Das Rätsel der Templer - Roman
weitere Waffen. Wenn wir uns etwas nicht leisten können, ist es
Publicity.«
»Darüber würde ich mir weniger Gedanken machen«, erwiderte General Lafour. »Verrückte, die zu Schwertern greifen und ihre
Umgebung bedrohen, gibt es auch in unserer Zeit. Eigentlich kann uns nichts besseres passieren, als dass der Mann eine Straftat
begeht und von den deutschen Behörden festgenommen wird. Sollte er dabei ein Schwert benutzen, steht er am anderen Tag in
der Zeitung. Wenn er dann noch behauptet, er komme aus dem 14. Jahrhundert, umso besser. Hat man ihn erst einmal in eine Irrenanstalt
eingewiesen, müssen wir ihn nur noch unbemerkt dort herausholen.«
»Das mag sein«, warf Professor Hertzberg mit einem Lächeln ein. »Aber Sie tun gut daran, den Mann nicht zu unterschätzen.
Die meisten Menschen unterliegen dem Vorurteil, dass die Menschen der Vergangenheit uns in Intelligenz und Erfindungsreichtum
nachgestanden hätten. Mitnichten, kann ich nur sagen. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein. Auch wenn nicht jeder schreiben
und lesen konnte, so war der überwiegende Teil der Bevölkerung recht sprachbegabt und konnte auch wegen der vielen verschiedenen
Währungen und Maßeinheiten hervorragend rechnen. Trotz fehlender moderner Verkehrsmittel sind nicht wenige Menschen des Mittelalters
weit gereist. Denken Sie nur an die stark frequentierten Pilgerwege nach Santiago di Compostella, von den Kreuzzügen ganz
zu schweigen. Man war darauf angewiesen, sich auch über Land nach dem Stand der Sonne und den Sternen zu richten. Außerdem
gab es ein ausgeklügeltes Botensystem.«
Hagen war unruhig geworden. »Ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass Ihre Überlegungen zwar logisch, aber nicht sonderlich
hilfreich sind. Wir sollten unser Augemerk vor allem auf Stevendahl und Colbach richten. Was ist, wenn sie doch etwas gesehen
und dem Transferierten zur Flucht verholfen haben?«
|308| »Warum hätten die beiden das tun sollen?«, fragte Pelham. »Vermuteten Sie nicht, dass sie den oder die Menschen absichtlich
transferiert haben?«
»Ich muss mich korrigieren«, antwortete Hagen mit Nachdruck. »Vielleicht sind sie über ihre Kompetenzen hinausgegangen und
haben dabei versehentlich Menschen transferiert. Dann haben sie kalte Füße bekommen und die transferierten Personen verschwinden
lassen.«
»Ich werde das in die Hand nehmen«, verkündete General Lafour. »Es ist kein Problem, die beiden zu beschatten. Telefonüberwachung
und Hausdurchsuchung in Abwesenheit gehören zu unseren leichtesten Übungen.«
»Gut«, meinte Hagen zufrieden. »Ich habe übrigens meinen Referenten Doktor Piglet beauftragt, eine Aufstellung über den genauen
Schadensumfang zu erstellen«, sagte er an Major Simmens gerichtet. »Spätestens morgen haben Sie eine komplette Übersicht.«
»Danke, Mr. Hagen«, erwiderte Simmens. »Ich bin sicher, dass die Angelegenheit bei General Lafour in guten Händen ist. Und
ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Unterstützung seines Ermittlungsteams und unseres geschätzten Kollegen Hertzberg
schon bald zu brauchbaren Ergebnissen gelangen werden.«
»Wir nehmen noch einen Espresso im Club. Kommen Sie mit?«, fragte Pelham, während die Männer sich erhoben.
Hagen schüttelte den Kopf. »Ich habe noch zu tun«, sagte er tonlos.
»Ruhig Blut, Professor.« Colonel Pelham, dem die Enttäuschung Hagens nicht entgangen war, klopfte ihm vertraulich auf die
Schulter. »Ich war ein wenig schneller als der Rest. Ihre beiden Assistenten stehen schon seit gestern Nachmittag unter Beobachtung.
Ich habe unsere eigenen Kräfte auf sie angesetzt. Sobald die Agenten der NSA einsatzbereit sind, können sie den Fall getrost
übernehmen. Außerdem habe ich DNA-Proben aus Stevendahls und Colbachs Wagen entnehmen lassen. Wenn sie jemanden versteckt
haben, werden wir es herausfinden. Machen Sie sich also keine unnötigen Gedanken! Das Ergebnis der Untersuchung wird ihnen
Miss Baxter mitteilen. Wenn die beiden wirklich ihre Finger im Spiel haben, wird sich die Schlinge zeitig zuziehen.«
|309| 20
Montag, 15. 11. 2004 – Bed and Breakfast
Tom hatte Hannah am Abend zuvor von einer Telefonzelle aus mitgeteilt, dass er zusammen mit Paul vom Dienst suspendiert worden
war. Fortan würden sie gewissermaßen unter Arrest stehen, weil man Beweise gefunden hatte, die sie unter Verdacht stellten,
einen Menschen transferiert zu haben. Welche Beweise das waren, wollte Tom
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