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Das Raetsel der Liebe

Das Raetsel der Liebe

Titel: Das Raetsel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Rowan
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überrascht.
    »Ja.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Meinen Glückwunsch.«
    »Teufel noch eins.« Northwood schüttelte den Kopf, und auf seinem unrasierten Gesicht erschien ein breites Grinsen. Er klatschte vor Freude über seinen Sieg in die Hände. »Und Sie nehmen mich jetzt auch wirklich nicht auf den Arm?«
    »Selbstverständlich nicht.« Lydia konnte ein neuerliches strahlendes Lächeln nicht verhindern. Die Enttäuschung darüber, dass sie das Medaillon ein weiteres Mal verloren hatte, versank unter einer plötzlichen Woge reinen Stolzes. Auf
ihn.
    Northwood kicherte glucksend, und alle Müdigkeit löste sich in einem Gefühl wohlverdienter Befriedigung auf. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und durch das zerzauste Haar.
    »Und Sie haben das entworfen.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Großer Gott, Sie sind ja wirklich eine Frau mit messerscharfem Verstand. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mehrere Male dachte, Sie hätten mir in der Tat ein unlösbares Problem gegeben.«
    »So etwas würde ich niemals tun.« Lydia schob die Blätter zusammen und legte sie in die Schreibtischschublade. An einem sehr geheimen Ort in ihrem Herzen wusste sie, dass sie sie auf ewig hüten würde wie einen kostbaren Schatz. »Ich pflege fair zu spielen, Lord Northwood.«
    »Sie spielen nicht nur fair, sondern auch überaus gut.«
    Lydia schloss die Schublade, stand auf und wandte sich zu ihm um. Bange Erwartung durchzuckte sie, als sie plötzlich begriff, dass sie ihm nun wieder etwas Unbestimmtes schuldete.
    Er schaute ihr in die Augen, so intensiv, als wolle er direkt in ihren Kopf sehen. Ihre Hand krampfte sich um die Stuhllehne.
    Unverwandt hielt er den Blick auf sie gerichtet, prüfend, abschätzend. »Es kommt nur äußerst selten vor, dass eine Frau Unterricht in fortgeschrittener Mathematik erhält.«
    »Das stimmt.«
    »Warum also Sie?«
    Am Rand von Lydias Bewusstsein erschien eine drohende schwarze Wolke. Sie schob sie entschlossen weg. Sie würde nicht zulassen, dass irgendetwas ihre Freude über Northwoods Sieg trübte oder die Bewunderung, die er für ihre Fähigkeiten hegte.
    »Meine Großmutter«, räumte sie zögernd ein, wobei sie mit dem Finger einen Riss in der Tischplatte nachzeichnete. »Sie war … ich erzählte Ihnen ja bereits, dass meine Mutter sehr krank wurde, als ich noch ein kleines Mädchen war. Doch schon damals war ich fasziniert von Zahlen. Meine Großmutter erkannte diese Begabung und überzeugte meinen Vater, einen Mathematiklehrer für mich einzustellen. Mr Sully unterrichtete mich ungefähr vier Jahre lang. Er lehrte mich alles von Algebra über Geometrie bis hin zu den Grundlagen der Infinitisemalrechnung. Als sich dann die Krankheit meiner Mutter verschlimmerte, schickten sie mich auf ein Internat, um mich vor den unmittelbaren Auswirkungen zu schützen.«
    »Und Sie mussten die Mathematik aufgeben?«
    »Im Gegenteil. Mathematik war zwar nicht Teil des Lehrplans für Mädchen, doch meine Großmutter sprach mit der Rektorin, und sie stellten extra für mich einen Lehrer ein. Mein Vater zahlte eine Zusatzgebühr, um zu gewährleisten, dass ich mindestens zweimal pro Woche Mathematikunterricht bekam, diesmal von einem gewissen Mr Radbourne. Er war zwar nicht so umgänglich wie Mr Sully, aber ein brillanter Kopf. Keiner von ihnen behandelte mich jemals, als wäre ich eine Fehlbildung der Natur. Ohne sie – ohne meine Großmutter und meinen Vater – hätte ich niemals den Wunsch entwickelt, meine intellektuellen Fähigkeiten auszuloten.«
    »Und nach dem Internat? Studierten Sie dann bei Privatlehrern weiter?«
    »Mit fünfzehn ging ich nach Deutschland.« Ihr wurde plötzlich ganz eng um die Brust. Sie blickte zu Boden und tat, als studiere sie intensiv das Muster des fadenscheinigen Teppichs. »Mr Radbourne kannte einen Mathematiker an der Universität Leipzig. Nachdem ich verschiedene Prüfungen abgelegt hatte, die meine Fachkenntnis bestätigten, stimmte er zu, mich als Studentin aufzunehmen.«
    »Und Ihr Vater gab Ihnen die Erlaubnis?«
    »Zuerst war er dagegen, wegen der Entfernung.« Sie presste eine Hand auf ihr hektisch pochendes Herz. »Aber dann machte meine Großmutter ihm klar, welch einmalige Gelegenheit es für mich wäre, und er stimmte schließlich zu. Großmutter begleitete mich und blieb so lange bei mir in Deutschland, bis sie eine Frau gefunden hatte, deren Obhut sie mich bedenkenlos anvertrauen konnte.«
    »Ihre Großmutter wusste, dass Sie einen

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