben. Er umging den Fleck geronnenen Blutes und bückte sich, durchsuchte zerbrochenes Glas und gesplittertes Holz. Endlich schlossen sich seine Finger um ein Stück Papier, das unter einem Glasglobus klemmte. Er steckte es in die Tasche und lief hinaus auf die Straße.
    Schweigend saßen sie inmitten des Chaos. Aus dem Erdgeschoss drangen Schreie und laute Geräusche zu ihnen herauf. Mehrere Menschen rannten die Galerie entlang und an ihnen vorbei, doch die beiden duckten sich in den Schatten der Feuerstelle.
    Lydia hielt ihre Tochter fest an die Brust gedrückt, Jane hatte die Arme um den Hals ihrer Mutter geschlungen. Wieder und wieder schüttelten Angstschauer den kleinen Körper.
    In Lydias Kopf blitzten Erinnerungen auf. Jane als Baby in ihren Armen. Jane, wie sie heranwuchs und lernte. Die ersten Schritte, die ersten Worte. Ihr endloser Wissensdurst. Ihr Lächeln. Ihr Lachen. Lydia liebte jeden einzelnen Moment, den sie zusammen verbracht hatten.
    Sie küsste Jane auf die Wange. Wie sehr sie sich doch wünschte, ihre Mutter hätte solche Freuden, solch ein Glück erlebt! Und vielleicht, nur vielleicht, war es ja in Lydias ersten fünf Lebensjahren auch tatsächlich so gewesen.
    »Ich liebe dich, Jane«, flüsterte sie ganz leise. »Was immer auch geschieht, ich möchte, dass du das weißt. Ich habe dich immer geliebt, und ich liebe dich mit jedem Schlag meines Herzens mehr. Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich.«
    Jane erwiderte nichts. Stattdessen tastete sie nach Lydias Hand und verschränkte ihre kleinen Finger mit denen ihrer Mutter.
    Alexander wischte sich mit dem Handrücken Schmutz und Schweiß von der Stirn. Neben ihm zog Sebastian eine Frau aus dem

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