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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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Vorwurf keineswegs neu.«
    Sebastian lachte hohl. Dem Inspektor war die Sache sichtlich unangenehm.
    »Das muss alles erst noch offiziell bestätigt werden, Sir«, meinte er dann. »Aber Seine Lordschaft wird vorgeladen werden. Und auf die Schilderung der Ereignisse durch andere Zeugen habe ich keinerlei Einfluss.«
    Alexander tauschte einen Blick mit seinem Bruder. Sie hatten beide denselben Gedanken: Was auch immer die Untersuchung zutage fördern würde, ihr Name würde in Zusammenhang mit einem äußerst bedauernswerten Ereignis genannt werden.
    Alexander wandte sich wieder dem Inspektor zu. »Wie viele Verletzte hat es gegeben?«
    »Nach neuesten Erkenntnissen ungefähr ein Dutzend.«
    Lydia keuchte erschrocken auf. Sebastian fluchte. Alexanders Magen zog sich zusammen. Er stand auf und deutete zur Tür. »Es ist spät, Gentlemen. Sicher ist Ihnen nicht entgangen, wie erschöpft wir alle sind. Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir das Gespräch morgen fortsetzen könnten.«
    Lord Hadley nickte und nahm seinen Hut. »Wir informieren die übrigen Mitglieder des Kuratoriums, Northwood. Bis jetzt wurde noch keine Entscheidung darüber getroffen, wer Sie als Ausstellungsleiter ersetzen soll. Also sind Sie bis auf Weiteres verantwortlich. Das Beste wird sein, Sie machen sich schon einmal auf die Konsequenzen gefasst.«
    Die Männer verließen nacheinander den Raum. Sebastian sah fragend zu Alexander. Als der ihm kurz zunickte, schloss er sich ihnen an.
    Nachdem sich die Tür mit einem Klicken geschlossen hatte, wuchs Lydias Beklommenheit. Nervös wickelte sie eine Haarlocke so fest um den Finger, dass es wehtat.
    Alexander ging zum Büffet und entkorkte eine Flasche Brandy. Er goss zwei Gläser ein, nahm einen großen Schluck aus dem einen und drückte dann Lydia das andere in die Hand. Sie starrte einen Augenblick lang schweigend auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit, dann trank sie einen kleinen Schluck von dem belebenden Getränk.
    Alexander beobachtete sie nachdenklich. Über seine Wange zog sich ein hässlicher roter Kratzer.
    »Raus damit«, sagte er schließlich.
    Lydia holte tief Luft. Sie wusste, dass er ein Recht darauf hatte, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn es das Ende ihrer Beziehung bedeutete. Es gab nur eine einzige Person außer ihr, die die volle Wahrheit kannte, und diese Person lebte nicht mehr.
    »Joseph Cole war Professor für Mathematik an der Universität Leipzig.« Die Worte ließen ihre Vergangenheit wieder auferstehen, mit all den Hoffnungen, die sie gehabt, all den Fehlern, die sie gemacht hatte. »Sein Vater war Brite, seine Mutter Deutsche. Er wuchs in London auf, ging zum Studium nach Berlin und nahm später die Professur in Leipzig an.« Sie hielt einen kurzen Moment inne, bevor sie weitersprach.
    »Nachdem ich meine Prüfungen abgelegt hatte, brachte er seine große Bewunderung für mein Talent zum Ausdruck und stimmte zu, meine weitere Ausbildung zu übernehmen. Er und seine Frau nahmen mich bei sich auf.«
    Alexander hatte ihr bis jetzt regungslos zugehört, sein Schweigen fühlte sich hart und kalt an. Er umklammerte das Glas so fest, dass seine Fingerknöchel sich weiß färbten. »Seine Frau.«
    Lydia nickte, und sie schmeckte die Bitterkeit der Scham auf ihrer Zunge. »Er war verheiratet. Seine Frau …« Sie zwang sich, den Namen auszusprechen, setzte sich bewusst den Höllenqualen aus, die die Erinnerung an dieses sanfte Wesen in ihr auslöste, das kaum jemals lauter als im Flüsterton gesprochen hatte. »Greta. Ihr Name war Greta. Sie war ein guter Mensch. Er lernte sie kennen, nachdem er die Berufung an die Universität angenommen hatte.
    Meine Großmutter hatte mich nach Deutschland begleitet. Sie wollte eine Gesellschafterin für mich finden, um wieder nach Hause zu fahren und sich um meine kranke Mutter kümmern zu können. Es dauerte nicht lange, bis sie zu der Überzeugung kam, dass Greta dafür sehr gut geeignet war. Also fuhr sie einen Monat später zurück nach London. Und Greta … sie war wirklich eine gute Wahl. Es machte ihr Freude, meine Gesellschafterin und Anstandsdame zu sein. Sie brachte mir etwas Deutsch bei, achtete darauf, dass ich jeden zweiten Tag an meinen Vater und meine Großmutter schrieb. Die beiden hatten keine Kinder. Ich glaube, sie … sie betrachtete mich ein wenig als ihre Tochter.«
    »Was ist passiert?«
    Lydias Herz begann wie wild zu klopfen. Das Bild von einem jüngeren Dr. Cole flackerte in ihrem Kopf auf und brannte sich in ihr

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